Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
q6

III. Anhang

hinreißen läßt, jemanden zu küssen,
den beim gesunden Verstande wohl
schwerlich jemand küssen würde
wegen seines Aussehens oder we-
gen seines Alters. Der Wein bringt
nun den Menschen nicht lange Zeit
außer sich-, sondem nur kurz, die
Natur aber immer, solange jemand
überhaupt lebt. Denn die einensind
tollkühn, andere schweigsam, an-
dere mitleidig, andere feige ihrer
Naturanlage nach. Daher ist es klar,
daß der Wein aus denselben Ur-
sachen wie die Natur den Charakter
des einzelnenbeeinflußt. Dennalles
ist ihrer Bestimmung gemäß von
der Wärme abhängig. Nun ist so-
wohl die Flüssigkeit als auch das
Temperament der schwarzen Galle
luftartig. Darum rechnen auch die
Ärzte die lufthaften Leiden wie die
der Weichteile zu den Krankheiten
der schwarzen Galle. Auch der
Wein hat eine lufterzeugende Wir-
kung. Darum haben Wein und (scil.
melancholisches) Temperament
gleiche Naturen. Daß derWein luft-
erzeugende Wirkung hat, beweist
sein Schaum. Das Ö1 nämlich
schäumt nicht, selbst wenn es warm
ist, der Wein aber bringt viel
Schaum hervor,und zwar der dunk-
le mehr als der weiße, weil er wär-
mer und konzentrierter ist. Aus
diesem Grunde erzeugt auch der
Wein den Liebestrieb; mit gutem
Recht werden Dionysos und Aphro-
dite als zusammengehörig bezeich-
net. Auch sind die meisten Melan-
choliker wollüstig, denn der Ge-
schlechtsverkehr erzeugt Luft, ein

K(xi tuj crö|iiaTi cpiXeiv, ouc vijcpuüv oub’
av dc cpiXrjceiev f| bia tö eiboc ij bia
Tijv f]XiKiav. 6 |uev ouv oTvoc ou tto-
Xuv xpövov Troiei TrepiTTÖv, aXX3 öXi-
Tov, f] be cpucic aei, euuc tic av ij' oi
pev ydp öpaceic, oi be ciuutttiXoi, oi be
eXef||uovec, oi be beiXoi 'pvovTai cpu-
cei. ÖJCTe brjXov öti bia tö auTÖ Ttoiei
ö tc oTvoc Kai f] cpucic eKacTou tö fjöoc-
TtavTa T«p KaTepTaZleTai Tr) 0ep|uÖTriTi
Tajuieuöpeva. ö Te bf] xupöc Kai f]
Kpacic f] Ttjc peXaivric xoXrjc rrveujua-
TiKd ecTiv* biö Kai Td Trveu|uaTuubri
TTd0r) Kai Ta urroxovbpiaKa peXaTXO-
XiKa oi iaTpoi cpaciv eivai. Kai 6 oivoc
be TTveuiuaTuubric Tf]v buvapiv. biö bij
ecTi Tf]v cpuciv ö|uoia ö Te oivoc Kai
f] Kpacic. br]Xoi be öti Trveu)uaTuubric
ö olvöc ecTiv ö acppöc' tö )uev Tdp
e'Xaiov 0ep|uöv öv ou Troiei acppöv, 6 be
oivoc ttoXuv, Kai pdXXov ö (ueXac tou
XeuKOu, öti 0epjuÖTepoc Kai cuupaTuu-
becTepoc. Kai bia touto ö Te oivoc
acppobiciacTiKouc aTrepTdZleTai, Kai öp-
0Ouc Aiövucoc Kai 'AcppobiTr) XeTOVTai
peT’ aXXijXuuv eTvai, Kai oi jueXaTXO-
XtKoi oi TrXeicToi Xd'fvoi eidv. ö Te Tdp
acppobiciacjuöc TTveujuaiuubric.
 
Annotationen