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Panofsky, Erwin; Saxl, Fritz
Dürers "Melencolia I": eine quellen- und typengeschichtliche Untersuchung — Teubner, 1923

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https://doi.org/10.11588/diglit.31125#0232
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Die nachdürerischen Melancholiedarstelliingen bis zum XVII. Jahrhundert 143

absehen) bisher nur zwei: die Stiche des Virgil Solis (B. 178—181,
Abb. 49—52) und die dem Jost Amman zugeschriebene, um 1570
entstandene Zeichnungsfolge in Wolf egg (Abb. 53—56). Beide
Darstellungen kommen darin überein, daß sie unter Beibehaltung meh-
rerer Dürerischer Attribute auf die Beflügelung der Hauptgestalt ver-

zichten, und daß sie das Zeitkostüm durch eine antikische Ideal-
gewandung ersetzen; die Melancholica der Wolfegger Folge ist über-
dies auch in ihrer Körperhaltung den typischen antiken Musendarstel-
lungen angenähert. An die Stelle des Hundes sind hier wie dort andere
Begleittiere getreten: bei Solis der trübsinnige Elch (der aus Dürers
Adam- und Evastich herübergenommen zu sein scheint) und der
Schwan, der als „phöbischer Vogel“ auf die dem Melancholiker eig-
nende Gabe des „praesagium atque divinum“ anspielen diirfte* 1') — in
der Wolfegger Zeichnung das Lamm, dessen Anbringung nicht ohne
weiteres verständlich ist, und scheinbar nur in dem Hineinspielen einer
weit älteren Vorlage seine Begründung findet.2) Der Solisstich steht
Dürern insofern wesentlich näher, als er der Hauptfigur den Zirkel
beläßt, während die Wolfegger Zeichnung denselben mit einer Schrift-

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;re Ausgaben — und „Kalender
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ndirekt die Giehlowsche These,
 
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