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Verein Historisches Museum der Pfalz [Editor]; Historischer Verein der Pfalz [Editor]
Pfälzisches Museum: Monatsschrift d. Historischen Vereins der Pfalz und des Vereins Historisches Museum der Pfalz — 1.1884

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Nr. 5 (15. Mai 1884)
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https://doi.org/10.11588/diglit.29786#0049
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die Namm Eiiorckroiioz (liaiworll (auch stchamnionl, Eiainnioi,),
Dudin. von denen der erste (geschrieben (stckerclrow uud gesprochen
Loiwellckumotz und der letzte, in Docking umgedeutseht, von Otterberger
Walloueufamilieu noch im Ncauusstamni geführt werden. Bon den
übrigen in Lambrecht selbst erloschenen Namen findet sich ein nicht unbe-
trächtlicher Teil unverändert oder mit leichten Abweichungen an andern
Orten der Pfalz jetzt noch lebend vor. Dahin gehören: ^nickockro
als Familienname jetzt in Jngenheim vertreten, Danellim — Daacioin,
d. i. Dalccknn. Landau, Loinoi erinnert an DrwZio (Schreibung richtig?),
Bergzabern, Olivet ist der den Lesern der schonen Erzählung „Glau-
beustreue oder die Wallonen in der Pfalz" von st Dekan Blaut
wohlbekannte Name des Helden, des Pfarrers der in Schönau bei
Heidelberg, dann in Otterberg aufgenommenen reformierten Flüchtlinge
ans Antwerpen (uni 1670), tstolm oder Eockiw existiert noch in Lnndan
und die Variante Cockoiw war früher in Ebernbnrg vertreten nnd die
deutsche Schreibung Docking' zeigt der Name bei einer Blieskasteler
Familie. (louckn. jetzt in Lambrecht verschwunden, steht dem Namen (Nckin
jedenfalls sehr nahe, wenn es nicht blos eine andere Aussprache dafür
ist. OoI(I)6tle (Femininform) findet ein Seitenstück in OoI(I)ot (Kai-
serslautern). Einer der dauerhaftesten Namen ist Dubois, auch cku
bov geschrieben, den ich statt in der Form Dubow verschlechtert in Dibois
in der Zweibrücker Gegend belegen kann. Dieser Name ist in Frank-
reich sehr häufig; auch der berühmte Berliner Naturforscher Dubois-
De^mouck wird ein Nachkomme von Dstugiüs fein. Dumont ist mir
j aus der Pfalz nicht, wohl aber von Köln (Firma Dumonk-Lebauborg)
bekannt. Doutiu ist nahe verwandt mit Donlgouier (kath.f, seit 1795
j in Germersheim vorkommend, wohl umgestaltet aus boulaiuier „Brun-
nenmeister", vgl. bat'onlaino. Dorarck, dtsch. OorVaick, existiert in
der richtigen Schreibung Dürarci in Speier. Dicket (gespr. Lobickoo,
wie gilot „Weste") heißt eine Bergzaberner Familie; Dickot (Lebicko)
kommt, wenn ich nicht irre, auch irgendwo in der Pfalz vor. Duerle
oder Duerlet, ungenaue Schreibung tsterlch ist in Kaiserslautern ver-
treten. Etymologisch ist mit Duerie gleich der pfälzische Name ^Vercke
und, wenn französischen Ursprungs, zu einem o berechtigt; doch kann
der Name auch von Haus aus gut deutsch sein ----- stVobrlo. Z
blerion ist mir auch schon einmal aufgestoßen; ob ckucepiemiu sich jetzt
irgendwo findet, steht mir nicht fest. bauroul fehlt, aber baureul.
d. i. baurentius, Lorenz, ist in Zweibrücken vertreten. Naistro, d. i. l.
Magister, dtsch. Meister, frz. maltre, kann ich aus der Gegenwart
nicht nachweisen, wohl aber bemaire, (maveur, Maier) (Kaiserslautern).
lUartiu fällt mit dem deutschen Namen zusammen. Naveur oder
majeur ist bekanntlich das lat. maior, engl. mavor, dtsch. visier,
Naver. Älassot, jetzt noch in Maudach, klonet — None war früher
in Kaiserslautern, bioe (Xoe), d. i. Noah, ist jetzt noch ebendort vor-
Händen. Dasutzusv, gleichfalls einer der konstantesten unter den Pfäl-
zischen Wallonennamen, auch Dastzuai, und — nach dem Grundsatz:
„Schreibe, wie Du hörst!" -— Duke (kath.) -Germersheim, Datzue-
Billigheim, Daque-Ramstein, geschrieben, jetzt in Annweiler, Zwei-
brücken u. ao. Duquette, wohl kosende Diminutivform von ?9c>ue, ist
nicht mehr nachzuweisen. Dieron, d. i. etwa „großer Peter", findet
fein Urbild in Dierre, Peter, früher in Hornbach, jetzt Mittelbeybach.
Denarck, „Fuchs", d. i. dtsch. Deginarel, Deinart (Voes), Deinbsrch
eyistierk noch unter den Otterberger Wallonennamen. Do in Doebe,
ital. ckeiia Doees, „von, Stein" (vgl. Freiherr „von und zum Stein"),
scheint sich nicht mehr zu finden, dafür .Doebe ----- Dosebe, Dosebe,
Homburg, Niedermohr, wovon wohl Dosebv, Hermersberg und Wald-
fifchbach, lautliche Variante ist, — frz. roeber, Felsen, und Doebecke,
früher in Kaiserslautern, wohl nach der gleichnamigen Stadt in Frank-
reich benannt, sowie baroebe, einer der häufigsten französischen Namen
in und außerhalb Frankreichs, in Lauterburg vorkommend, sind hier zu
registrieren. Derou, d. i. wohl der „Rothe", vgl. Doux, klontet u. a.,
kommt nicht mehr vor. Tbirys ist m. E. — Tbierys (Zweibrücken u.
sonst), worin man den deutschen Namen Diekrieb wiederfinden darf.
Auch Tbiriok soll noch vorkommen. Ter gleichfalls sehr gebräuchliche
Name Toussaint des Lambrechter Zunstbuches erscheint an mehreren Orten
der Pfalz. Er bedeutet „hochheilig, allerheilig" aus lorck—samt ent-
standen und findet sich als Name eines Hospredigers des Kurfürsten

st So urteilt auch Andresen, der ihn unter der Gruppe ^uriu,
auf „wahren" nnd „wehren" bezüglich, vorbringt nnd Ouerls wohl richtig als
franz. Entlehn,uz von dtsch. >VaürIa, tVörlo ansieht.

i von der Pfalz, latinisiert Tossanus, in der oben erwähnten Blaul'schen
Erzählung, sowie auch im vorigen Jahrhundert als Vorname gebraucht;
der Name lautet übrigens im Volksmund, wenigstens in Zweibrücken,
fast >vie Dussing. Vile mir stützt nicht bekannt, wenn mich nicht die
Vermutung täuscht, daß der Frankenthaler Name Nckcke hieraus um-
geformt ist; doch kann dieser Name auch echt deutsch sein und zu der vou
ickst ^Vist zu rvicko, got. vilja. Wille, gebildeten Namengruppe ge-
hören. Werys, der Name einer jetzt noch in Zweibrücken ansässigen
Familie, ist vielleicht auch deutschen Ursprungs: ^Vernv, stVebri, VV errv
verzeichnet Andresen unter der bei stOerle erwähnten Gruppe.
(Fortsetzung folgt.)

Die Witdmauer ;u Weidenthal.
Eine historische Skizze aus der „guten alten Zeit".

Um die Gemarkung von Weidenthal, das Feld gegen die an-
grenzenden Wälder abschließend, zieht sich eine teils verfallene, teils
mannshoch emporstehende Mauer, die „Wildmauer" genannt. Sie
ist ein Ueberbleibsel der „guten alten Zeit", nach der viele rücklebige
Menschen sich sehnen, weil sie den Flügelschlag der neuen Zeit und
sein Rauschen nicht ertragen können.
Mit den bemoosten Steinen der „Wildmauer" spielen heute die
Kiuder, schlüpfen durch die Lücken derselben oder springen leicht über
sie hinweg. Glückliche Jugend! Wenn du wüßtest, wie viel bittre
Thränen und Seufzer deiner Voreltern dort eingemauert sind, du
würdest mit ganz andern Gefühlen die alten Steine und die zerfallene
Mauer betrachten. Hören wir, was ich aus alten Akten über diese
Mauer gefunden und Ivie es den Bürgern von Weidenthal in der
vielgerühmten, „guten, alten Zeit" erging. — Es war in der Regie-
rungszeit des Kurfürsten Karl Theodor, also am Ende des vorigen
Jahrhunderts. Karl Theodor überließ dem damals regierenden Grafen
zu Leiningen-Hardenburg die an Weidenthal angrenzenden Jagd-Distrikte
des Stift-Limburg-Türkheimer Waldes zur lebenslänglichen Benützung.
Ter Herr Graf nun wollte sich wahrscheinlich eine ergiebige, „fürst-
liche" Jagd schaffen und ließ das liebe Wild dermaßen überhand
nehmen, daß es den Bewohnern von Weidenthal geradezu eine unaus-
stehliche Plage wurde. Das Wild erlegen durften die Weidenthaler
freilich nicht, nicht einmal dasselbe verjagen, sonst mußten die Bauern
harte Strafe erdulden. Nur der Beschwerde- und Klageweg stand
osfen. Ans Grund solcher vorgebrachten Beschwerden wurde dem
Grafen zu L.-H. von der kurpfälz. hohen Regierung zn Mannheim
die Errichtung eines Wild-Zaunes und die Beschießung des Jagd-
Distriktes zur Pflicht gemacht, So wurde z. B. d. d. Mauuheim deu
10. Juni 1771 verordnet:
„An Herrn Grafen zu L. Hardenburg. Jromaßeu Sr. Chur-
fürstlichen Hoheit uuser gnädigster Herr in belang des der gemeind
Waydenthal aus deneu Stiests Limburgischeu Waldungen durch allzu
hüuffiges Wild zugefügt werdenden schadens, uns gnädigft aufgegeben
haben, Von dem Herrn Grafen die Anlegung eines Wildzavnes oder
Verminderung des Wildpretts mit Nachdruck zu gesiunen, als Verhoffen
Es werde hierunter die uöthige Vorkehr bald beliebigst Verfüget, und
die Churpfälzische Unterthaueu gegen Künftigen schaden gesichert werden."
Der Herr Graf verantwortet sich hierüber unterni 22. August
1771 in einen. Schreiben an den „Durchlauchtigsten Churfürsten und
gnädigsten Herrn" indem er behauptet, daß er nicht versetztet habe,
„Jagen und uiederschießen, auch bis dato damit oonlinriiren zu lassen"
und hofft, daß den Weidenthalern jeder Grund zu ferneren Klagen
benommen sei und ihnen einfach kein Gehör gegeben werde, je bekannter
es sei, daß auch bei geringem Wildstaude das Wild sich jederzeit nach
den angrenzenden Feldern ziehe.
Trotz den, versprochenen „Jagen und Niederschießcn" mehrte sich
das Wild und mit ihn, der Schaden und die Klagen der Weidenthaler.
Da machte die kurfürstliche Regierung einmal Ernst nnd bedeutete dem
Oberamt Neustadt, darauf zu dringen, daß die vom Herrn Grafen
übernommenen Pflichten strengstens beobachtet würden. Hierauf fand
sich der „Hochgräfl. Leiningen Hardenburgische Hofrath PH. Jakob
Rühl" zu Neustadt ein, um mit den, „churpfälzifchen Regierungsrath
Herrn Geisweiler und dem Forstmeister von Bibiena" ein Aktum
anszusetzen, aus gründ dessen der Herr Graf auf der ganzen Limburger
 
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