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Verein Historisches Museum der Pfalz [Hrsg.]; Historischer Verein der Pfalz [Hrsg.]
Pfälzisches Museum: Monatsschrift d. Historischen Vereins der Pfalz und des Vereins Historisches Museum der Pfalz — 1.1884

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Nr. 7 (15. Juli 1884)
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https://doi.org/10.11588/diglit.29786#0068
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kenthal, Psr. zu Kirchen-Pohlanden im Nassauischem Doollarll* aus
Oppenheim, Pfr., Nieder-Hilbersheim und Appenhofen, Dovanl*, je
ein Schdr. zu Dallau und Bacherach, Dupont* (clu Dont), 1) aus
Frankenthal, Inspektor zu Simmern, 2) Wallon. Schdr., Frankenthal,
3) teutscher Schdr. ebenda, Dopro aus Neustadt, Candidat, Dupre aus
Neuhausen, Jnsp. u. Pfr., Lamersheim im Bischtum Worms, DIory
Schdr., Oberlustatt, Dassin*, wallon. Kirchendiener, Mannheim,
Dolan* aus Sargeuroth, Präzeptor an: Heidelberger Gymnasium,
DoUior (jetzt Doulkior) aus Creutznach, Psr., Ober-Diebach, Drolio,
2 aus Wieblingen, der eine Kirchenrat, Heidelberg, der andere Pfr.,
Simmern, ein Dritter aus Heidelberg, Pfr. in Amerika, Derion, Schdr.,
Schönau, ckouno*, Schdr., Appeuhofen uud Kirchard, Do Doau*,
Schdr., Impflingen nnd Zaißkam, Do Diocjuo*, ls Jnsp., Freinßheim,
2) ans Odernheim, Pfr., Dahlsheim, Nansa*, geb. zu Bürbach in
der Grafschaft Nassau-Saarwerden, wallon. Pfr., Mannheim, NauroII
geb. zu Heidelberg aus Groß-Villars, Cand., (jetzt NoroIIst None
(Noroo) aus Großbockenheim, Pfr., Mutterstadt, Daniel*, niehrere
Pfr. aus Creutzuach, De LoiZue, jetzt Desoiue, Schdr. zu Balborn
und daneben LoiANO, Schdr. zu Dilsperg und zu Wilhelmsfeld, Noras*,
Schdr. zu Umstatt, Drosch 1) wallon. Schdr. zu Otterberg, 2s Schdr.
zu Gundersweiler, DaZot*, geb. zu Lautern, Pfr. in Ladenburg,
Dömied, Pfr. zu Heuchelheim, Davorn*, Schdr., Süntzheim, vgl.
Davornior, jetzt in Landau und Otterberg, Virmonel, geb. zu Wald-
Böckelheim, PH. zu Niederhauseu. Zweifelhaft erscheint mir DiUlralup
1s Pfr., Frey-Laubersheini, geb. zu Zotzenheim, 2s geb. zu Ober-
Ingelheim, Psr. in Amerika, da dieser Name aus Diton verunstaltet,
aber auch von Haus aus deutsch sein kaum Vollmonde (Vollmonclt)
Schdr., Wackenheim, scheint mir eher französisch zu sein. Als Vor-
name läßt sich Dossan — Dossanus, latinisiert aus Toussaint, be-
legen durch Johaun Dossan Sauerbrunu, geb. zu Wießloch, Pfr. iu
Neu-Hengstett (Würtemberg) und Dossannus Donriei, Pfr. in Box-
berg. Anhangsweise stelle ich noch einige italienische Namen hin-
zu, wie Leluva ivgl. it. soliiko schmutzig, häßlich, hartnäckig, soliikil-
toso, scllikaro), Schdr. zu Imsweiler uud Dörnbach, Lorini, Pfr.
zu Haßloch. Dixis, Schdr. zu Mannheim, ist wohl latinisiert, desgl.
Namen wie diese: Dossaous, Oanclicius, Xolius, Droviran der
Trierer, von !. Droviich Dootanus, Doäclaous, Drsotorius. Kon-
kurrenz der Erklärung entsteht wieder bei (mono, Glöckner zi: Lautern,
welcher Name ebensogut mit den: deutschen Worte „Krone" als mit
frz. cmono „Krahn" identisch sein kann. Jin letzteren Fall könnte
man versucht sein, ihn in Dooüron, j. in Türkheim (französisch?), mit
vorgesetztem Artikel wiederzufinden. Unter diesen Namen kennen wir
Dömieü schon als Lambrechter Wallonennamen, Drolit ist ein solcher
von Otterberg und DaZot ist Daczuot sehr ähnlich, wenn ich auch nicht
behaupten möchte, daß beide ursprünglich vielleicht eins gewesen seien.
Donturior, genauer frz. ist Dointurior, oointurior „Gürtler", von
oomturo Gürtel. Wahrscheinlich ist italienisch Nansa, den man mit
frz. Namen wie Nansion, Nassion, Nasson (von l. mansio — frz.
maison) znfammcnhalten kann. Dos Dottos, ein topographischer Name
wie es scheint, läßt sich mit lstotta vergleichen. DocBant kommt eben-
sowenig als Docsn im Französischen zur Bezeichuung dieser geistlichen
Würde vor, dafür cloyon: es fragt sich daher, ob der Name als französisch
anzusehen ist. Dovant und Dovantior dagegen find als solche leicht
erkennbar. Über Dupont vgl. oben! Dasin scheint nur nicht verschieden
von Daussin, s. ob. Dolan ist mir bis jetzt dunkel, ckouno „Jung",
Dodoau (Do Doau) „der Schöne" — wir blos „Schön": vgl. ckolch
--- joli. Do Diecjuo (Dchuo) ist vielleicht als Spitzname „Specht",
pio, zu deuten. Ob Noras zu Naurieo (Mauritius), Naury, Norissot,
Norioi u. s. w. gehört, ist fraglich. Danioi muß ich unerklärt lassen.
Davorn ist kann: unmittelbar ----- tavorno, l. tadorna, Kneipe, zu
nehmen, sondern eher als Abkürzung von Davornior ----- tadornarius
„Schenkwirt"; nebenbei gesagt, ist Dakorn, Twfernwirtschaft, im ober-
bayerischen Dialekt gang und gäbe. Virinoncl endlich zeigt als Aus-
gang einen deutschen Wortstamm, inunch Schutz (vgl. münd-ig, Vor-
mund), womit zahlreiche Namen gebildet sind, vgl. Ddinund ---^ Dcl-
moncl u. a. Demnach steckt wohl im ersten Bestandteil, vir, anch ein
deutsches Wort.
(Fortsetzung folgt.)

st So hieß ein ev. Pfr. in Heiligenmoschel, der etwa bis zur Mitte
dieses Jhdt. dort wirkte.

KeWch-pfälzische Wüstungen.
von Karl Christ.

VIII. Die Wüstungen der Gegend von Weinheim: Kege,
Katesöerg (Höer-Kunzenöach), Gunnenöach, Wanöfchloß.
Begeben wir uns nnn an die schöne Bergstraße, um vou hier-
aus an der Hand der frühmittelalterlichen Gränzbeschreibungen der
Heppenheimer und anderer Marken in die Berge und Schluchten des
Odenwaldes einzndringen! Unser Ausgangspunkt ist der, eine kleine
halbe Stunde südlich vom Weinheimer Bahnhof bei der heutigen Land-
straße entspringende Rosenbrunnen, hinter welchen: sich ein Weinberg-
distrikt gegen das Gebirg zu erhebt „die Höcher", eigeutlich Heger
geuaunt, wo sich im Boden noch neben römischen Altertümern Gewölbe
befinden, die von dem alten Torfe DoZi, (d. h. Hege, eingehegter Ort
oder Bezirk) herrühren, welches am 18. August 1012 in einer Urkunde
des Wormser, im 12. Jahrhundert verfaßten und zu Darmstadt in:
Archiv befindlichen Doclox diplom. genannt wird, st Kaiser Heinrich ID
bestimmt hierin die zwischen den: Bischoss Burkhart von Worms und
den: Abte von Lorsch strittige Grenze in: Odenwalde. Mit dieser
Urkunde wandern wir nun aufwärts (sursuin) von hier dem Geiers-
berg, dann weiter östlich dem Bachberge zu, der Grenze zwischen den
Gemarkungen von Weinheim und Lützelsachsen folgend. Dieser ganze
Bergrücken hieß früher Xatosdorü (ursprünglich vielleicht IvackoItosdorA,
Berg eines gewissen Xadolt). Ter alte Name desselben scheint nur
noch aus seinem, gegen Lützelsachsen zn gelegenen Vorsprung erhalten
i zn sein, indem von hier aus das flache, mit Weinbergen besetzte Katzen-
thal nach dem genannten Orte hinnnterzieht, allein der eigentliche
Xatosdork ist doch weiter rückwärts. Hiermit greifen wir nun zugleich
iu die Grenze der im Januar 773 von Karl dem Großen dem Kloster-
Lorsch geschenkten Heppenheimer Mark ein, welche aus dem ersten Bande
des Doclox Daurosliaiin in die Non. Dlist. Dorin. Loript. XXI. p.
346 k. übergegangen ist. Hierbei wird nun die Grenze umgekehrt,
d. h. vom Gebirge her, bestimmt, als wie wir sie vou Weinheim aus
verfolge:: und wie sie sich durch die weiter oben erwähnte Urkunde von
1012 ergänzt. Die umgekehrte Folge muß daher erst auf unser von
West nach Ost gerichtetes Wanderziel zurückgeführt werden, was sich
einfach bewerkstelligen läßt. Bon dem genannten Punkte der Bergstraße
(strata pudliea) dringen wir also auf zum Geiersberg und zwar auf
feinen höchsten Rücken, feine Wasserscheide (in nrodium Xatosdorle),
und gehen dieser immer entlang, zur Linken das Gorrheimer Thal
samt der badifcb-hessischen Landesgrenze lassend, welche jich übrigens
unweir unserer alten Grenze in mancherlei Winkeln, aus spätere:: Zeiten
stammend, an den Hängen des Thales hinzieht. So gelangen wir mit
der Grenzbeschrcibung von 773, uns immer durch den Wald aus der
Wasserscheide haltend (pior totain silvain in lonAUin) über den höch-
sten Gipfel des Katesberg, den jetzigen Bachberg hinunter auf den Paß
von Ober-Kunzenbach, d. h. auf die Felder des früher Erbachischen,
aber von Kurpfalz lehenrührigen Kunzenbacber Hofes, welcher 1837
dem badischen Orte Ritfchweiher zugeteilt wurde. Ein alter sogen.
Opferstock steht hier aus der zugigen kalten Höhe, welcher daher der
kalte Herrgott genannt wird. Dabei entspringt ein kleines Gewässer,
ehemals (um 1400) XaDondaeli oder Xsn^onUacch später Xon^on-
daoli, Xnn^oldaelr geuaunt, wovon der erwähnte Ober-Knnzenbacher
Hof, sowie das hessische (weil von Kur-Mainz lehenrührige) Dors Un-
ter-Kunzenbach an feiner Mündung in die Grnndelbach benannt find.
In rechtlicher Beziehung muß aber zwilchen ihnen unterschieden
- werden, was Simon I S. 150 (II S. 284) gänzlich übersieht. Tas
letztere Dors lag nämlich im Gebiete des Ober-Rheinganes, also nicht
mehr im Lobdengan, wie Ober-Kunzenbach, sondern liegt bereits jenseits
von dessen Grenze, welche eben über die von dem erwähnten, darauf
gelegene:: Hofe benannte Kunzenbachcr Höhe zog. Das südlich davon
gelegene Ritfchweiher (alt Rutzwiler, Rntfchweiler), welches, Ivie jenen
Hof der Graf von Erbach-Schönberg von Kurpfalz zu Lehen trug,
st Anch schon früher erwähnt (vgl. Widder „Kurpfalz" I ^>. 205): dann
im Jahre 1344 als strittig zwischen Pfalz nnd Mainz. Vgl. Simon, Erbach.
Geschichte, Band II .(womit nur das dem Werke angchängte Urknndenbnch
bezeichnen) S. 45. Über das Heger Gebiet, ehemals eine eigene Gemarkung
zwischen Weinheim und Lützelsachsen, vgl. Friedrich Peter Wundt iu seiner
die pfälzische Bergstraße behandelnden Abhandlung: Karl Theodors Verdienste
(Mannheim 1794) S. 161.
 
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