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Verein Historisches Museum der Pfalz [Hrsg.]; Historischer Verein der Pfalz [Hrsg.]
Pfälzisches Museum: Monatsschrift d. Historischen Vereins der Pfalz und des Vereins Historisches Museum der Pfalz — 6.1889

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Nr. 6 (1. Juni 1889)
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https://doi.org/10.11588/diglit.29791#0041
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(Organ des Vereins pfälzischer Schriftsteller.)

Monatsschrift

noch 10 Pfg. für Bestellungsgebühr beizufügeu. —
Anzeigen die viergespaltene Zecke 10 Pfg. — Der
Abdruck aus dem Inhalt des „Museums" ist,
wenn nicht ausdrücklich untersagt, nur unter genauer
Angabe der Quelle und des Autors gestattet.

für hettnattiche Aitteratur imö Hmch, Geschichte Mtö


dtr. 6.

Kaiserslautern, l. Juni.

1889.

I n h a l t: pfälz. Gedächtnistage für den Monat Mai — pfälzische Sagen. Gedicht von Joh. Kull. — Lme Wanderung im Reichslande von Dr- PH.
— Reste alten Glaubens, alter Sitten und Sagen in der Pfalz, ein Beitrag von Dr. Grünenwald. — kistorische Streifzüge von Dr. I. Schloß-
stein. — Das deutsche Lied von S Drunold. — Allerlei. — Berichtigung zu den Mitteilungen aus Böbingen in llo. Z d. Bl.

Pfalz. Gedächlmstage für den Monat Juni.
1. 1557. Kirchenordnurig Herzogs Wolfgangs von Zweibrücken. — 5. 1471. Wachenheim von Kurf. Friedrich I. mit Sturm genommen.
— 8. 1716. gest. Johann Wilhelm, Herzog von Neuburg und Kurfürst von der Pfalz. — II. 1569. gest. Herzog Wolfgang von
Zweibrücken und Neuburg in einer Scheune des Dorfes Naigo, als er seinen Glaubensgenossen zuhilfe zog. — 15. 1269. Vermählung
des Königs Richard mit Beatrix von F.ckkenslein zu Kaiserslautern. — 18. 1086. Kaiser Heinrich IV. überläßt dem Münster zu Speier
zum Andenken an seine Tochter Adelhaide 26 Mansen Feldes samt Zubehör. — 26. 1691. gest. I. L. Langhans, bekannt aus der kurpf.
Geschichte, zu Basel. — 30. 1108. Grundsteinlegung zum neuen Klosterbau auf dem Disibodenberg. —

Hfälchische Hagen.
Von Johannes Hüll.
VIII. Adnig Dagobert.

in Hönig saß im Pfälzerland,
kielt fest am guten Recht,
Und wog mit kundiger, treuer kand
Sür Ritter und für Unecht.
Drum war den Bauern lieb und wert,
Als Schirmherr ihrer Kütten,
Der gute Dagobert.
Der Adel hegte Grimm und Neid,
Gb gleichem Recht und Maß,
Und quälte, zu der Bauern Leid,
wer kaus und kof r 'aß.
In Türmen lagen entsperrt
Die Armen. Bald vernahm es
Der gute Dagobert.


„Sm Lande weht ein schlimmer kauch;
Der Sriede senkt das kaupt.
wer hat der Satzung heiligen Brauch
2u stören sich erlaubt?"
So rief, gezückt das scharse Schwert,
Den: Adel in die Ghren
Der gute Dagobert.
Das Wort dem Adel nicht gefiel;
Lr schmeckt schon Herkerbrot
Und sinnt auf ein gewagtes Spiel
Um Leben oder Tot.
Gern hätt er jetzt vom Tron gezerrt,
Der Strafe zu entgehen,
Den guten Dagobert.
was raunt zur Nacht ums Hönigsschloß,
Und bricht des Schlafes Ruh?

Der Adel naht mit keer und Troß,
„wahr dich, mein Honig, du!
Dein Blut ist es, was man begehrt!" —
Rasch flieht zum nahen Walde
Der gute Dagobert.
Lin Dornbusch grünt, von Zweigen dicht.
In reichem Srühlingsputz.
Der Hönig, blutend sein Gesicht,
Sucht hier und findet Schutz.
Und ob er Thor und wall entbehrt,
Im waldesfrieden schlummert
Der gute Dagobert.
Doch als die Nacht zerronnen war,
wie Halits von Turm zu Turm!
Die Bauern nahen Schar auf Schar
Und greifen an mit Sturm.
 
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