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Verein Historisches Museum der Pfalz [Hrsg.]; Historischer Verein der Pfalz [Hrsg.]
Pfälzisches Museum: Monatsschrift d. Historischen Vereins der Pfalz und des Vereins Historisches Museum der Pfalz — 6.1889

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Nr. 11 (1. November 1889)
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https://doi.org/10.11588/diglit.29791#0081
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Das „Pfalz. Museum" erscheint monatlich einmal. ffxq Npr-pin-i nsälffschpv Äckmststpffpn i noch 10 Psg. für Bestellungsgebühr beizufügen. —
Abonnementspreis: Durch die Post ohne Trägerlohn ^uivrsrltvnvv.- ^^igen die viergespaltene Zeile 10 Psg. — Der
Mk. 1 vierteljährlich; unter Kreuzband oder in's i'» . Abdruck aus dem Inhalt des „Museums" ist,
Haus geliefert Mk. 1,10, Briefe u. Gelder franco. 1 I I wenn nicht ausdrücklich untersagt, nur unter genauer
Zahlungen durch Postanwelsungen sind außerdem Angabe der Quelle und des Autors gestattet.









)tr. II.

Kaiserslautern, 1. Kovember.

1889.

Inhalt: pfälz. Gedächtnistage für den Monat November. — pfälzische Sagen, Gedicht v. Joh. Aull. — Die große Landgräsin. — Reste alten
Glaubens, alter Sitten und Sagen in der Pfalz, von Dr. Grünenmald. - Die Enthüllung des Waltherdenkmals in Bozen. — Gelehrtendeutsch. —
Aus der Zeit des Bauernkrieges, von I. Aull. — Litteratur. — Aufruf. — Allerlei.

Pfalz. Gedächtmzlage für den Monat November.
6. 1769. geb. General Baron Marulaz zu Zeiekuui. — 12. 1460. Eroberung der Rietburg durch die Leininger. — 15. 1859. Er-
teilung von Korporationsrechten an die armen Franziskanerinnen in Pirmasens. — 17. 1386. Marsilius von Jnghen erster Nöirtor UMA-
iMku8 der pfälz. Hochschule. — 20 1284. Befreiung Epeier? vom Bann seines Bischofs. — 23. 1694. geb. Georg Lützel, Konrektor in
Speier. — 25. 1615. geb. Knrf. Philipp Wilhelm. — 27. 1828. Errichtung der Lateinschule in Germersheim. — 29. 1837. Der
Rheinkreis erhält wieder seinen alten Namen „Pfalz".

säuische


Bon Johannes Ljüll.

XIII. B e r w a r t ft e l n.


rau Aedrvig steht auf der Zinne Rand,
Den Säugling fest im Arm.
Ls lodert die Burg im Hellen Brand,
Geschürt von der Seinde Schwarm.

Erschlagen liegen die Treuen all,

Darunter ihr Lh'gemahl;

Sre steht, als letzte, auf hohem wall,
Umringt von des Totes Gual

Der grimme Dietrich brach in der Rächt
Mit seiner Aorde herein,
Berannte die Burg mit Aöllenmacht,
warf nieder das Gestein.

Der Ritter warb um die Gunst der Srau
Umsonst so manches Jahr.
Run hält er blutige Waffenschau
Mit seiner wrlden Schar.
Lr ruft hinauf gar sehnsuchtsvoll:
„G steige herab zu mir!
vergessen laß uns den alten Groll,
Du, aller Srauen Zier!

Leg' ab den törichten Tatendrang!
Der Sreude sind wir wert;
will dienen dir treu mein Lebenlang,
Dich schützen soll mein Schwert!" —

Srau Aedwig sprach kein einziges Wort,
Gb gierig die Slamme loht
Und ihr im Schmerze die Zunge dorrt,
Gb faßt nach ihr der Tot.
Ach, keine Ailfe nah und fern
Ihr schönes Aug erschaut!
Roch leuchtet ihr kein Aoffnungsstern;
Der Llammenrachen graut.
Roch einmal blickt sie ans Aimmelstor,
Die Lippe lispelt und bebt;
Und über die Brüstung rasch hervor
Sie mit dem Kinde strebt.

Dann springt sie hinab ins Seuermeer,
Zu finden ihr Ehrengrab,
Das treue Weib, das nimmermehr
Dem Seinde sich ergab. —

Dir strahlenden Ruhm der Sänger zollt!
Du opferst lieber den Leib,
Als daß er schirmen und schützen sollt'
vor Schmach dich, braves Weib!
 
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