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Verein Historisches Museum der Pfalz [Hrsg.]; Historischer Verein der Pfalz [Hrsg.]
Pfälzisches Museum: Monatsschrift d. Historischen Vereins der Pfalz und des Vereins Historisches Museum der Pfalz — 6.1889

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Nr. 12 (1. Dezember 1889)
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https://doi.org/10.11588/diglit.29791#0096
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sondern ans pädagogischem, edlem Beweggründe, nämlich um
den Lümmeln die Phantasie abzugewöhnen, und unverbesserliche
Subjekte znm abschreckenden Beispiele Zu machen sür Deine eigene
in gesegneten und bürgerlich geordneten Verhältnissen Heranwach-
sende Jugend. Dies geschehe wie bisher, in Ewigkeit Amen!"
Besriedigt endigte der Schulmeister seinen Sermon und
also schloß das Leichenbegängnis des Litteraten Zachüus Held. —
2. V. Widmann.

Pfälzischer Zchrisijtellerverein.
Mittwoch, den 27. Vovember 1889 fand Zn Neustadt eine
Dttsschnkühnng statt. Dieselbe hatte hauptsächlich über die Fort-
führung des „stsalstschen Museums" zn beraten. Der Verleger
war zu neuen Opfern bereit, aber der seitherige Redakteur des
Museums, Hem Ljilll erklärte aus Mangel an Zeit die Redaktion
nicht mehr sortführen zu können, seine Fran sei ihm vor zwei
Monaten gestorben, wodurch ihm manch andere Sorge erwachsen
sei. Der Ausschuß erkannte die Gründe des Herrn Hüll als
gewichtig an und sprach demselben seine Anerkennung und
seinen Dank aus sür seine bisherige opferwillige und ersprieß-
liche Thätigkeit. Hierauf wurde der I. Vereinsvorstand, Sub-
rektor Dr. Achmiti aus Edeubowu provisorisch bis zur Gewin-
nung einer anderen geeigneten Kraft mit der Redaktion der
Bi onatssch rist betraut.
Der Verleger führte an, daß eine Besserung hinsichtlich
der Abonnentcnzahl abermals nicht eingctrctcn sei, ja es hätten
sogar sehr erwägende Herren für das neue Jahr das „Museum"
abbestellt. Um die Opfer des Verlegers nicht allzu hoch zu
steigern, beschloß der Ausschuß die-Zahl der erscheinenden
Nummern von 12 auf 0 zu vermindern und damit zugleich eine
Lrmälstgnna des Jbounemcntspreises von 4 M. ans 2 M. ein-
treten zu lassen in der Hoffnung, daß nnnmehr eine Mehrung
der Abonnentcnzahl erfolge. Sollte diese einen weiteren Rück-
gang erleiden, so muß der Ausschuß annehmen, daß das
„Pfälzische Museum" einem wirklichen Bedürfnisse des gebildeten
Pfälzischen Publikums nicht entspricht, und wird dann nach Ab-
lauf des nächsten Jahres dasselbe zu erscheinen aushörcn. Hoffen
wir das Beste! — Es wurde hierauf die Uereius-Uechiiuilg fiir
Illl-ll geprüft und für richtig befunden. — Die nächste Jahres-
versammlung wird im Frühjahre 1890 stattfinden. Der Jnsschu!';.

Llrter a l kl r.
nllvftW.z-' D» volut-an und di sonnServegung" von Dr.
Euren Jlwer ig der- Titel eines Luches, das soeben bei Putlkammcr Mühl-
brechr Imb r den Linden 64 > en Berlin erschienen ist. Das Luch sucht ein
anderes weiter, nnlches iw nenilichen Verlage i 0 1879 erschien und den Titel
flicht „G e s ch i ch te der soziale n L e w e g u n g und des Sozia
ch s ni us in L r a n krei ch", eiger Land. Neues Luch erzählte die Tnt-
^/Mvicklung der polilitchen und sozialen Ziistände ui Lrankreich von der .
Römcrzcit an bis zur <Oeit der Revolution von 1789 Ts wurde von dec i
Kritik sehr beifällig begrüßt und ersreule sich eines guten Absatzes Der s
Verfasser hat nun seine Arbeit wieder aufgenonnnen und versucht den -
Tang der sozialen Lewegnng inährend der franzchischen Revolution zu s
schildern. Der varllegende erste Land dieser Arbeit ist der zweite des
ganzen Werkes. Da gegenwärtig seit dein Ausbruche jener qroßen Um-
wälzung ein Jahr hundert ven flössen ist und sich daher die öffentliche Auf-
nierksamkeit n>it innpäilitcin Interesse wieder ihier Letrachlung zuge-
wendct hat, io ivuide für las Luch em eigener Titel gewählt. Ts schließt
an jenen eisten Land an und ist doch eine selbstständige Arbeit. Der vor-
liegende crye Land über die f r a n z ö s i s ch c Revolution und die
soziale Lcwegun g" b ingt uns eiiie ausführliche Darstellung der
Ursachen, welche die Aevolution heivoraeiwen lind unvermeidlich gemacht
haben Dcw ganze alte Lranlncich erstellt wieder vor unseren Augen,
wirschen die verheerenden wirlmngcn, welcke der k ö n i g l i ch e A b-

solutismus und die Günstlingswirtschaft bei tsofe auf alle Zustände
im Lande ausübten, wir sehen, wie der Adel von einem freien Stande
zur kofdicnerschaft herabgewürdigt wurde, wie man die verfassungsmäßige
Volksvertretung nicht mehr einberief und die Staatsfinanzen ruinierte rc.
Tine eingehende Darstellung erfahren die Zustände der Kirche und des
Klerus, die Lage des Adels, der Volksunteirtcht, der im Ulittelalter und
wieder vor der Revolution auf einer verhältnismäßig hohen Stufe sich
befand, die Verhältnisse im dritten Stande und den Städten, die Ver-
waltung, die Rechtsprechung und das ruinöse Steuerwesen, sowie die Lage
der Landwirtschaft und des Lauernstandes. üneran reiht sich die Dar-
stellung der geistigen und moral scheu Verfassung des französischen Volkes,
besonders,der höheren Stände. IVir blicken hier hinein in die Entstehung
des Liberalismus, wir stehen an seiner wiege und stehen ihn her-
anwachsen. An die Darstellung der „A u f k l a r u n g s -Bewegung
und ihres allgemeinen Charakters reiht sich die Betrachtung der Haupt-
vertreter den neuen Ideen, unter ihnen erhallen wieder Montesquieu
und Voltaire eine besondere Darstellung, aber auch die anderen sind
mehr oder weniger eingehend geschildert An die Vertreter der,.Auf-
kläinng" schließen sich die lseroldc der neuen Volkswirtschaft, die Gkono-
mist.n und an diese die Vorkämpfer der Sozialdemokratie, be-
sonders Rousseau, Mablp und andere. Zn den beiden letzten
Kapiteln nimmt der Verfasser den Laden der Geschichte wieder auf IVir
sehen, wie der königliche Absolutismus nach jeder Richtung hin vollständig
abgchaust und das Land ruiniert hatte, wie aber auch alle Stände und
selbst die obersten Gerichtshöfe lparlamente) und der Adel einig waren
in dem Bestreben, dem Königtum jeden Ausweg zur Abhilfe zu versperren,
damit die Kione — koste es, was es wolle — gezwungen werde, die alte
französische Verfassung wieder in Kraft zu setzen, nach welcher das Volk
in seinen drei Ständen und deren Vertretern ein Recht hatte, m tzureden
bei Regierung, Verwaltung und Besteuerung Nachdem wir noch in dem
gänzlich proletarisierten, von aller Welt verlassenen und vom Königtum
verfolgten Stande der Handwerksgesellen und Labrikai beiter der Städte
die große Armee der kommenden Revolution erkannt
haben, sehen wir, wie das französische Volk unter ungeheuerer Aufregung
die Wahlen in d e Generalstände vornimmt. Mit einem Llicke auf die
Leschwerdehefte, welche die Wähler hiebei ihren Abgeordneten mitgaben,
schließt dieser Land Tr umfaßt ein weites Gebrel, ist fehr reichhaltig
und mit großem Steiße geschrieben. Die französische Revolution
war eine der folgenschwersten Umwälzungen und erstreckte ihre Wirkungen
über die ganze Tide, nicht zum wenigsten auch auf das Deutschland und
das deutsche Volk. Möge dieses Luch daher bei den Lreunden dec Ge-
schichte, besonders aber dort, wo man sich für die soziale t-rage
interessiert, Beachtung finden. Der Verfasser beabsichtigt, die folgenden
Lände mit thunlichstec Beschleunigung erscheinen zu lassen

Allerlei.
Speien, 26 llov. Lei dem Laue, den eben ltzerr Schwesinger auf
dem Platze des ehemaligen Karmeliterklosters ausführt, wurden die Lun-
damente der abgerissenen Karmeliterkirche gefunden, Sie laufen parallel
mit der Kaim> Iiteriiraße und sind 1,s0 vieler breit. Auch eine wohl er-
haltene Gruft wuide blosgelegt. Außerdem fanden sich tief nn Schutte,
verwachsen mit den genannten Lundamentcn 2 Steine, auf denen noch
Gemälde sichtbar sind Lei guter Beleuchtung ist das Bild der Mutter-
gottes mi! dem Jesuskinde sichtbar Aus dein Stil läßt sich aiellcickt auf
das Alter schließen, tserr Schwesinger beabsichtigt em großes Kass zu bauen.
Kirr,ve I n, 29 llov. Kürzlich haben di' Arbeiter oes Ziegelei-
besitzers tserrn Rech beim Roden eines Weinbergs zwei Sprossen eines
Niesengeweihes gefunden. Die größere Sproße ip gebogen, hat auf der
Außenseite gemessen eine Länge von 64 cm und einen Mnfang n ZZ > m
Der andere Zwacken ist bedeutend kleiner, aber beide sind sehr gut er-
halten. Am Lunden te war die Tide ganz schwarz, also humusartig,
während der übrige Ackerboden Heller Lehm Pt T>chon voriges Jahr
haben die Arbeiter' des tscrrn Rech ähnliche Sprossen eines Geweihes ge-
funden. (Gegenwait.)
Im städtischen Aichiv zu Dürnstein, fand sich kürzlich unter alten
Papieren in einer Pappschachtel ein wohlerhaltener, kostbarer Lecher.
Tr besteht aus einer llautilus-NIuschel, welche von einem fem gegliederten,
1ZZ Tentimeter hohen, in Silber getiicbencn Untcrsatze getragen wird
Das ganze Kunstwerk hat eine K>öhe von 2Z,Z Tentimeter. Am Süße steht
die Widmung: äoimtümu- Illu-Niissiini Tmuilis veininLMwi^ vriäriel
lM-zni 1739".


empfielk sich das von der Kritik so günstig beurteilte Werk:


eitles pfälzischen Doeten von Mannes HUI!.
Ladenpreis in reichstem prachtdaude Mk. o und Zu bestehen durch
alle Lilchhandtlinaen, wie auch vom Verfasser selbst.

Für die Redaktion verantwortlich: Johannes Hüll, Llr. H. Neustadt a. d. H.
Truck und Verlag von H. Kayser in Kaiserslautern.
 
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