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Die nichtssagenden, flauen Bildchen in Dessau sind in einer klein-
lichen Art ausgeführt und zeigen eine stumpfe Färbung. Auch in den
anderen Bildern erweist sich Hendrik van der Borcht d. Ä. als un-
bedeutender, kraftloser Manierist.
Im Dresdener Kupferstichkabinett gehen unter dem Namen Hendrik
van der Borcht drei größere Landschaftszeichnungen, von denen zwei ein
ausgesprochen italienisches Motiv darstellen. Die dritte, die eine Burg-
ruine nebst dem Ausblick in ein Flußtal zeigt, könnte eventuell am Rhein
entstanden sein. Sie gehören zu den zahlreichen, wenig individuellen
Zeichnungen, wie sie von vielen Künstlern jener Tage, die unter italie-
nischem Einfluß standen, geschaffen wurden, und verraten eine mittel-
mäßige Begabung ohne starke künstlerische Eigenart. —
Es seien hier noch kurz die Maler Vallerant, Bernhard und Jan
Vaillant sowie Franz Gogel genannt, die zwar nicht zu der niederlän-
dischen Künstlerkolonie im eigentlichen Sinne gehörten, aber sich vor-
übergehend in Frankenthal aufhielten.
Ein Mitglied der Familie Vaillant wird schon 1599 in Frankenthal
namhaft gemacht. Durch die Jahrhunderte hindurch findet sich an
diesem Orte der Name Vaillant noch bis aur den heutigen Tag.
Nach Gwinner24) standen Vallerant, der bekanntlich längere Zeit in
Heidelberg ansässig war, und sein Bruder Bernhard Vaillant in regem
Verkehr mit dem Frankenthaler Maler Franz Gogel, und sie sollen sich
auch zeitweise in Frankenthal aufgehalten haben. Dieser
Franz Gogel
stammte aus einer niederländischen Emigrantenfamilie, die sich in
Hanau angesiedelt hatte.
Er selbst lebte längere Zeit in Frankfurt a. M., von wo aus er größere
Reisen unternahm, und hielt sich auch einige Zeit in Frankenthal auf.
1683 teilt er in einem Briefe dem Tiermaler Joh. Heinrich Roos mit,
er habe sich in Frankenthal bei „Herrn Vaillant“ einlogiert und gedenke,
dort zu bleiben, um etwas in Ruhe zu malen.
Am Ende des 17. Jahrhunderts lebte Franz Gogel in Düsseldorf und
starb, wie Gwinner berichtet, 1703 in Frankenthal oder Heidelberg.
Werke dieses Künstlers sind nicht erhalten. —
 
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