Plietzsch, Eduard: Die Frankenthaler Künstlerkolonie und Gillis van Coninxloo (Leipzig: Verlag von E. A. Seemann, 1910)

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Nach einer Notiz vom 3. August 1653 in den Frankenthaler Rats-
protokollen hat
Jan Vaillant
„von Lisle“ den Bürgereid abgelegt.
Dieser Jan Vaillant wurde um 1630 in Lille geboren und genoß dort,
nach Houbraken25), den Unterricht seines Bruders Vallerant.
Später siedelte er sich in Frankfurt a. M. an und vertauschte hier
seinen Künstlerberuf mit dem eines Kaufmannes. Vom Jahre 1653 an
wird er in Frankenthal erwähnt, wo er ein Haus am Markt besaß. In
Frankenthal verheiratete er sich auch zum zweiten Male. Vor 1680 ist
er in Hanau gestorben.

Das sind die uns bekannten Namen und Lebensumstände der Maler
niederländischer Herkunft, soweit sie in Beziehungen zu Frankenthal
gestanden haben.
Von den zuletzt angeführten, von den Vaillants, Franz Gogel und
dem jüngeren Hendrik van der Borcht abgesehen, die einer späteren
Zeit angehören, kennen wir bis jetzt die Namen von 15 niederländischen
Künstlern, die sich in der ersten Periode Frankenthals, vom Gründungs-
jahre 1562 an bis zum Ausbruche des Dreißigjährigen Krieges, daselbst
aufhielten. Wir dürfen annehmen, daß außer diesen auch noch andere
Maler längere oder kürzere Zeit in Frankenthal weilten, wenn sie auch
nicht in den Urkunden als Maler genannt werden oder wenn ihr Name
überhaupt nicht darin enthalten ist.
Die Maler bewohnten in Frankenthal ein ganzes Häuserviertel, den
sogenannten „Kunstmalerblock“, ein Name, der sich noch bis zum
Jahre 1740 erhalten hat. —
Die Gründe, die alle diese Künstler bewogen haben, vor den anderen
niederländischen Kolonien in Hanau, Frankfurt a. M. und Oppenheim,
Frankenthal den Vorzug zu geben, mögen verschiedener Art gewesen
sein.
Einmal konnten sie mit Recht hoffen, als Zeichner von Kartons für
die Frankenthaler Wandteppichfabrikation Beschäftigung zu finden.
Diese Teppichmanufaktur, die, wie schon erwähnt, von den Ein-
wanderern aus den Niederlanden hierher verpflanzt worden war, stand