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Institut Français d'Archéologie Orientale <al-Qāhira> [Hrsg.]; Mission Archéologique Française <al-Qāhira> [Hrsg.]
Recueil de travaux relatifs à la philologie et à l'archéologie égyptiennes et assyriennes: pour servir de bullletin à la Mission Française du Caire — 28.1906

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Nr. 1-2
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Bissing, Friedrich Wilhelm von: Glasbläser oder Metallarbeiter?
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Kamāl, Aḥmad: Notes sur quelques localités de la Basse-Égypte
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https://doi.org/10.11588/diglit.12675#0030
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NOTES SUR QUELQUES LOCALITÉS DE LA BASSE-ÉGYPTE

flâche in irgend einer Weise noch poliert. Denn der Glanz uncl die Glàtte dieser alten
Flaschen ist nie wieder erreicht worden.

Die im wesentlichen nach Pétrie so eben beschriebene Technik erklârt es nun,
dass im Innern aller alten âgyptischen Glasgefâsse, auf der Innenseite aller Scherben,
die wirklich von Gefâssen stammen, eine etwa einen Millimeter dicke gelbe oder
weisse Sandschicht fest anklebt, die sonst unerklârlich wâre. Sie bedingt aber auch
dass fur die Darstellung in den Gràbern des alten und mittleren Reichs die an sich
unwahrscheinliche Deutung auf Glasblàser unmôglich wird1.

Genau die gleiche Technik darf man fur das berùhmte Glas Sargons voraussetzen,
denn Frôhners Annahme (Verrerie antique, S. 17), das Gefàss sei wie ein Stein-
gefâss geclreht, ist, wie bereits Friedrich Bonner, Jahrb., 74, 164 tï., gesehen hat, un-
môglich. Somit ist dies Glas vielleicht âgyptischen Ursprungs. Die Abbildung Perrot-
Chipiez, Assyrie, S. 717, lâsst leider den Stil des clarauf angebrachten Lôwen nicht
erkennen. Die Inschrift kann sehr wohl nachtràglich eingekratzt sein. Von einer
Assyrisch-babylonischen Glasmanufaktur ist ùberhaupt nichts bekannt.

Alte, mit Sicherheit den Phônikern zuzuweisende Glasgefâsse giebt es heute
ebenso wenig wie zu Frôhners Zeiten. Nicht eins der von Perrot-Chipiez, III, 732 ff.,
aufgefûhrten Stûcke gehôrt nachweisbar der phônikischen Kunst vor dem Vten Jahr-
hundert an. Die Ûberlieferung von der Erfmdung des Glases clurch die Phôniker,
ùbrigens auch im Altertum nicht gut bezeugt, ist also unhaltbar2.

NOTES SUR QUELQUES LOCALITÉS DE LA BASSE-ÉGYPTE

par

Ahmed-Bey Kamal

§ 1. — Tell-Mokdam

Tell-Mokdam est un site ancien, couvert de vastes ruines. Son nom lui vient,
comme c'est le cas pour plusieurs autres localités, du nom d'un saint local qui y a été
enterré et dont on y voit encore le tombeau. Il appartient au district cle Miniet-Gamr,
province de Dakahlié, et il comprend trois ou quatre villages. M. Éd. Naville est le
premier, je crois, qui y a reconnu les ruines de la Léontopolis de Strabon3, et son opi-

1. Vor der XVIIIten Dynastie ist also Glas in Àgypten bisher nicht nachweisbar. Dieâltesten datierten ge-
fàsse sind 1) das oft angel'ùhrte mit dem Namen Thutmosis III in London, 2) der Bêcher ziemlich scblechter
Technik mit dem gleichen Kônigsnamen in Mùnchen (Chkist-Dyroff, Fùhrer durch das Antiquarium,
S. 117, N. 630, fâlschlich als Fayence bezeichnet), eine Flasche im Grab des Moiheriperi (stirbt unter Kamare,
der Schwester Thutmosis II) : Daressy, Catalogue général du Musée du Caire, N. 24057. Die weisse oder
gelbe Schicht im Innern hebt Daressv bei den Gefâssen aus dem Grab Ameuophis II, dem bisher reichsten
Glasfund in Àgypten vor der Rômerzeit, zu Catalogue général, N. 24753-4, z. B. hervor. Dieser Fund ver-
diente eine genaue techuische Untersuchung.

2. Sollte sie etwa ursprùnglich besagt haben, dass in phônikischen Fabriken das Glasblasen zuerst auf-
kam ? Ob es vor der hellenistischen Zeit ùberhaupt geblasenes Glas giebt. scheint bis jetzt nicht hinreichend
untersucht. Griechische Darstellungen von Glasblàsern finde ich nirgends angefùhrt.

3. Strabon, XVII, i, 19.
 
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