sich ihm erschlossen, sein Lebenswerk gebildet; nur Vorûbergehend ist er zu chrono-
logischen Fragen zurûckgekehrt.
Auf demotischem Gebiete hatte er seine grôssten Erfolge zu verzeichnen. Seine
Entdeckung und Bearbeitung der Sagengeschichte des Kônigs Petubastis und der
Bruchstûeke der Erzâhlung vom Kônige Bocchoris werden seinen Namen dauernd mit
diesen Studien verknûpfen. Ihnen reihen sich die Untersuchungen iiber einzelne Ver-
tràge und iiber die koptischen Papyri mit ihrem mannigfaltigen Inhalte wiirdig an. In
diesen Arbeiten liegt das Schwergewicht auf der sorgsamen Detailarbeit. Jeden Einzel-
punkt suchte Krall genau zu erforschen; ùberall erôrterte er die Fragen so eingehend,
wie dies bei dem Stande der Forschung nur irgend môglich war. Dieser Richtung auf
Genauigkeit entsprechend vermied er es Vermuthungen aufzustellen, so lange deren
Richtigkeit nieht in genûgender Weisegeprùft werden konnte. So bilden denn seine
Arbeiten zumeist Monographien und auch seine grôsseren Textpublikationen setzen sich
aus solchen Einzelstudien zusammen, aber geracle in dieser Beschrânkung der Auf-
gaben hat Krall sich als Meister gezeigt. Ein weitumfassendes Thema stellte er sich
in seiner Geschichte des Orients, von der nur der erste Band zum Abschlusse gelangt
ist. Aber hier handelte es sich fur ihn wesentlich darum, einen knappen, ûbersicht-
lichen Leitfaden durch das bekannte Thatsachenmaterial zu geben, nicht uni hypothe-
tische Ausfùllung etwaiger Lûcken. Das Buch war als Geschichtstabelle gedacht, als
solche wird es noch auf lange hinaus Nutzen stiften.
Dieselbe Richtung der wissenschaftlichen Interessen, wie in den Publika-
tionen, lâsst sich in den Anzeigen der Universitâts-Vorlesungen Krall's verfoîgen.
Wâhrend seiner ganzen Dozentenlaufbahn behandelte er die orientalische Geschichte
von Anbeginn bis zu Muhammed, bald in grossen Zùgen im Ganzen, bald in
einzelnen, ihn besonders interessierenden Abschnitten, wie es vor Allem die Zeit
der ^Ptolemâer war. Ergânzend traten dem kulturgeschichtliche Vorlesungen ûber
âgyptische Altertumskunde, Litteratur, Mythologie, Denkmâlerstâtten zur Seite. In
den ersten Jahren wurden ferner besprochen orientalische Quellenkunde, Beziehungen
Griechenlands zu Agypten und chronologische Fragen, welche er gegen Ende seiner
Thâtigkeit auch in Vorlesungen wieder aufgenommen hat. Die Beziehungen zwischen
Bibel und Agypten hat er einmal auf drei Semester vertheilt besprochen. Textinterpre-
tationen spielten zunâchst eine geringe Rolle. Erst als der Rûcktritt Reinisch's nâher
heranrùckte und als dieser hochverdiente Forscher dann endgûltig seine Professur nie-
derlegte, widmete sich Krall mit wachsendem Nachdruck Vorlesungen ûber bestimmte
âgyptische Texte und ûber die Grammatik des Àgyptischen, insbesondere des Demo-
tischen und Koptischen.
Eine Arbeit, welche aus dem Rahmen seiner sonstigen Studien sich loslôst, hat
weit ûber die Kreise der engeren Fachgenossen hinaus Aufsehn erregt. Es war sein
Nachweis, dass einige Leinewandstreifen des Muséums zu Agram, welche als Mumien-
binden Verwendung gefunden hatten, etrurische Texte enthielten. Wenn dièses um-
fangreichste bisher bekannt gewordene etrurische Schriftstùck auch nicht zur Ent-
zifïerung der ràthselhaften Sprache gefùhrt hat, Krall's mustergùltige Publikation
logischen Fragen zurûckgekehrt.
Auf demotischem Gebiete hatte er seine grôssten Erfolge zu verzeichnen. Seine
Entdeckung und Bearbeitung der Sagengeschichte des Kônigs Petubastis und der
Bruchstûeke der Erzâhlung vom Kônige Bocchoris werden seinen Namen dauernd mit
diesen Studien verknûpfen. Ihnen reihen sich die Untersuchungen iiber einzelne Ver-
tràge und iiber die koptischen Papyri mit ihrem mannigfaltigen Inhalte wiirdig an. In
diesen Arbeiten liegt das Schwergewicht auf der sorgsamen Detailarbeit. Jeden Einzel-
punkt suchte Krall genau zu erforschen; ùberall erôrterte er die Fragen so eingehend,
wie dies bei dem Stande der Forschung nur irgend môglich war. Dieser Richtung auf
Genauigkeit entsprechend vermied er es Vermuthungen aufzustellen, so lange deren
Richtigkeit nieht in genûgender Weisegeprùft werden konnte. So bilden denn seine
Arbeiten zumeist Monographien und auch seine grôsseren Textpublikationen setzen sich
aus solchen Einzelstudien zusammen, aber geracle in dieser Beschrânkung der Auf-
gaben hat Krall sich als Meister gezeigt. Ein weitumfassendes Thema stellte er sich
in seiner Geschichte des Orients, von der nur der erste Band zum Abschlusse gelangt
ist. Aber hier handelte es sich fur ihn wesentlich darum, einen knappen, ûbersicht-
lichen Leitfaden durch das bekannte Thatsachenmaterial zu geben, nicht uni hypothe-
tische Ausfùllung etwaiger Lûcken. Das Buch war als Geschichtstabelle gedacht, als
solche wird es noch auf lange hinaus Nutzen stiften.
Dieselbe Richtung der wissenschaftlichen Interessen, wie in den Publika-
tionen, lâsst sich in den Anzeigen der Universitâts-Vorlesungen Krall's verfoîgen.
Wâhrend seiner ganzen Dozentenlaufbahn behandelte er die orientalische Geschichte
von Anbeginn bis zu Muhammed, bald in grossen Zùgen im Ganzen, bald in
einzelnen, ihn besonders interessierenden Abschnitten, wie es vor Allem die Zeit
der ^Ptolemâer war. Ergânzend traten dem kulturgeschichtliche Vorlesungen ûber
âgyptische Altertumskunde, Litteratur, Mythologie, Denkmâlerstâtten zur Seite. In
den ersten Jahren wurden ferner besprochen orientalische Quellenkunde, Beziehungen
Griechenlands zu Agypten und chronologische Fragen, welche er gegen Ende seiner
Thâtigkeit auch in Vorlesungen wieder aufgenommen hat. Die Beziehungen zwischen
Bibel und Agypten hat er einmal auf drei Semester vertheilt besprochen. Textinterpre-
tationen spielten zunâchst eine geringe Rolle. Erst als der Rûcktritt Reinisch's nâher
heranrùckte und als dieser hochverdiente Forscher dann endgûltig seine Professur nie-
derlegte, widmete sich Krall mit wachsendem Nachdruck Vorlesungen ûber bestimmte
âgyptische Texte und ûber die Grammatik des Àgyptischen, insbesondere des Demo-
tischen und Koptischen.
Eine Arbeit, welche aus dem Rahmen seiner sonstigen Studien sich loslôst, hat
weit ûber die Kreise der engeren Fachgenossen hinaus Aufsehn erregt. Es war sein
Nachweis, dass einige Leinewandstreifen des Muséums zu Agram, welche als Mumien-
binden Verwendung gefunden hatten, etrurische Texte enthielten. Wenn dièses um-
fangreichste bisher bekannt gewordene etrurische Schriftstùck auch nicht zur Ent-
zifïerung der ràthselhaften Sprache gefùhrt hat, Krall's mustergùltige Publikation