Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Hofmann, Ludwig [Hrsg.]; Redslob, Edwin [Hrsg.]
Ludwig von Hofmann, Handzeichnungen — Weimar: Kiepenheuer, 1918

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.45054#0014
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext

der Häßlichkeit feindseliger Elemente befreit, welche den reinen Traum der
Seele zerstören wollen.
In der künstlerischen Welt Ludwig von Hofmanns ist der Mensch durchaus
Geschöpf, Tieren und Pflanzen verbunden wie im Paradies. Alles Seelische
ist sichtbar, und wie die ewig gültigen Charaktertypen der antiken Götter
wirken Alter, Temperament und Kräfte; Eros, Apollo, Dionysos, Herakles
stehen im Hintergrund als die herrschenden Symbole, aber auch der große
Pan ist wach und wirkt im Leben der Natur.
Zeitlos schwebte diese Kunst über einer durchaus der Gegenwart ver-
kauften Generation und rettete eine Welt lauterer Menschlichkeit. Hier war
der kulthaft arkadische Zug, der in der Kunst Griechenlands lebendig ist, in
Beethoven, in Goethes Pandora wie im zweiten Teil des Faust. Es war nicht
die Welt Boecklins, vor dessen Bildern man den Eindruck hat, als habe der
Meister lange, lange dem Schweigen oder dem Bewegen der Natur gelauscht,
bis plötzlich Gestalten in das Bild kamen; es war nicht die plastische Isoliert-
heit Feuerbachs, dessen Gestalten oft so erhaben fremd vor der Landschaft

10
 
Annotationen