Ergänzungen zu Andresen’s Peintre-Graveur.
Von Alwin Schultz.
In der Absicht, für die schlesische Künstlergeschichte einigermassen zu-
verlässiges Material herbeizuschaffen, habe ich die Breslauer Archive, die
Kirchenbücher etc. in letzter Zeit durchgesehen und bei dieser Gelegenheit
auch mancherlei Nachrichten über Meister gefunden, welche Andresen in
seinem Peintre-Graveur erwähnt, über deren Lebensgeschichte er aber selbst
nichts mitzutheilen weiss. Für eine Neubearbeitung von Andresen’s werth-
vollem Werke werden daher diese Nachträge und Ergänzungen vielleicht
brauchbar sein.
Tobias Fendt (Fhendt, Vendt), Maler und Radirer, wurde 1566 am
Quartal Reminiscere Meister, erwarb das Bürgerrecht 1569 den 19. Dec. und
ist schon 1576 den 7. Jan. (nach handschriftlichen Nachrichten den 23. Jan.)
gestorben. Das einzige von ihm bekannte Werk eine Sammlung von 125
Kupferstichen, die italienische Grabdenkmäler darstellen, hat Andresen II, 32.
beschrieben.
Johann Twenger, Maler und Radirer, ist 1543 zu Steier im Lande
ob der Ens geboren, wurde 1572 am Quartal Luciae Meister zu Breslau, und
1573 am 20. Jan. Bürger. Er stirbt 1603 den 27. Juli im Alter von 60
Jahren. Im Jahre 1577 entwarf er die Zeichnung zu dem bei dem Einzuge
Maximilians II. in Breslau errichteten Triumphbogen und veröffentlichte spätei’
im Kupferstich eine Abbildung desselben (Nicolaus Pol, Breslauer Jahrbücher
IV, 88) Andresen kennt den Stich, den ich nicht gesehen habe, und beschreibt
ihn P. Gr. II, 50.
Johannes Ghristianus Mahler, Wachsbossirer. Ueber ihn habe
ich nur eine Nachricht gefunden: er lässt 1605 den 4. Juni mit seiner Frau
Anna in der Maria-Magdalenenkirche eine Tochter Anna taufen. Von ihm
rührt her das radirte Bildniss des Pastors zu S. Elisabeth Dr. Johannes
Fleischer (nicht Fleisser, wie bei Andresen II, 54 steht). In dem Museum
schlesischer Alterthümer wird ein in Wachs bossirtes Porträt des Breslauer
Pastors Dr. Lucas Pollio bewahrt, das wohl von Mahlers Hand herrühren dürfte,
zumal es im ganzen Arrangement mit dem radirten Bildniss grosse Aehnlich-
keit zeigt.
Von Alwin Schultz.
In der Absicht, für die schlesische Künstlergeschichte einigermassen zu-
verlässiges Material herbeizuschaffen, habe ich die Breslauer Archive, die
Kirchenbücher etc. in letzter Zeit durchgesehen und bei dieser Gelegenheit
auch mancherlei Nachrichten über Meister gefunden, welche Andresen in
seinem Peintre-Graveur erwähnt, über deren Lebensgeschichte er aber selbst
nichts mitzutheilen weiss. Für eine Neubearbeitung von Andresen’s werth-
vollem Werke werden daher diese Nachträge und Ergänzungen vielleicht
brauchbar sein.
Tobias Fendt (Fhendt, Vendt), Maler und Radirer, wurde 1566 am
Quartal Reminiscere Meister, erwarb das Bürgerrecht 1569 den 19. Dec. und
ist schon 1576 den 7. Jan. (nach handschriftlichen Nachrichten den 23. Jan.)
gestorben. Das einzige von ihm bekannte Werk eine Sammlung von 125
Kupferstichen, die italienische Grabdenkmäler darstellen, hat Andresen II, 32.
beschrieben.
Johann Twenger, Maler und Radirer, ist 1543 zu Steier im Lande
ob der Ens geboren, wurde 1572 am Quartal Luciae Meister zu Breslau, und
1573 am 20. Jan. Bürger. Er stirbt 1603 den 27. Juli im Alter von 60
Jahren. Im Jahre 1577 entwarf er die Zeichnung zu dem bei dem Einzuge
Maximilians II. in Breslau errichteten Triumphbogen und veröffentlichte spätei’
im Kupferstich eine Abbildung desselben (Nicolaus Pol, Breslauer Jahrbücher
IV, 88) Andresen kennt den Stich, den ich nicht gesehen habe, und beschreibt
ihn P. Gr. II, 50.
Johannes Ghristianus Mahler, Wachsbossirer. Ueber ihn habe
ich nur eine Nachricht gefunden: er lässt 1605 den 4. Juni mit seiner Frau
Anna in der Maria-Magdalenenkirche eine Tochter Anna taufen. Von ihm
rührt her das radirte Bildniss des Pastors zu S. Elisabeth Dr. Johannes
Fleischer (nicht Fleisser, wie bei Andresen II, 54 steht). In dem Museum
schlesischer Alterthümer wird ein in Wachs bossirtes Porträt des Breslauer
Pastors Dr. Lucas Pollio bewahrt, das wohl von Mahlers Hand herrühren dürfte,
zumal es im ganzen Arrangement mit dem radirten Bildniss grosse Aehnlich-
keit zeigt.