Bibliographische Notizen.
Als eine treffliche Frucht des Congres d’archeologie prehistorique de
Lisbonne (September 1880) ist die kleine Schrift »Le Portugal, Notes d’art et
d’archeologie« (Anvers, Imprimerie van Merlen 1882) zu bezeichnen, welche
Ad. de Geuleneer zum Verfasser hat. Neben dem Bericht über die Verhand-
lungen des Gongresses sind von besonderer Wichtigkeit die Notizen über Ge-
mälde und Bildwerke des Mittelalters und der Renaissance in Lissabon und
Umgebung und da wieder vor Allem der neuerliche Versuch, die Künstler-
individualität des Gran Vasco, der in der Geschichte der portugiesischen Malerei
ungefähr die gleiche Rolle spielt wie Zingaro in der Geschichte der neapoli-
tanischen und Grescenzo in der Geschichte der palermitanischen Malerei, historisch
zu fixiren und das ihm reich zugetheilte Gut kritisch zu sondern, auf welchem
Weg 'allerdings Robinson schon selbständig vorgegangen ist. De Geuleneer’s
Resultate gehen aber über die Robinson’s hinaus. Desgleichen ist von grossem
Interesse der Excurs über die mit Emailglasur fabricirten Thonplatten, genannt
Azulejo, also über eine der interessantesten Partien der Geschichte der Keramik.
Die reichlich angeführten Litteraturnachweise in seinen Excursen setzen zugleich
in den Stand, dem Verf. selbständig weiter zu folgen.
A. Bredius hat im »Nederlandsche Spectator« (1883 no. 7 ad 9) einen sehr
anerkennenden Bericht über die Ausstellung von Gemälden älterer Meister im
Berliner Privatbesitz erscheinen lassen, in welchem namentlich die Bemerkungen
über die Gemälden iederländischer Abkunft hervorragendes Interresse bean-
spruchen.
Im letzten Fascikel des Archivio Storico Italiano ist ein Aufsatz von
Alfred Reumont enthalten: »Di tre artisti Tedeschi: L. Gruner, E. Mandel,
G. Hübner«, worin der unermüdliche Vermittler zwischen deutscher und italie-
nischer Wissenschaft, deutscher und italienischer Kunst, mit warmen Worten
der Verdienste der drei jüngst verstorbenen deutschen Künstler gedenkt, von
welchen die beiden ersteren durch ihre meisterhaften Reproductionen, der
letztere durch seine nicht selten italienischen Dichtern entlehnten Stoffe, dann
durch seine Uebersetzung Petrarc’scher Sonette um Italien sich verdient
gemacht haben.
VI 21
Als eine treffliche Frucht des Congres d’archeologie prehistorique de
Lisbonne (September 1880) ist die kleine Schrift »Le Portugal, Notes d’art et
d’archeologie« (Anvers, Imprimerie van Merlen 1882) zu bezeichnen, welche
Ad. de Geuleneer zum Verfasser hat. Neben dem Bericht über die Verhand-
lungen des Gongresses sind von besonderer Wichtigkeit die Notizen über Ge-
mälde und Bildwerke des Mittelalters und der Renaissance in Lissabon und
Umgebung und da wieder vor Allem der neuerliche Versuch, die Künstler-
individualität des Gran Vasco, der in der Geschichte der portugiesischen Malerei
ungefähr die gleiche Rolle spielt wie Zingaro in der Geschichte der neapoli-
tanischen und Grescenzo in der Geschichte der palermitanischen Malerei, historisch
zu fixiren und das ihm reich zugetheilte Gut kritisch zu sondern, auf welchem
Weg 'allerdings Robinson schon selbständig vorgegangen ist. De Geuleneer’s
Resultate gehen aber über die Robinson’s hinaus. Desgleichen ist von grossem
Interesse der Excurs über die mit Emailglasur fabricirten Thonplatten, genannt
Azulejo, also über eine der interessantesten Partien der Geschichte der Keramik.
Die reichlich angeführten Litteraturnachweise in seinen Excursen setzen zugleich
in den Stand, dem Verf. selbständig weiter zu folgen.
A. Bredius hat im »Nederlandsche Spectator« (1883 no. 7 ad 9) einen sehr
anerkennenden Bericht über die Ausstellung von Gemälden älterer Meister im
Berliner Privatbesitz erscheinen lassen, in welchem namentlich die Bemerkungen
über die Gemälden iederländischer Abkunft hervorragendes Interresse bean-
spruchen.
Im letzten Fascikel des Archivio Storico Italiano ist ein Aufsatz von
Alfred Reumont enthalten: »Di tre artisti Tedeschi: L. Gruner, E. Mandel,
G. Hübner«, worin der unermüdliche Vermittler zwischen deutscher und italie-
nischer Wissenschaft, deutscher und italienischer Kunst, mit warmen Worten
der Verdienste der drei jüngst verstorbenen deutschen Künstler gedenkt, von
welchen die beiden ersteren durch ihre meisterhaften Reproductionen, der
letztere durch seine nicht selten italienischen Dichtern entlehnten Stoffe, dann
durch seine Uebersetzung Petrarc’scher Sonette um Italien sich verdient
gemacht haben.
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