Berichte und Mittheilungen aus Sammlungen und Museen,
über staatliche Kunstpflege und Restaurationen,
neue Funde.
Nürnberg. Germanisches Museum. Gemäldegalerie.
Wie Köln für die niederländischen, so ist Nürnberg Centralpunkt des
Studiums für die oberdeutschen Schulen. Leider besitzt Deutschland nur
wenige Sammlungen von ausgesprochenem localen Gepräge, wie Italien und
die Niederlande deren in einer Unzahl von Städten und Städtchen aufzu-
weisen haben. Solche Galerien stehen in wohlthuendstem Gegensatz zu den
meist bunt zusammengewürfelten Museen unserer Residenzstädte, die Blick
und Sinn verwirren und nach den verschiedensten Richtungen auseinander-
zerren. Der Kunsthistoriker hat letzteren gegenüber seinen festen Stand inne,
der Laie aber sieht da seine Aesthetik bald in die Brüche gehen, voraus-
gesetzt dass er seinem gesunden natürlichen Sinn traute, und nicht etwa blos
auf ästhetische Schlagworte schwört. Eine Localsammlung dagegen bietet
den schönen Vortheil, dass da der Kunsthistoriker auch einmal Mensch sein
darf, indem in ihr Genuss und Studium zusammenfallen. Gegenüber einer
Reihe von Bildern, die vermöge eines ihnen allen gemeinsamen Ursprungs
ein einheitliches, nur innerhalb gewisser Grenzen nach Zeit, Ort und Meister
variirtes Gepräge haben, welches überdies auf natürlichen, theilweise bis in
die Gegenwart hinein bestehenden Bedingungen beruht, tritt die naive Freude
an der Actualität ebenso in ihr Recht, wie dies gegenüber modernen Gemälden
der Fall ist. Die glorreiche Vergangenheit, welche sich eine solche künst-
lerische Gestaltung errungen, wird lebendig und rückt uns nahe, wenn wir
hinaustretend auf die Strassen, die Kirchen besuchend, die Umgegend durch-
streifend dieselben Oertlichkeiten, ja zum Theil sogar denselben Menschen-
schlag wiederfinden, welche wir aus den Bildern bereits kennen. Dann gewinnen
wir auch das wahre Interesse für die Wandelungen, welche eine solche Kunst
durchgemacht, für ihre Fortschritte und ihre verschiedenen Gestaltungen, die
uns immer neue Seiten des Lebens jener Zeiten erschliessen, uns deren Bild
mannigfacher und reicher gestalten.
über staatliche Kunstpflege und Restaurationen,
neue Funde.
Nürnberg. Germanisches Museum. Gemäldegalerie.
Wie Köln für die niederländischen, so ist Nürnberg Centralpunkt des
Studiums für die oberdeutschen Schulen. Leider besitzt Deutschland nur
wenige Sammlungen von ausgesprochenem localen Gepräge, wie Italien und
die Niederlande deren in einer Unzahl von Städten und Städtchen aufzu-
weisen haben. Solche Galerien stehen in wohlthuendstem Gegensatz zu den
meist bunt zusammengewürfelten Museen unserer Residenzstädte, die Blick
und Sinn verwirren und nach den verschiedensten Richtungen auseinander-
zerren. Der Kunsthistoriker hat letzteren gegenüber seinen festen Stand inne,
der Laie aber sieht da seine Aesthetik bald in die Brüche gehen, voraus-
gesetzt dass er seinem gesunden natürlichen Sinn traute, und nicht etwa blos
auf ästhetische Schlagworte schwört. Eine Localsammlung dagegen bietet
den schönen Vortheil, dass da der Kunsthistoriker auch einmal Mensch sein
darf, indem in ihr Genuss und Studium zusammenfallen. Gegenüber einer
Reihe von Bildern, die vermöge eines ihnen allen gemeinsamen Ursprungs
ein einheitliches, nur innerhalb gewisser Grenzen nach Zeit, Ort und Meister
variirtes Gepräge haben, welches überdies auf natürlichen, theilweise bis in
die Gegenwart hinein bestehenden Bedingungen beruht, tritt die naive Freude
an der Actualität ebenso in ihr Recht, wie dies gegenüber modernen Gemälden
der Fall ist. Die glorreiche Vergangenheit, welche sich eine solche künst-
lerische Gestaltung errungen, wird lebendig und rückt uns nahe, wenn wir
hinaustretend auf die Strassen, die Kirchen besuchend, die Umgegend durch-
streifend dieselben Oertlichkeiten, ja zum Theil sogar denselben Menschen-
schlag wiederfinden, welche wir aus den Bildern bereits kennen. Dann gewinnen
wir auch das wahre Interesse für die Wandelungen, welche eine solche Kunst
durchgemacht, für ihre Fortschritte und ihre verschiedenen Gestaltungen, die
uns immer neue Seiten des Lebens jener Zeiten erschliessen, uns deren Bild
mannigfacher und reicher gestalten.