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Verband der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein [Hrsg.]
Die Rheinlande: Vierteljahrsschr. d. Verbandes der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein — 21.1911

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Heft 6
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Baur, Albert: Zürichs künstlerische Kultur
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https://doi.org/10.11588/diglit.26495#0218

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guttA3ftmß:!ettf(he.^uftur.


Diefe in bet Sehnfucht mehr atg in ihren iSetfen
ftatfe Bewegung fiet in ßütichg gtojjte ßeit. SBag fie
geizig fcf)uf, wei^ febet kennet beutfchen Scf)tifttumg.
2fbet nicht bag attein etweijt fich atg ein Et^eugnig eiw
heittichen Sttebeng unb petnünftigen Sinneg, fonbetn
auch jein au§eteg dUeib: Stabtbitb unb iRachbarfchaft,
foweit fie pon 9Renfchengetff unb SRenfchenhanben ge-
fchaffen werben tonnten.
Dantatg befa§ ßürich, wag eg heute nach fahthunberU
langem ßrren wieber anftrebt: eine wunberbare Einheit
bet Erfcheinung. Stabt unb Sanbfdjaft, 3Bohnhaug unb
9)?onumentatbau,
"Baugruppe, Straffe
unb (harten, atteg war
aug einem @eifte ge-
fchaffen; jeber Deit
jtanb in geleitet unb
ttebengwürbiger Be-
^iehung ^um anbetn;
atie waten aug bem
fetben ßweefe gebo-
ten: bigftetet unb ^u
höchffet dftaft ge-
fteigetter bütgetttchet
dbultut. Somu^te
fich bag Etan^e ^u
einem großen, un-
tabettgen dt'unftwetf
augwachfen.

jbut^ Pot biefet
Btüte^eit ßütichg war
in itatienifetfen Ba-
toeffotmen bag fcf)we-
te, ntit getehrten ßie-
taten unb Sprüchen
gefchmücfte Stathaug
gebaut worben; bann
folgten a!g Kmft-
ierifcfjet 3tugbtucf beg
SBohtftanbg unb ber
potitifchen üRacht bet
^anbwetfet bie reu
chen unb gebiegenen
ßunfthaufet^utSaff-
tan unb ^ut ßimmet-
leuten in fetbftanbig
petatbeiteten, feinem
augtanbifcf)en Bei= ^augetngang oom
fpiet angegtichenen
gotmen. Ein Umbau bet ^etetgfitcf)e gab Eietegenheit
^u einet in gtojjen Sinien unb SRaffen ftieffenben, eigene
wütigen unb feitfamen Stucfbefotation, beten Zemente
aug bet Statut geholt unb mit iRücfficht auf SRateriat unb
Süaum gefchtcft oetatbeitet finb, Dann erhiett ßütich in
bem Baumeiftet Dapib SRotf einen genialen %rcf)iteften,
bet im fiattiidjen ßunfthaug ytt 9)ieife unb im -f)aufe
^um iRechbetg ^wei wunbetbate SReiftetwetfe fchuf. Sie
ftnb bie ebetften architettonifchen Schöpfungen bet Stabt;
Eiefamtauffaffung unb Schmucffotmen erinnern an ben
febengftohen ftan^bfifchen ^tataftbau, bem fie ben Eieift
bütgettichet Sotibitat unb 9Utffe aufpftopften.

3ftt biefen Bauwetfen ^at E. ^). Baet in bet gefi-
fchtift ^ut geiet beg fünfzigjährigen Befteheng beg eib-
genbffiften Botptechnifuntg eine tiebeooHe Betreibung
gewibneet, bie weht füt lange bet bejte S^h^et ^ ihrem
Betftanbnig btetben tpitb. Dorf) nirf)t in ihnen Hegt
bet teinjie üfugbtucf bet burgetiirf)en jfuitut ßütirf)g,
fonbetn in ben einfarf)en, fafi fanbtirf)en iBof)ntiufern,
bie ^umeifi im 9taum Reiften ben atten gejiunggntauetn
unb ben äu^eten Bottmetfen erjMft tootben finb.
*
ßn auggefucf)t putitanifr))et Sinfarbbeit fteftt firf) bag
^ürrf)etifte 3Bobn-
f)aug tiarf) äugen bar.
Bierg!atte,meifj'oer'
pugte dauern erbe-
betr fttf) auf recf)t-
etftgetu (Srunbrig.
Dte breiten, oft naffe
an bie^rfen gerueften
genfter finb nicht narb
einem @efe<3 ber
Spmmetrte, fonbetn
naef) ben Bebütfniffen
bet ßnnentaume
butcf)btocf)en, unb bie
ietcf)tengotifcf)enBto:
fite if)tet Bfoften, bie
atte Stitroanbtungen
ubetbauett ffaben, be-
fiegen anmutig ben
@eiffbetScf)wete,ber
fo gern übertriebener
Einfachheit anhaftet.
Ein fcbnmcftofegßeicbt
gefcf)tDungeneg SaU
tetbachfortntbieBacu
maffe ^unt hdtmoni-
fchen ^faumgebitbe.
3Bie tachenbe @eftcf)-
ter flauen aug ben
tunben Baumftonen
bie hohen @iebet atg
bieeigenttichen3)ierf-
^eichen beg atten ßüt-
cherhaufeg, atte bem
See ober bem gtufj
^ugewenbet, fomeit
fie ihn nur erbtiefen
tonnen. Setten ift
Seehof tn SWetten. an einem ^)aug et-
wag ^u finben, bag
bet 9ieptafentation wegen ba wate; ntcf)tg Btahtettfcheg,
ntchtg Ubetftüffigeg macht ficb breit. Eg ifi bet fcfjtichte
üfugbtucf perfeinettet bütgertichet 3Bohnbebütftüffe; fein
3ippug ift im Sauf bet ßatwhunberte bet 9fotwenbigfeit
beg Sebeng fotgenb mit bet 9)?enfchentaffe unb bet SRatut
hetangewachfen. 3Bie fefw eg füt bag ßütchet j^timo
unb bag ßütchet Eiefettfchaftgteben bag ßbeat beg 3Bohn-
haufeg erfüttt, bag ntetft man am eheften heute, ba
num nach iingen ßrtfahtten wiebet ^u ihm ^utücffehtt.
Ungemein gefteigett wirb bie ÜBitfung btefeg ^taufeg,
wo eg ^ufantmen mit einem ftatttichen (hatten auftritt,
beten einige, namenttich bei Sanbtjaufern am See,

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