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Verband der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein [Editor]
Die Rheinlande: Vierteljahrsschr. d. Verbandes der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein — 21.1911

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Heft 6
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Baur, Albert: Zürichs künstlerische Kultur
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https://doi.org/10.11588/diglit.26495#0219

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fich fofi in unoeranberter gorm erhalten haben. 3g galt
in bet Siegel, einen oft febr ficilen Slbhong zu gefialtcn;
eö ifi mcrfwtirbtg, baff tmm nie, tro$ bet reichen engliftffen
Siterotur übet biefen (Gegenfianb, bte hoch gewiff ben
ßürcher Sßücherwürmern belannt war, z"t gorm beg
Sanbfchaftggartcng griff, fonbetn fictgSiaunte zutnSluf-
enthalt für gontiltc unb (Gefellfchaft z" febaffen fttchte.
Siefeg ßte! hat man getabe bort, roo bie S3obenform
fafi tmüberwinbüche Wittberniffe z" bieten festen, mit
merlwürbiger 3rfinbungg= unb (Gejioltungggobe gelofi.
Sag lofilichfie iBeifpiel ifi bet Serraffengorten beim
Wattfe ytm Stechberg,
bet tnitten in bet
Stabt in fonniget
ÜBeltabgefebicbcnbeit
ant Wange liegt. Unb
oot wenigen SBodfen
ttoeb hat ein Umbau
unmittelbar an bet
Snbnhofftrcffe einen
gehetmnigoo!!en,wifb
übetmueftetten Sto-
lofogarten zutage ge-
fotbett.
Sag SGlb reiner
3in[jeit, bag bamalg
bie Ufer beg ßüticf)-
feeg mit3infef)lu^bct
Stabt boten, war
nun bobttreh ^tfianbe
gefonttuen, ba§ jebet
oon berfclbfioerfianb-
litten Utiübertreff-
licbiett biefeg boben-
gewürfenen Waufeg
überzeugt war unb
man nur bei ben S)?o-
numentalbuuten —
unb auch ba nur be-
btngt — oon ibttt ab-
wir. Überall bie
fclbc S!nfprttchg!ofig-
leit bet andern 3r-
freinung, überall bie
felben Stieb er, überall
bie felben färben,
ftrablenbeg iEei§ bet
Stauern, grüne
Schlagloben, btanb-
tote (Tetanien auf
ben gettfierbottfen:
in ben gesoffenen engen (Waffen bet Stabt, in ben
reiften fBürgerhattfern oor ben Soren, in ben flogen
Sanbfigen wie ben befreibenfien Sßauemhbfen.
Slucf) bie (Gepflogenheiten bei bet Slnorbnung bet
Raufet ftnb am ganzen See bie gleichen. Ste häufigfie
gorm tfi ein gcfiaffclteg Sieibenbaug, bag ficb bergan
fieigenben Straffen anfebmiegt. Sie (Giebel, bie einer
bem anbetn übet bie Schulter fwtoot bliefen, ergeben
eine räumlich reiche unb feiten anmutige TBitfung.
3g zeigt fich babei, baff in biefem einfachen unb
treu befolgten Sppttg beg iKohnhattfeg ungezählte
SSoriottonen möglich f'ib; babttref) wirb in bie 3in-

ßütidt^ t&nfHettfcbe Kultur.
heit bie SSionnigfaltiglett gebracht unb jebe Sangewetle
oermieben.
So puritanifch bag Sintere biefer Raufet bei aller
Sieinheit unb Weiterleit bet gorttt 'fl/ fo behäbig erfebeint
bet bürgerliche Surug in ihrem ßnnetn. 3tnfach noch
ober tofftg in SRoterial unb j^onfirultion ifi in ber Stege!
bie fchwere Waugtür. 9tber fchon bie bequem angelegte
Steppe mit bot biden, reich geglichenen iBaluftren
ihreg bunleln Stu^baumgelanberg erzählt beutüch oon
folibem Steichtum. Ser 3Seifi ber iBorodzeit iji in iht
lebenbig, wie auch im glur, beffen einziger Scltmud
bie breiten polierten
Sluffboumtüren finb,
bie ttt utaffioen Um-
rahmungen mttmach-
ttg entwidcltcn S-G*o-
filen hangen. S3e-
fcblage, Singeln unb
Schlöffet finb mit
geäffter Sorgfalt aug
blinlenbent SSieffing
gearbeitet. Sag fchon
gezeichnete unb reich
gefaltete Wolz lommt
Z't ooller (Geltung
neben ber glatten,
weiff oerpu$ten i$onb
unb ben unglafierten,
rötlich = gelben Son-
fliefen.
Sie SBohnraume
haben z""' Seil nt-
chtteftonifcb reich ge-
gltebcrte, oft mit
Scbni$ereiett ober
3'inlegearbetten ocr-
Zierte SSertafelungcn
crbolten, bte wartne
iBehaglichleit ttm fich
oerbreiten; tn fpate-
rer ßeit oft fetbenc
SBonbbefpannuttgen
itt z"rteffen garben.
Ste Stucfarbeiten ber
Seden befettigen tut
Sauf beg ßobthum
bertgbogftarre Dtno-
ment früherer ßeit;
in ben 3den ettU
totdelt fich &'e (olle
gorntenlufi beg Sto-
lolo, in bie ftch alg heintifche ßtitat natttraüfiifche Sr-
namente mifchen. SBon fürfilichent Steichtum finb bie
iBtnterthurer Dfen, bie in leinem beffern W"fc fehlen
unb bie fich Stilentwidlung beg ßohthunbettg in
unobloffigem 3Banbel onpaffen; oon ber archtteltonifch
fchweten 3ntwidlung unb bem bunten garbenfpiel iff
man z" einfacheren gormen in 3Beiff unb Selfterblou
Zurüdgelehrt; oon ben led h'"geworfenen Schlachten
unb Sittegotten mit ben gelehrten Sprüchen z" teS
ftizzierten Schafertbpllen nach twltanbifchem unb fron-
Zofifchem Stuftet. Ste Schreinerorbeit an ben SKobeln
ifi nicht weniger reich; &od) IS f'^ f'^ öligem


(Sarterttot octrt Seetjof tn 91tei(en.
 
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