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Verband der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein [Hrsg.]
Die Rheinlande: Vierteljahrsschr. d. Verbandes der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein — 21.1911

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Heft 10
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Gischler, W.: Fragen der Bildhauerkunst
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https://doi.org/10.11588/diglit.26495#0371

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.p. 9Zofz: tBertltolb 31uer6aclt=i8u)le rom tDenhnaf in Sannfiatt.

maleret genannt ftat, rtnb an einigen Süften biefe nacft
ben elementaren Girunbbegttffen fucftenbe Setracfttung
fortznfe$en.
6g bient ttng, ba^ eg atte oter (@. 338 rt. 339) mannlicfte
.Kopfe ftnb, in benen Sarfonüc^feiten non Sebeutung
Ztir Darftclümg fommen, alfo tuebr ober meniger iltr
geiftiger Giebalt atiggebrüdt tucrben foll. @o oerfcbiebcn
fie attcb tmtcreinanber finb, alte otcr finb, tute bcr
broftifrlte Wugbrud lautet, fo fprecftetib, ba§ ficb baraug
allein feine Steiltenfolge aMeiten la^t. Sleiben mir aber
bet ttnferer Grfenntnig oont Ptatttralignutg afg berfenigen
gotm, bic bem SRaturabgttfi am tiacbften bleibt, muffen
mir moftl ober übel mit bem Dtaotgmonn beginnen. @o
fern eg ttng liegen muff, gerabe ftier bte natürlicfte Haltung
Ztt oerfennen, tmb fo gern mir zugeben, ba§ etn ütbguff
bergleir^en nirftt erreichen fbnnte: baff biefe ^tolbfigtir
meltr — fagen mir — 9toturnocltoltmung alg bte brei
Süften ift, leftrt bocf) ber erfte Süd. ^tier ffat man ottclt
ben Gtttbrttd einer fpredtenben yiltnürftfeit ant betttlidtften;
trofzbem mu§ auep bag Saienattge im Sergleicft zu ber
Dftonta=Sü)te jene Unbefricbigung fpüren, attg ber fcftüejp
lief) alle btlbnerife^e @eftnfucl)t fiel) entmidelt. Dte
fonberbare Giefcfttcftte oon bem grieefttfeften Stoler fallt
einem ein unb ben oon iftm gemalten Drouben, bte fo
nutürücf) — mill ^ei^en noturoliftifcf) — mären, baff bie
SSogel baran pidten. Drüüner ftat ben $Bi$ gehabt, biefe
gemalten Trauben ing Sanoptifum zu oermeifen, unb
nun foll fein gleicft bbfer SBi$ gemaeftt merben, menn mir
bemerfen, ba^ biefe gigur beg Dtootgmonneg bem
Sanoptifum, b. 1). ber bloffen 9tacl)altnntng nä^er
ftanbe alg bte Süften.


.petmatnt iBol}: -pang $tf)Mna, Stenge.

iBet nun aber ein menig zu feiten gemoftnt ift, mirb
beutüc^ bemerfen, baff fielt bie Darftellung ber -ftanbe
Ittertn anberg gibt alg bie beg .Kopfeg. Tier ift, um eg
Zunadtjt einmal broftifeft %u fagen, beutlicfter fteraug^
gearbeitet, b. ff. febeg Detail ift für fielt einer befttmnn
teren 31ugfprocf)e gebraeftt, alg eg in ber 9tatur ftaben
fann. Der SBeg ift angetreten, ber in ber -KuffmouüSdjte
Ztt einer %rt Sbealtfiermtg unb bei bem üfuerbael) zu
einer beforatioen <3tilifierung geführt ftat. Dag mill
fagen, in ber -KuffmauGSdfte ift bag Detail aug ber faft
porzellanenen Jpdrte in eine Übereinfttmmtmg mit ber
Gfefamterfcfteinung etneg ^opfeg gebraeftt, mo iftre Gfto-
rafteriftif ber cblen Grfdfetnttttg geopfert erfdtcittt, toaft-
renb bei ber 21uerbacft=Sdfte gemtffe Detailg, bie tton
dpattfe aug in Übcrcmftimmung ftanben, fo betont —
um nieftt zu fagen: übertrieben — finb, ba^ fiel) bte
befotatmen $Berte oorbrdngen, bie Arbeit alfo eine ^)tn-
neigttng znm .Kunftgetoerblidten zeigt.
f Dagegen geftt bie Dftomo:Süfte bem Ülttge nie! rafefter
alg ein @tüd reiner jtunft ein. 3Benn einer fcfterzftaft
gefagt ftat, eg fet iftm ein nnangeneftmer Giebante, bie
9?ofe Gioetfteg alg ein bem Ddtnupfen mie bei anberen
S)ienfeften auggefe$teg Organ zn feiten, fo ftat er bomtt
beutüc^ auggefproclten, mie ftinberlicf) gerabe bet ber
Dorfteilung eineg bebeutenben -Kopfeg feber 9taturoltg-
mug ift. 6r ftat zmor Oftren, Stunb unb 9tofe mte onbere
jtopfe aueft, ober mag bargeftellt merben foll, ftnb bocl)
nidft biefe Organe böeftft natürtiefter gunftionen, fottbent
bilbmeife gefagt, ber .Kopf alg @efdf{ etneg bebeutenben
Gieifteg. Sebermann fieltt, ba§ z^if^en ben gre^merf:
Zeugen, bie ben Gfeficfttgattgbrud eineg niebrig fie^enbett

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