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Ritter, Stefan; Rummel, Philipp; Becker, Thomas; Ganschow, Thomas; Godbillon, Isabelle; Großmann, Sonja; Herb, Christiane; Kalogeroudi, Eleni; Meyr, Martina
Archäologische Untersuchungen zur Siedlungsgeschichte von Thugga: die Ausgrabungen südlich der Maison du Trifolium 2001-2003 — Thvgga, Band 3: Wiesbaden, 2015

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https://doi.org/10.11588/diglit.42449#0044
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Die Ergebnisse: Zusammenfassung und historische Auswertung

180; D 414; D 454; D 473; D 502; D 596; D 614; D 652)
und Hayes 93B/Fulford 50 (Kat. D 54; D 76; D 427; D 550)
sowie einer Amphore vom Typ Sidi Jdidi 14.9 (Kat. K 78)
zwischen dem 5. Jh. und mittleren 6. Jh. n. Chr. anzusetzen,
Hayes 91B hat sogar eine Laufzeit vom 5. bis ins 7. Jh. n. Chr.
In dem Befund fand sich unter anderem ein Antoninian des
Gallienus von 265/267 (Kat. A 27). Schicht 12, die jüngste
Schicht der Straßenverschüttung unter dem Humus, lässt sich
stratigraphisch zwar von 18 trennen, ist aufgrund von zwei
anpassenden Fragmenten einer Lampe (Kat. L 170) in beiden
Befunden wohl sehr kurz nach 18 aufgeschüttet worden. Das
Fundmaterial aus Schicht 12 zeigt ein bekanntes Bild218: zu
einer Mehrheit der Funde aus dem 3. Jh. n. Chr. gesellen sich
wenige Exemplare, die auf einen terminus post quem im späten
4. Jh. oder 5. Jh. n. Chr. weisen (Kat. D 104; D 262; L 170).
Im östlichen Bereich über der Straße folgt auf die mit 30=34
gleichzusetzende Schicht 246 der Bef. 243, dessen zeitlicher
Rahmen genau wie sein Pendant 29 im Westen durch Fragmen-
te ARS C der Form Hayes 58A (Kat. D 133; D 134; D 535; D
623) und ARS A/D Hayes 181 (Kat. D 464; D 471; D 574; D
602; D 635) bestimmt wird. Hinzu kommt das Fragment einer
Transportamphore vom Typ Kapitän II (Kat. K 140). Die Fun-
de deuten hier nicht wie in 29 eine mögliche Laufzeit bis ins
6. Jh. n. Chr. an, was eine Datierung des Befundes in die zweite
Hälfte des 5. Jhs. n. Chr. wahrscheinlich macht. Bef. 202 dar-
über lieferte nur wenige Funde, darunter zwei Fragmente von
ARS A/D Form Hayes 181 (Kat. D 437; D 642).
Die darauffolgende Schicht 193 enthielt zwei Bronzemünzen
des Claudius Gothicus aus einer irregulären Münzstätte aus der
Zeit nach 270 n. Chr. (Kat. A 21; A 22) und vor allem das Frag-
ment eines Follis von Maximian von 303 n. Chr. (Kat. A 28),
der einen terminus post quem für die Entstehung des Befundes
liefert. Die Fundmünzen divergieren in ihrer Datierung jedoch
wie in anderen Befunden stark von der Keramikdatierung, die
auf eine deutlich spätere Entstehungszeit des Befundes hinweist.
Zahlreiche Fragmente von ARS C Hayes 50A (Kat. D 65; D
158; D 415), ARS C Hayes 58A (Kat. D 48; D 67; D 158; D
451; D 511; D 516; D 537; D 546), ARS D 58B (Kat. D 481;
D 491; D 496), ARS D Hayes 61 A (Kat. D 448), ARS A/D
Hayes 181 (Kat. D 68; D 419; D 433; D 502; D 603; D 612),
ARS D Hayes 93 B / Fulford 50 (Kat. D 444) weisen auf das
5. Jh. n. Chr. hin, geben aber eine mögliche Datierungsspanne
bis um die Mitte des 6. Jhs. n. Chr. Schicht 193, deren Ober-
kante schon fast einen Meter über der ehemaligen gepflasterten
Straße liegt, entstand wahrscheinlich in der zweiten Hälfte des
5. Jhs. und der ersten Hälfte des 6. Jhs. n. Chr.
Zwischen 193 und der darüberhegenden Schicht 190 hegt
die nur im mittleren Bereich des Schnitts sichtbare Schicht
259 mit einem Fragment ARS A/D Hayes 183 (Kat. D 152).
Schicht 190 darüber enthielt einen stark abgegriffener Fol-
lis (Kat. A 31) von Konstantin oder einem seiner Söhne von
333/5-336/7. Die jüngsten Funde aus dem großen Feinke-
ramikspektrum dieses Befundes sind Fragmente der Formen
ARS D Hayes 181 (Kat. 183; D 423; D 453; D 474; D 581; D
218 Zur problematischen Aussagekraft von Schichten, die über einen länge-
ren Zeitraum durch Ablagerung von Siedlungsabfall entstanden sind, s. Hurst
- Roskams 1984, 8 f. und 51-54; Mackensen 1993, 383.

611; D 641; D 646; D 649; D 664), Hayes 93B / Fulford 50
(Kat. D 188) sowie Hayes 91 A (Kat. D 538). Gemeinsam mit
den Amphoren des Typs LRA 3a (Kat. K 142; K 143) deuten sie
auf eine Entstehung des Befundes zwischen der zweiten Hälfte
des 5. Jhs. und der Mitte des 6. Jhs. n. Chr. hin. Schicht 186
der Straßenverfüllung im Osten enthält wie andere, deutlich
später als die Mehrheit der Einzelstücke des Fundmaterials zu
datierende Befunde vor allem umgelagerte Keramik des 3. Jhs.
n. Chr., aber auch Fragmente der Formen Hayes 58A (Kat. D
464; D 494), Hayes 181 (Kat. D 75; D 84; D 432; D 445; D
446; D 461; D 462; D 463; D 595; D 598; D 599; D 600; D
647; D 657) und ein Fragment ARS D der Form Hayes 105B
(Kat. D 632), das jüngste ARS-Fragment in diesem Grabungs-
areal, das nach J. Hayes zwischen 580 und 660 n. Chr. datiert.
Schicht 186 stammt demnach aus der Zeit zwischen dem 5.
und 7. Jh. n. Chr. Zieht man den relativchronologischen As-
pekt hinzu, kann Schicht 186 durchaus im fortgeschrittenen
6. Jh. oder beginnenden 7. Jh. n. Chr. entstanden sein.
Ein ähnliches Bild zeigt sich weiter östlich am Ausgang des
Annexes auf die Straße. Wegen einer älteren Grabung in die-
sem Bereich konnte die Schichtenabfolge hier nicht so gut do-
kumentiert werden wie in den beiden weiter westlich über der
Straße gelegenen Schnitten (Taf. 6, 1.2).
Über dem Pflaster 26 folgt den anderen Schnitten ent-
sprechend eine Reihe von Verfüllungsschichten. Schicht 156
enthielt keine datierbaren Funde. In der darauffolgenden
Schicht 73 befand sich ein Fragment ARS Atlante XXI.2
(Kat. D 27). Darauf folgt mit der festgetretenen, stark kalk-
haltigen Schicht 68 ein Laufhorizont ohne datierbare Funde.
Darauf liegt Schicht 63, in der sich eine Münze des Marcus
Aurelius von 170/171 n. Chr. (Kat. A 14) fand. Die darüber
anschließende Schicht 62 und 59 sind wegen der kleinen Men-
ge an Fundmaterial selbstständig schwer zu datieren. Es ist aber
sehr wahrscheinlich, dass hier eine ähnliche Verschüttungs-
chronologie vorliegt wie in den beiden anderen Schnitten über
der Straße. Der zunehmenden Verfüllung der Straße mit Erd-
material, Abfällen und, in den oberen Schichten, Bruchsteinen
der einfallenden Mauern zollten die Bewohner der Maison du
Trifolium Tribut, indem sie den Ausgang aus dem Annex auf
den Weg von der Schwelle (123) aus mit Treppenstufen (124)
versahen, die den größer werdenden Niveauunterschied zwi-
schen dem Erdgeschoß des Annex und dem Weg ausglichen.
Der Annex war demnach noch in Benutzung, als die Straße
schon verfüllt wurde. Stieg man über die letzte Stufe der Trep-
pe aus dem Annex heraus, trat man auf die Oberfläche von
Bef. 48, dessen jüngste Fragmente der Formen ARS C Hayes
50A (Kat. D. 335), ARS D Hayes 58 A (Kat. D 569) und ARS
A/D Hayes 181 (Kat. D 191; D 225; D 267; D 302; D 378; D
379) auf das 4. Jh. n. Chr. weisen. Die vergleichbaren Schich-
ten in den beiden westlichen Schnitten zeigen jedoch, dass die-
se Verschüttungsphase eher in das 5. Jh. n. Chr. zu setzen ist.
Das Ende der Nutzung des Annexes wird durch einen Brand
markiert, der sich in Form einer Brandschicht über dem Pflas-
ter des Korridors C abzeichnet, über der Schutt aus dem her-
abgestürzten Obergeschoß liegt211’. Das Fundmaterial aus den
Grabungen ist noch nicht bearbeitet, jedoch ist schon bekannt,
219 Hiesel — Strocka 2002, 76.
 
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