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Ritter, Stefan; Rummel, Philipp; Becker, Thomas; Ganschow, Thomas; Godbillon, Isabelle; Großmann, Sonja; Herb, Christiane; Kalogeroudi, Eleni; Meyr, Martina
Archäologische Untersuchungen zur Siedlungsgeschichte von Thugga: die Ausgrabungen südlich der Maison du Trifolium 2001-2003 — Thvgga, Band 3: Wiesbaden, 2015

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https://doi.org/10.11588/diglit.42449#0319
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284

Die Funde

M 102
BF, Röhrchenstandring. Saftgrün, durchscheinend, viele Bläs-
chen, v. a. im Standring; dicke Iris. Dm 12,4 cm. — Bef. 67.
25. Griffe (M 103-110)
In Thugga wurden insgesamt acht Grifffragmente gefunden,
zum Teil sind sie abgebrochen oder nur im Ansatz erhalten.
Soweit erkennbar, handelt es sich überwiegend um Bandgriffe.
Ihre Glasqualität ist sehr unterschiedlich, M 105 hat Verunrei-
nigungen im Glas.
M 103
2 GF, Bandgriff. Farblos, durchscheinend; dicke Iris. L 5,9 cm,
B 2,8 cm. - Bef. 186.
M 104
2 GF, Bandgriff. Blaugrün, durchscheinend; dicke Iris. L
5,6 cm, B 4,4 cm. — Bef. 29.
M 105
GF, mehrstabiger (?) Bandgriff. Blaugrün, durchscheinend;
Iris, schwarze Verunreinigungen im Glas. L 2,9 cm, B 1,2 cm.
-Bef. 193.
M 106
GF, Bandgriff. Blaugrün, durchscheinend; dicke Iris. L 1,8 cm,
B 1,4 cm. — Inv. 846. Bef. 34.
M 107
GF, zweistabiger (?) Bandgriff. Farblos, durchscheinend; dicke
Iris. L 2,7 cm, B 1,5 cm. - Bef. 21.
M 108
GF und 7 WF, Griff. Farblos, durchscheinend; Iris. L 1,7 cm,
B 1,5 cm. — Bef. 81.
M 109
GF und 7 WF, Bandgriff eines dünnen Gefäßes mit Schliffli-
nien (oder innen überschliffen?). Blaugrün, durchscheinend,
viele Bläschen; dicke Iris. L 3,0 cm, B 2,0 cm. — Bef. 16.
M 110
GF, Ansatz eines kleinen Griffs (?). Blaugrün, durchscheinend,
keine Bläschen. L 1,7 cm, B 1,5 cm. - Bef. 81.

26. Gegossenes Fensterglas (M 111-112)
Fensterglas lässt sich an den meisten römischen Fundplätzen
nachweisen. Es wird dabei vor allem in der Umgebung von
Badegebäuden und im Wohntrakt gefunden8 2. Fensterglasfun-
de aus dem Bereich von Limestürmen zeigen aber, dass sich
ihre Verwendung nicht auf Gebäude mit gehobener Ausstat-

872 Haevernick - Weinheimer 1981, 37 mit einer Auflistung der verwende-
ten Alternativen; S. 33 f. zur Herstellungstechnik.

tung beschränkt873. In eine Form gegossenes, durchscheinendes
Fensterglas gibt es seit der ersten Hälfte des 1. Jhs. n. Chr.874.
Es ist auf der einen Seite glatt und oft uneben, auf der anderen
matt oder rauh. Die beiden in Thugga gefundenen Fragmente
sind blaugrün (M 111) und saftgrün (M 112), ein Nachschlei-
fen der Unterseite konnte nicht nachgewiesen werden.
M 111
RF, Fensterglas. Blaugrün, durchscheinend, viele kleine Bläs-
chen; dicke Iris. L 4,4 cm, B 2,4 cm. - Bef. 55.
M 112
WF, Fensterglas. Saftgrün, durchscheinend, viele kleine Bläs-
chen; dicke Iris. L 4,1 cm, B 4,5 cm. - Bef. 243.

27. Spielsteine (M 113-120)
Runde kleine Objekte aus Glas mit halbkugeliger Oberfläche
und planem Untergrund werden im Allgemeinen als Spiel-
steine angesprochen. Sie lassen sich nur schwer von gläsernen
Rechensteinen oder Ziereinlagen unterscheiden875. In Thugga
wurden acht kreisrunde bis ovale einfarbige Spielsteine gefun-
den. Davon sind sechs Exemplare vollständig, M 117 wurde
schon in der Antike halbiert. Die Thuggenser Spielsteine stam-
men allesamt aus kaiserzeitlichen Befunden. Sie bestehen aus
naturfarbenem Glas (M 120 ist olivgrün, alle anderen sind
blaugrün) und entsprechen damit der Farbgebung an anderen
Fundplätzen wie Karthago, wo die meisten Exemplare eben-
falls naturfarben sind8"6. Da sie im gesamten Römischen Reich
durch die Jahrhunderte hinweg verbreitet sind, können sie zeit-
lich nicht genauer eingegrenzt werden.
M 113
Kompletter Spielstein. Blaugrün, durchscheinend; Iris. Dm
1,3—1,7 cm. — Bef. 206.
M 114
2 Bruchstücke eines Spielsteins, flacher Boden, rund. Blau-
grün, durchscheinend; dicke Iris. Dm 1,2—1,4 cm. — Bef. 194.
M 115
Kompletter kleiner Spielstein, flacher Boden, rund. Blaugrün;
feste Iris. Dm 0,95 cm. — Bef. 60.
M 116
Intakter ovaler Spielstein, o. abgerundet, u. abgeflacht. Blau-
grün; dicke Iris. Dm 1,3—1,6 cm. — Inv. 1515. Bef. 226.

873 Haevernick 1981, 25; Hoffmann 2002, 234 f.
874 Baarz 1991,6 f. vermutet einen Zusammenhang mit dem Entstehen der
Großthermen in dieser Zeit, da die frühesten Fenstergläser in Badegebäuden
gefunden wurden. - Auf dem Magdalensberg stammen die ältesten Funde aus
augusteischen Komplexen: Czurda-Ruth 1979, 223.
875 Beispiele aus Karthago s. Tatton-Brown 1984, 209 Nr. 116; Tatton-
Brown 1994, 288; Fünfschilling 1999, 502 Nr. 546—551; 518 Nr. 775-778;
Schmidt 2007c, 781.
876 Fünfschilling 1999, 502.
 
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