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Robert, Carl [Gefeierte Pers.]
Aus der Anomia: archaeologische Beitraege ; Carl Robert zur Erinnerung an Berlin dargebracht — Berlin, 1890

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https://doi.org/10.11588/diglit.12723#0027
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Semele und Dionysos.
Von
Paul Kretschmer.

Eine Untersuchung der beiden Götternamen, die den Gegen-
stand dieser Abhandlung bilden sollen, hat von der Vorfrage
auszugehen, in welcher Sprache der Ursprung jener Namen ge-
sucht werden mufs. Bekanntlich galt im Altertum allgemein
Thrakien als die Heimat der Dionysosreligion, hier sowie bei den
benachbarten und verwandten Phiygern genofs der Gott seit
Alters die höchste Verehrung, welche sich vom Norden der
Balkanhalbinsel schon in vorhistorischer Zeit zu den Nachbar-
stämmen im Süden ausgebreitet hat. Haben wir keinen Grund
anzunehmen, dafs die Hellenen, als sie den Cult des Dionysos
von den Thrakern empfingen, dem Gottc einen neuen Namen in
ihrer Sprache beilegten, so bleibt nur übrig, dafs er sowie manche
der mit ihm verbundenen göttlichen oder halbgöttlichen Gestalten
ihre Namen aus der thrakisch-phrygischen Heimat nach Hellas
mitgebracht haben1). Unter solchen Umständen wird eine Erklä-
rung dieser Namen um so schwieriger erscheinen, als uns von
den Sprachen jener litteraturlosen Völker nur verhältnismäfsig
dürftige Reste erhalten sind. Jeder Deutungsversuch mufs sich
') So scheint die attische Phratrie JoahT; C. L A. TI 600 nach JvaXos,
dem paionisclion Namen des Dionysos, zu heifsen. Toepfferj Att. Genea-
logie 39.
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