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Robert, Carl [Gefeierte Pers.]
Aus der Anomia: archaeologische Beitraege ; Carl Robert zur Erinnerung an Berlin dargebracht — Berlin, 1890

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https://doi.org/10.11588/diglit.12723#0126
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— 115 —

Bei der Katalogisierung der Haudzeichnungen des Kunst-
gewerbe-Museums erwuchs die Aufgabe, die Darstellungen im
einzelnen zu bestimmen und entsprechend zu gruppieren. Als
Laie in der Topographie des alten Roms habe ich diesen Ver-
such nur in der Hoffnung unternommen, dadurch den Berufenen
die weitere Benutzung dieser Blätter zu erleichtern. Auch die
folgenden Bemerkungen wünschen nur die Aufmerksamkeit der
Fachleute auf diesen Besitz zu lenken. Dieser Wunsch und die
besondere Gelegenheit dieser Zeilen werden mich entschuldigen,
wenn ich hier über mein engeres Fach hinausgreife.
Die Blätter, 120 an der Zahl, verschieden grofs, oft aus meh-
reren Bogen zusammengeklebt, enthalten meist auf beiden Seiten
Federzeichnungen in brauner Tusche, vereinzelt auch Bleistift-
skizzen. Es sind teils die ersten, flüebtigen, an Ort und Stelle
gemachten Notizen, teils sorgfältigere Ausarbeitungen, von wclcben
sich bisweilen auch die Originalskizze erhalten hat. Der Verfasser
steht als Zeichner, zumal des Ornaments, nicht über dem Durch-
schnitt; malerische Ansichten verschmäht er ganz; dagegen hat
er für seine Grundrisse, Schnitte und Aufrisse die gewissenhafte-
sten Messungen vorgenommen und trägt eine erstaunliche Fülle
von Mafszahlen für grofse und kleine Räume, Höhen und Details
ein. Sein Interesse geht in erster Linie auf das Architektonische,
auf die Raumgestaltung, nicht aber, wie bei so vielen seiner Zeit-
genossen, auf die dekorativen Zuthaten. Sein Mafsstab ist, wie
Hülsen a. a. 0. richtig bestimmt, der französische Fufs = 0,325 m
(abgekürzt „p"), zu 12 onces — pouces (abgekürzt „o"), zu 12 Li-
nien (abgekürzt durch ein Zeichen ähnlich <t>). Den Franzosen
verraten vor allem die zahlreichen Beischriften, welche zum Teil
gleich bei der Aufnahme notiert, zum Teil mit anderer Tinte
und sorgfältigeren Zügen, aber wohl von derselben Hand, später
zugefügt worden sind. In beiden herrscht dieselbe wunderliche
Mischung aus Italienisch und Französisch. Er schreibt Coupcrt
di lignamc neben Couvert de hoys; ferner nice gründe del coufiüle;
esqualle (Treppe); anditto de Ja cloture; diamaistre u. s. f.' Es ist
ein Franzose, der sich in Rom gewöhnt hat, seine Aufzeichnungen
zum Teil in italienischen Wortformen zu machen, dafür aber
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