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Rodenwaldt, Gerhart
Der Fries des Megarons von Mykenai — Halle a /​ S., 1921

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https://doi.org/10.11588/diglit.14692#0035
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F5bb. 12. Blick aus dem Megaron auf die argivifcbe Ebene.

II.

Der Fries des Megarons von Mykenai.

Wenn man auf fteilem Pfad zur Königsburg von Mykenai emporgeklommen ift und
ficb dann zurückwendet, überfcbäut man mit einem Blick die ganze argivifcbe Ebene, über die
die Fürften von Mykenai einft geberrfcbt und»um die fie vielleicht mit den Herren der anderen
argivifcben Fürftenfi^e in bitteren Kämpfen gerungen haben. Wer europäifcber Bildung ficb be-
wüßt ift, betritt mit Ehrfurcht im Herzen die Stätte, die die bomerifcbe Dichtung, das ältefte
und ewigfte Denkmal der okzidentalen Literatur, als Herrfcberfit} des Heerführers der Griechen
befingt. Diefes Empfinden verklärt die unfcbeinbaren Refte, die uns erhalten geblieben find,
und wenn es für die gefchicbtliche Erforfcbung diefer Epoche an ficb fchon kein Detail gibt,
das zu klein und unbedeutend für exakte wiffenfcbaftlicbe Behandlung wäre, fo verleibt diefe
letjtbin, wie man auch über den "gefcbicbtlicben Kern der bomerifcben Dichtung denken mag,
doch biftorifcbe Bedeutung auch den kleinften Fragmenten einen Wert, der über die Bedeutung
von Zufallsfunden an gefcbicbtslofen Stätten hinausgeht, und fordert den Vernich, ihnen foviel
Erkenntnis abzugewinnen, wie es zurzeit in unferem Vermögen ftebt.

Das Megaron von Mykenai ift im Jahre 1886 von Tfundas ausgegraben und in den
lloav.Tiv.a desfelben Jahres mit einem von Dörpfeld aufgenommenen Plane veröffentlicht worden.
Die neueften englifcben Ausgrabungen, über die zunäcbft nur ein Vorbericht vorliegt59), werden
das Bild der Königsburg und des Megarons beträchtlich vervollftändigen und den ganzen
Umfang und die Gefcbicbte der Anlage feftftellen. Ob dem von Tfundas ausgegrabenen Megaron,
das ficber in frübmykenifcbe Zeit gebort60) und unter deffen Boden keine älteren mykenifcben
Refte gefunden worden find01), feine Stellung als Hauptraum des frübmykenifcben Palaftes
ftreitig gemacht werden wird, ftebt noch dabin; in jedem Falle bleibt es einer der Haupträume
und wahrfcheinlicb der Hauptraum einer der älteften Pbafen des Palaftes (Plan Abb. 13.).62)
Während die meiften Fragmente kretifcb=mykenifcber Malerei ohne Zufammenbang mit ihrer
urfprünglichen Stelle gefunden worden find, will es ein glücklicher Zufall, daß uns gerade von
diefem bedeutenden repräfentativen Räume Refte der urfprünglichen Dekoration erhalten find.

Als Tfundas das Megaron ausgrub, haftete an der Nordwand noch ein Teil des be-
malten Stucks, den Tfundas {Uqu/.ti/m 1886, 73) mit folgenden Worten befebreibt: Xoiofia l|
daßiatov eiyov 7cdvzeg Ol voiyoi, dig tpaivsvai, rj TOvXdyiacov oi 7tXsiacoi, Uyrwaiov Sftwg av siyov /ort
TOiyoyqacpiag- euQt&Tjaav xoiavcai, 7vXrjv twv ftvijuovevd-Eioüv tov öiufiaiiov tc , 7tXelaiai iv %vt f.uydqoj eig
tov ßÖQEiov rotyov tov bnoiov d/.öftrj dia/.qlvovTai Xehpava TOiyoyQatpuüv 7Taqiazioawv v.vv.Xovg v.al y.Xdöovg,
t&S cpalverai, dtd yqiofidnov eqvd-QÖiv, 7cqaoivu)v xat v.uqivwv (;) hei eödcpovg Xevv.ov. Td -Aoai.iijf.tava ravea
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