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Leider ift heutzutage nichts mehr von diefen Reften erhalten, aus denen das durch die neueren
kretifcben und feftländifchen Funde gefchulte Huge vermutlich mehr herauslefen könnte, als es
damals möglich war. fluch älteren Photographien, die den Zuftand bald nach der Ausgrabung
zeigen63), ift nichts mehr zu entnehmen. Hus der Befcbreibung von Tfundas läßt fich folgern,
daß der unterfte Teil der Wanddekoration von einem 80 cm hoben Sockel gebildet wurde,
der nicht mit einer fortlaufenden Marmorierung oder ftehenden Rechtecken, fondern mit einem
Ornament gefchmückt war, wie im kleinen Megaron von Tiryns. Ob das Mufter — »Kreife und
Zweige« — mit einem der inzwifchen bekannt geworden Ornamente identifch war, läßt fich
nicht fagen; man könnte an das Ornament Tiryns II, Taf. IV und das des kleineren Megarons
Tiryns II 167, flbb. 72 denken.

Die nach Tfundas darüber befindlichen Streifen fcheinen nicht mehr an der Wand
gefeffen zu haben, fondern aus den am Fuß der Nordwand gefundenen Fragmenten erfcbloffen
zu fein. Tfundas erwähnt Schuppen-- und Schachbrettmufter. Nun kommen weder Scbuppen-
noch Schachbrettmufter in der ornamentalen dekorativen Wandmalerei vor, deren Syftem fo

flbb. 13. Plan des Megarons von Mykenai.

einheitlich und fo gut bekannt ift, daß wir das Vorhandenfein eines folchen Streifenmufters
für ausgefcbloffen erklären können. Dagegen find Schachbrettmufter bei flrcbitekturdarftellungen
der Bildfriefe häufig und gerade unter den Fragmenten des Megaronfriefes (unten Nr. 7)
vertreten. Blüten in einem fcbuppenartigen Ne^mufter64) find in der Stofl> und Teppich^
Ornamentik häufig, dienen aber auch zur Darftellung des Terrains in der figürlichen Malerei.
Ich möchte daher annehmen, daß die von Tfundas erwähnten Fragmente mit Schuppen^ und
Schachbrettornamenten nicht zur ornamentalen Malerei gehört haben, fondern Teile des Figuren--
friefes gewefen find.

Ftafliiiente diefes Friefes erwähnt Tfundas im Hnfchluß an die oben angeführte Be-
fcbreibung mit den Worten: „(.tsra^v de xfjc,> O-Lqaq tov [.isydooD vmi Tfjg B^J yiovlag avvov äveYMXvcp&rjoav
rce ev yloy. 'Efftju. 1887 7clv. 11 ör^ioaieuO-evca ."/glouaca uezü rcagaocctOEcov dvOgioTCtov y.al %7i7twv. In der
erwähnten Publikation heißt es über den Fundort nur, daß fie innerhalb der aY&ovaa ävdqüv
des Megarons gefunden worden feien. Tfundas hat nicht alle von ihm im Megaron gefundenen
Fragmente veröffentlicht. Dank feiner liebenswürdigen Erlaubnis konnte ich eine Reihe von
weiteren Stücken, die durch Brand noch ftärker als die zuerft veröffentlichten befcbädigt waren
und deren Darftellungen fich erft auf Grund der in Tiryns gefundenen Parallelen ermitteln
 
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