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ließen, in den Athen. Mitt. XXXVI 1911, 231 ff., Taf. XI und XII mit Zeichnungen veröffent-
lieben, die ebenfo wie die der Veröffentlicbung von Tfundas zugrundeliegenden Aquarelle von
der Hand Emile öillierons ausgeführt waren.
Eine weitere Bereicherung des Materials ergab fieb zufällig bei meiner mit Erlaubnis
des grieebifeben Kultusminifteriums und im Einverftändnis mit Tfundas im April 1914 vorge-
nommenen Aufnahme der bemalten Fußböden des Megarons und feines Vorbofes, deren Er-
gebniffe im Arcb. Jahrb. XXXIV 1919, 87 ff. veröffentlicht worden find. In der niedrigen Schutt
fchicht, die den Boden des Megarons entlang der Nord- und Weftwand bedeckte, fanden fich
lofe verftreut etwa 25 kleine Fragmente, deren Oberfläche meift bis zu völliger Unkenntlichkeit
verbrannt war; außerdem lagen nebeneinander vor der Nordwand in etwa 3 m Entfernung
von der Nordostecke fünf größere Fragmente, von denen zwei zufammengebörten und offen-
bar noch in der Fallage erhalten waren. Vier von ihnen - das fünfte enthielt nur wenige,
undeutliche Refte - werden hier nach Aquarellen Öillierons bekannt gegeben. Daß diefe
Stücke überfeben werden konnten, wird jeder verfteben, der die Originale gefeben bat; ohne
die in Kreta und Tiryns gewonnenen Erfahrungen konnten die Refte fcblecbterdings nicht
entziffert werden.
Die Fundftellen vor der Weftwand und der Nordwand lehren, daß es fich um einen
durchlaufenden Fries bandelte. Welche Stelle nahm diefer Fries innerhalb des Aufbaues der
Wanddekoration ein? Aus der Kleinheit der Figuren und der minutiöfen Sorgfalt, mit der
das Detail ausgeführt ift, kann man fchließen, daß der Fries für Sichtbarkeit in größter Nähe
berechnet war und nicht etwa den oberften Abfchluß der Wand bildete. Wo fich die Stelle,
an der die figürlichen Friefe gefeffen haben, noch feftftellen läßt, z. B. in dem fogenannten
Tbronraum und bei dem Prozeffionsfresko von Knoffos, bei dem großen Fries von Hagia
Triada, bei den Frauenfriefen von Tiryns und Theben"), zeigte es fich, das fie den Hauptteil
der Wand oberhalb des Sockels einnehmen. Allerdings bandelt es fieb bei den genannten Bei-
fpielen um Friefe mit monumentalen Figuren. Aber die kleineren Friefe haben febweriieb eine
andere Stelle im Aufbau eingenommen, wenn fie auch durch Zwifcbenglieder gehoben und ein-
gerahmt werden mußten. Nun hat fich an einem der Fragmente des Friefes (unten Nr. 17)
der untere Rand erhalten, der in einer glatten horizontalen Fuge endet, gegen die die Ober-
fläche fich ein wenig vorwölbt. Sie beweift, daß der Fries hier an einen fiebtbaren Holzbalken
anftieß. Diefer Holzbalken kann entweder über dem Sockel oder in einem höheren Teile der
Wand, etwa in der Fortfet}ung des Türfturzes gelegen haben. In let)terem Falle müßte aber der
Fries ziemlich hoch binaufgerückt werden, während wir im erfteren Falle bei der gegebenen
Höbe des Sockels von 80 cm und bei einer für den Holzbalken anzunehmenden Höhe von
30 cm auf eine Höbe der Fuge von 1,10 m über dem Fußboden kämen. Der figürliche Fries
würde dann nach Abrechnung des unteren Randornaments in 1,13 m Höbe beginnen und, da
wir eine Höbe von mindeftens 50 cm, wabrfcheinlicb aber mehr anzunehmen haben, bis zu
1,63 m und darüber hinaufreichen. Das ift eine ziemlich tiefe, aber auch heutzutage viel ver-
wandte Anbringung eines kleinfigurigen Bildes.C(i) Der obere Abfchluß des Friefes ift nirgends
erhalten. Vermutlich füllte ein Ornamentband den Zwifcbenraum zwifeben dem Fries und dem
näcbften Horizontalbalken aus. Die Refte des oberen Teils der Wanddekoration find wahr-
febeinlicb febon früh zugrunde gegangen. Sämtliche erhaltenen Fragmente find ftark verbrannt. "
Nach diefem Brande find die oberen Teile der Mauern verwittert, während die unteren fich
mit den noch anhaftenden Teilen der Dekoration, gefebütjt durch Brandfcbutt und Erde, bis
zur Ausgrabung erhalten haben.
Im Folgenden werden die einzelnen Fragmente befproeben.
ließen, in den Athen. Mitt. XXXVI 1911, 231 ff., Taf. XI und XII mit Zeichnungen veröffent-
lieben, die ebenfo wie die der Veröffentlicbung von Tfundas zugrundeliegenden Aquarelle von
der Hand Emile öillierons ausgeführt waren.
Eine weitere Bereicherung des Materials ergab fieb zufällig bei meiner mit Erlaubnis
des grieebifeben Kultusminifteriums und im Einverftändnis mit Tfundas im April 1914 vorge-
nommenen Aufnahme der bemalten Fußböden des Megarons und feines Vorbofes, deren Er-
gebniffe im Arcb. Jahrb. XXXIV 1919, 87 ff. veröffentlicht worden find. In der niedrigen Schutt
fchicht, die den Boden des Megarons entlang der Nord- und Weftwand bedeckte, fanden fich
lofe verftreut etwa 25 kleine Fragmente, deren Oberfläche meift bis zu völliger Unkenntlichkeit
verbrannt war; außerdem lagen nebeneinander vor der Nordwand in etwa 3 m Entfernung
von der Nordostecke fünf größere Fragmente, von denen zwei zufammengebörten und offen-
bar noch in der Fallage erhalten waren. Vier von ihnen - das fünfte enthielt nur wenige,
undeutliche Refte - werden hier nach Aquarellen Öillierons bekannt gegeben. Daß diefe
Stücke überfeben werden konnten, wird jeder verfteben, der die Originale gefeben bat; ohne
die in Kreta und Tiryns gewonnenen Erfahrungen konnten die Refte fcblecbterdings nicht
entziffert werden.
Die Fundftellen vor der Weftwand und der Nordwand lehren, daß es fich um einen
durchlaufenden Fries bandelte. Welche Stelle nahm diefer Fries innerhalb des Aufbaues der
Wanddekoration ein? Aus der Kleinheit der Figuren und der minutiöfen Sorgfalt, mit der
das Detail ausgeführt ift, kann man fchließen, daß der Fries für Sichtbarkeit in größter Nähe
berechnet war und nicht etwa den oberften Abfchluß der Wand bildete. Wo fich die Stelle,
an der die figürlichen Friefe gefeffen haben, noch feftftellen läßt, z. B. in dem fogenannten
Tbronraum und bei dem Prozeffionsfresko von Knoffos, bei dem großen Fries von Hagia
Triada, bei den Frauenfriefen von Tiryns und Theben"), zeigte es fich, das fie den Hauptteil
der Wand oberhalb des Sockels einnehmen. Allerdings bandelt es fieb bei den genannten Bei-
fpielen um Friefe mit monumentalen Figuren. Aber die kleineren Friefe haben febweriieb eine
andere Stelle im Aufbau eingenommen, wenn fie auch durch Zwifcbenglieder gehoben und ein-
gerahmt werden mußten. Nun hat fich an einem der Fragmente des Friefes (unten Nr. 17)
der untere Rand erhalten, der in einer glatten horizontalen Fuge endet, gegen die die Ober-
fläche fich ein wenig vorwölbt. Sie beweift, daß der Fries hier an einen fiebtbaren Holzbalken
anftieß. Diefer Holzbalken kann entweder über dem Sockel oder in einem höheren Teile der
Wand, etwa in der Fortfet}ung des Türfturzes gelegen haben. In let)terem Falle müßte aber der
Fries ziemlich hoch binaufgerückt werden, während wir im erfteren Falle bei der gegebenen
Höbe des Sockels von 80 cm und bei einer für den Holzbalken anzunehmenden Höhe von
30 cm auf eine Höbe der Fuge von 1,10 m über dem Fußboden kämen. Der figürliche Fries
würde dann nach Abrechnung des unteren Randornaments in 1,13 m Höbe beginnen und, da
wir eine Höbe von mindeftens 50 cm, wabrfcheinlicb aber mehr anzunehmen haben, bis zu
1,63 m und darüber hinaufreichen. Das ift eine ziemlich tiefe, aber auch heutzutage viel ver-
wandte Anbringung eines kleinfigurigen Bildes.C(i) Der obere Abfchluß des Friefes ift nirgends
erhalten. Vermutlich füllte ein Ornamentband den Zwifcbenraum zwifeben dem Fries und dem
näcbften Horizontalbalken aus. Die Refte des oberen Teils der Wanddekoration find wahr-
febeinlicb febon früh zugrunde gegangen. Sämtliche erhaltenen Fragmente find ftark verbrannt. "
Nach diefem Brande find die oberen Teile der Mauern verwittert, während die unteren fich
mit den noch anhaftenden Teilen der Dekoration, gefebütjt durch Brandfcbutt und Erde, bis
zur Ausgrabung erhalten haben.
Im Folgenden werden die einzelnen Fragmente befproeben.