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Rosenberg, Marc
Der Goldschmiede Merkzeichen (Band 3): Deutschland N - Z — Frankfurt a.M., 1925

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https://doi.org/10.11588/diglit.3261#0341
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Tegernsee

329

TEGERNSEE (Bayern)

Lf.

Nr.

Zeitbestimmung

4662

A

4662
B

4662

C

4662

D

Das Kloster nahm am Ende des 10. und über die Mitte des 11. Jahr-
hunderts hinaus eine hervorragende Stellung als Kunststätte ein, und zwar
auch für Goldschmiedearbeiten.

Bassermann-Jordan u. Schmid, Der Bamberger Domschatz 1914 S. 59.

Ein Tegernseer Klosterhöriger, Perangarius artifex genannt, j vor
1011, könnte ein Goldschmied gewesen sein. Man hielt ihn für identisch
mit dem Beringer, der 1014 (sie!) die Bronzetüren des Erzbischofs
Willigis in Mainz (ursprünglich in der Liebfrauenkirche, jetzt im Dom)
und möglicherweise auch die des Augsburger Doms, die als Tegernseer
Arbeit gelten, geschaffen hat (Meyers Künstlerlexikon III S. 621). Aber
diese nur auf der Gleichheit des Namens beruhende Identifizierung wird
von Swarzenski (Thieme-Becker s. v. Beringer) nicht akzeptiert.

Ganz unbegründet ist die von W. M. Schmid bei Bassermann-Jordan
a. a. O. S. 59 Anm. 5 versuchte Identifizierung des Perangarius mit
dem 1002/03 bezeugten Tegernseer Mönch Werinher(Wetzel), der u.a.
Buchdeckel, namentlich aber eine Altartafel aus Gold, Silber, Edelsteinen
und Email hergestellt hat.

Aus späterer Zeit Kören wir von einer 1054 für Kaiser Heinrich III.
gemachten, mit Gold und Silber beschlagenen »bibliotheca« (Buchkasten)
mit Inschrift (Schmid bei Bassermann-Jordan S. 59 Anm. 7).

Von diesen Arbeiten ist nichts erhalten und auch sonst kennen wir
keine Goldschmiedewerke aus der Frühperiode des Klosters. Neuerdings
hat Fräulein Dr. Hildegard Güssefeld in ihrer Würzburger Dissertation
über den Kirchenschatz von Zwiefalten, die demnächst im Stadel-Jahrbuch
erscheinen wird, über die Kunst in Tegernsee gehandelt.

Vielleicht gehört auch zu den Erzeugnissen der dortigen Goldschmiede-
werkstätte die bereits oben bei Regensburg erwähnte goldgetriebene
Maiestas (von einem Buchdeckel?) um 1050 in der Münchener Staats-
bibliothek (W. M. Schmid im Münch. Jahrb. 1913 S. 250—254 u. Abb. 2).
 
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