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17

Beschreibungen

L'historien des ouvrages de l'art, ou des Oeuvres de l'artiste,
s'il veut faire apprecier leur merite, n'ayant d'autres
moyens que ceux de l'analogie intellectuelle, ou d'une
transposition ideale, ne pourra jamais se flauer, ni d'en
reproduire l'effet, ni d'en faire concevoir la realite, autre-
ment que par des metaphores, plus ou moins abstraites,
plus ou moins arbitraires. Toujours est-il certain qu'il ne
saurait faire arriver ou penetrer dans l'äme de son lecteur,
que de faibles Äquivalents des impressions que l'ouvrage
peut faire parvenir soit au sentiment, soit a l'esprit, soit ä
Vimagination, par le secours des yeux.
Antoine C. Quatremere de Quincy [1835, VII f.]

Was ist eine Beschreibung:

Beschreiben ist vergegenwärtigen, nach einer
lexikalischen Definition ist Beschreibung >der
Diskurs, mittels dessen eine Sache durch Anga-
be beiläufiger Merkmale, die sie von einer
anderen Sache unterscheiden, bestimmt wird<.
Von der Definition unterscheidet sie sich inso-
fern als >diese das Wesen der Sache angibt<.2°
Eine Beschreibung kann weder vollständig
noch objektiv sein.21 Wer ein Kunstwerk be-
schreibt, vergegenwärtigt es durch Pointierung.
Ob bewußt oder unbewußt ist Pointierung
intentional; aus der Fülle möglicher Aspekte
und Einzelheiten werden Sinnzusammenhänge
gestiftet; wer beschreibt, interpretiert."

Aspekte, unter denen Kunstwerke beschrie-
ben werden, lassen sich in drei verschiedenen
Kategorien fassen: a) Entstehung und Aus-
führung, b) Beschaffenheit und Gestalt und
c) Charakter und Wirkung des Werkes. -3 Der
Auszug eines Textes über die Medicimadonna
kann diese Kategorisierung verdeutlichen:

Unusual in Michelangelo's work is the projecting
foot of the Virgin, bazardous to complete in mar-
ble. One wonders whether he tvould ever haue
finished the undercutting, or whether he would
have been forced by the nature of the ntaterial to
leave the marble support. The importance of the
pointed toe is readily understandable front the

20 Salvatore Battaglia (Hg.), Grande dizionario della lin-
gua italiana, VI, 1966, 238 (Descrizione): »discorso me-
diante il quäle una cosa viene individuata, dichiarando-
ne i caratteri accidentali, che la distinguono da un'altra
(e differisce dalla definizione, in quanto questa dichiara
Pessenza)«. Im Verlauf der Begriffsgeschichte ist dieser
Unterschied allerdings nicht immer so scharf gezogen
worden: der Begriff der >descriptio< wird auch für die
Definition einer mathematischen Kurve verwendet
[Boehm 1995, 14 f.].

21 Vgl. Angehrn [1995, bes. 65].

22 Vgl. oben S. 14 f.

2? Baxandall [1979, 457 ff. und erneut 1985, 30 ff.] hat
in diesem Sinne auf drei »Arten von deskriptiven Wör-
tern« aufmerksam gemacht: Ursachenwörter, Vergleichs-
wörter, Wirkungswörter. Er deutet auch an [1979,
458], daß diese Unterscheidung sich auf Sätze, Ab-
schnitte und ganze Bücher sinnvoll erweitern ließe.
Boehm [1995, Z9 ff.] hat darauf hingewiesen, daß die
Spannung zwischen dem faktischen Sachverhalt eines
 
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