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Ruskin, John
Ausgewählte Werke in vollständiger Übersetzung (Band 11/12): Moderne Maler (Band 1-2) — Leipzig, 1902

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https://doi.org/10.11588/diglit.3877#0050

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Werk, anhaften, und sich dem Ganzen gegenüber ab-
lehnend verhalten.

[Sobald wir Ruskins Definitionen entkapseln, befinden
wir uns nicht mehr auf philosophischem Gebiet, son-
dern auf dem der Anschauung. Für ihn entspringen
alle Quellen des Genusses der bildenden Kunst aus
fünf Ursachen oder Vorstellungen (Ideas). In der
Kunst handelt es sich

1. um Können (Ideas of Power), d. h. um die Aus-
bildung von Auge, Gefühl und Hand;

2. um Nachahmung (Ideas of Imitation), die aber,
sobald sie zur Täuschung wird, ausartet; jedenfalls
eine untergeordnete Seite der Kunst ist;

3. um Wahrheit (Ideas of Truth). Sie ist größer
oder geringer je nach der Persönlichkeit des Künst-
lers, der die Wahrheit schaut und wiedergibt;

4. um Schönheit (Ideas of Beauty). Schönheit ist
kein feststehendes abstraktes Ideal, sondern die Außen-
seite des jedem Dinge innewohnenden, besonderen,
individuellen Charakters;

5. um Beziehungen dieser Einzelheiten zum Ganzen
(Ideas of Relation), die der Künstler stärker fühlt, als
der gewöhnliche Sterbliche, und uns offenbart.]

I

VORSTELLUNGEN DES KÖNNENS

Sie beruhen auf Wahrnehmung der physischen oder
geistigen Kraft, die das Kunstwerk gebildet hat.

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