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Im ersten Bande habe ich erzählt, wie meine Mutter
mich während einer Kinderkrankheit in Dunkeid tröstete
und mir sagte, ich solle an Dash und Dover denken.
Unter den Zeichnungen aus früher Zeit, die ich an
Joanie verschenkt habe, befinden sich auch alle die-
jenigen — die ersten nach der Natur — die ich in
Sevenoaks, Tunbridge, Canterbury und Dover an-
fertigte. Eine der unbedeutendsten, eine bloße Kritze-
lei mit Feder und Tinte, stellt Cumuluswolken am
Horizont dar, die von zarten, wagerechten Streifen
durchkreuzt werden. Dies ist mein erster Versuch,
den Himmel zu zeichnen vor fünfundfünfzig Jahren.
Diesen selben Himmel sah ich erst vor fünf Wochen
bei Sonnenuntergang über dieser selben See. Ein
Paar Tage Sonnenschein folgten, und ich sah zu mei-
nem Erstaunen, daß Turners Himmel noch immer
klar über der Unreinheit der Rauchwolken und dem
raschen Zug der Fieberdünste stehe, und daß die For-
men, zu denen die oberen Cirruswolken in der reinen
Luft von Kent und in der Picardie sich zu gestalten
vermochten, wie sie, keinem Orkan unterworfen, frei
von vulkanischer Ausdünstung den weißen Wellen-
kämmen, der immer erneuten Flut entstiegen, unend-
lich, lieblich und wunderbar waren über alles hinaus,
Was ich je auf Moor oder Alpenhöhe gesehen hatte.
Und noch stand am Horizont, wenn er auch nur eine
Stunde lang von der Glut der Feuerstätten rein blieb,
jenes Azurlicht, das mich in alter Zeit in den Fernen
der Ebene wie auf den Bergen des Hochlandes gegrüßt
 
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