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und nachdem ich in Pavia ein paar hundert Pfund
für Weintrauben, Rebhühner und die Oper verausgabt
hatte, schickte mir meine Mutter fünf Pfund zu einer
Gabe an die waadtländischen Kirchen, auf daß ich
meinen Frieden mit dem Himmel schlösse. Ich machte
mich also auf und verbrachte einen Sonntag unter
dem Monte Viso, fand aber, daß er weder nennens-
werte Gletscher noch Felsen habe, auch daß ich mich
mit den Schäfern nicht in freundliche Vertraulichkeit
einlassen könne, da ihre Hunde aufs unversöhnlichste
bellten und knurrten und von ihren Herrn nichts
weiter gelehrt worden zu sein schienen, als die ganze
übrige Menschheit als Diebsgesindel anzusehen.
Ich hatte eine gottselige Unterhaltung von zahmer Na-
tur mit der Person, der ich die fünf Pfund meiner
Mutter übergab; bei weitem erfreulicher aber war mir
die Dankbarkeit der ganz erschöpften Ballerina in
Turin, der ich aus meiner eigenen Tasche die gleiche
Summe spendete. Sie war nichts weniger als hübsch,
und ihre unsichere Existenz hing davon ab, daß sie
sich für ihre kärglich belohnte Arbeit frisch erhielt.
Diese Arbeit aber tat sie stets nach besten Kräften
und sah niedlich genug aus — in der Beleuchtung der
Rampenlichter.

Befremdlich war mir damals auch die Wahrnehmung,
daß die Bilder, die ich zu meinem eigenen Vergnügen
malte, niemandem sonst zu gefallen schienen, wohin-
gegen die kleinen Tuschskizzen, die ich für meinen
Vater machte, nur um zu zeigen, in welcher Gegend
 
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