Ruskin, John: Ausgewählte Werke in vollständiger Übersetzung (Band 7): Praeterita (Teil 2) (Leipzig, 1904)

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Besterzogenen aller Nationen vom rothäutigen Indianer
bis zum blaßgesichtigen Österreicher bedingungslos als
ihrer Kaste zugehörig anerkannt haben würden.
Er war mir in allen Zweigen der klassischen Litera-
tur überlegen, kannte die englischen Dichter der
älteren Zeit besser als ich, von den alten Franzosen
ganz zu schweigen, und war in tätiger Gemeinschaft
und in enger Freundschaft mit den im wahrsten Sinne
führenden Geistern seines Landes, mit Longfellow,
Lowell und Emerson verbunden.
Alle liebevolle Einsicht und alle kritische Feinheit,
die ihm eigen, hatte er den ,Modernen Malern' zu-
gewendet, sie nicht nur gelesen, sondern genau auf
ihren Wert hin geprüft, und die darin aufgestellten
Theorien bis zu Ende verfolgt. So war es denn, wie
ich schon sagte, für ihn eine aufrichtige Freude, mich
zu treffen; eine ganz besondere, sonnig helle Freude
aber hatten wir beide daran, als ich im Hotel du
Montblanc um fünf Uhr früh an seine Tür klopfte und
ihn auf dem Pfad zwischen den Wiesen von Sal-
lanches bergan führte, gerade als das rosenrote Licht
die höchsten Schneefelder übergoß.
Eben jetzt kann ich sie vor mir sehen, jene Berg-
wiesen, wenn ich von meinem Schreibtisch aufsehe
und die Riegel der alten Fensterflügel am Eckfenster
des Hotel Bellevue aufstoße — und da ist auch der
Pfad noch, den wir an jenem Tage zusammen hinauf-
kletterten, noch ganz derselbe Pfad. Über dem aber,
was uns damals die ewigen Berge schienen, jenseits