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^jl 397

Brantwood selbst, sein Haus in Coniston, im be-
rühmten Lakeland gelegen, der Heimat naturbegeister-
ter, städteflüchtiger englischer Dichter schon vor seiner
Zeit. Im Studierzimmer, einem langen, niedrigen
Raum Bücher in Menge, seltene Mineralien, griechi-
sche Gefäße; über dem Kamin das Terrakotta-Ori-
ginal einer della Robbia-Madonna. Im tiefen Fenster
Ruskins Stuhl und der runde Tisch, an dem er sei-
ner Gewohnheit nach arbeitete. Da ist auch manches
Stück Praeterita geschrieben worden. Vom Hause
geht der Blick über die „alten, alten Berge und den
stillen See", von denen er noch unter Oliven- und
Palmenhainen an den blauen Wogen des Golfs von
Genua schreiben konnte: „Wären es die glitzernden
Wellen von Coniston!"

Ruskin hatte wenig Schätzung für deutsche Art, ge-
schweige denn, daß er, wie sein großer Lehrer Car-
lyle, Liebe zu ihr gehabt hätte. Ihr näher zu treten,
sei es unmittelbar oder in der Forschung, die ihn
doch wohl auf mehr als einem Gebiet zu erfreulich
verwandter Geistesrichtung geführt haben würde, hat
er (man wäre fast versucht, mit ihm die Sterne anzu-
klagen!) versäumt. Sein Genius neigte Frankreich und
Italien zu. Auch einer Übersetzung seiner Werke
war er abhold. „Zu eigenartig im Stil, um bei der
Wiedergabe nicht verlieren zu müssen, in zu hohem
Maße ein bewußter Appell an englische Anschauun-
gen und englische Assoziationen, um bei Nationen
 
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