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Einleitung

Die „Wiederentdeckung“ Johann Georg Ziesenis’ als eines interessanten Porträtisten
seiner Zeit fand Anfang unseres Jahrhunderts durch die große Darmstädter Barock-
und Rokokoausstellung von 1914 statt. Georg Biermann ist es zu verdanken, daß das
Werk des Künstlers durch seine umfangreiche Publikation anläßlich der Ausstellung
eine erste wissenschaftliche Bearbeitung und anschauliche Darstellung erfuhr.1 Trotz
dieser neuen Würdigung des Künstlers blieb die Anzahl der in den folgenden Jahren
über ihn erschienenen Veröffentlichungen sehr gering. Nur wenige Artikel, wie die
von Karl Simon2, beschäftigten sich ausschließlich mit ihm; eingehendere Beachtung
fand Ziesenis allerdings in einigen Ausstellungen und übergreifenden Arbeiten zur
niedersächsischen Kunst3. Allein das Porträt Friedrichs des Großen (Kat.-Nr. 172)
gab Anlaß zu einem weitergehenden wissenschaftlichen Disput. Hier hatte Jean
Lulves bereits 1913 mit seiner Arbeit über Das einzige glaubwürdige Bildnis Friedrichs
des Großen als König den Stein ins Rollen gebracht.4
1932 erschien dann mit der Publikation von Friedrich-Franz Kuntze, Johann
Georg Ziesenis ein deutscher Hofmaler zwischen Rokoko und Klassizismus, die erste
Monographie über Ziesenis. Ihr kommt vor allem das Verdienst einer ersten Quel-
lenaufarbeitung zum Leben des Künstlers zu. Konnte die Arbeit eine wünschens-
werte Werkerfassung noch nicht leisten, so erfolgte diese 1937 durch den Katalog zur
1 Georg Biermann, Deutsches Barock und Rokoko, hrsg. im Anschluß an die Jahrhundert-Ausstellung
deutscher Kunst 1650-1800, 2 Bde., Leipzig 1914-, zitiert als AK Darmstadt 1914:11.
2 Zu J. G. Ziesenis' Frankfiirter Aufenthalt, in: Monatshefte für Kunstwissenschaft 10, 1917, S. 389, Aus
Johann Georg Ziesenis’Frankfurter Zeit, in: Monatshefte für Kunstwissenschaft 13, 1920, S. 113—115.
3 Hier sind zu nennen die Göttinger Ausstellung Deutsche Bildnisse aus zwei Jahrhunderten (1700—
1875) in Göttinger Privatbesitz sowie die Ausstellungen des hannoverschen Kunstvcrcins aus den
Jahren 1932 und 1935 (zitiert als AK Hannover 1932; AK Hannover 1935). Unter den Arbei-
ten, die zur niedersächsischen Kunst erschienen, sind hervorzuheben die vorwiegend genealogischen
Forschungen von Friedrich Bleibaum, Bildschnitzerfamilien des hannoverschen und hildcsheimischen
Barock, Straßburg 1924, und Karl Friedrich Leonhardt, Nachträgliches zur Geschichte der hanno-
verschen Bildhauer- und Steinmetzkunst, in: Hannoversche Geschichtsblätter N. F. 1, 1930/31, S.
215-221. Erwähnenswert sind letztlich noch die Arbeiten von V. C. Habicht, Der niedersächsische
Kunstkreis, Hannover 1930, und Alexander Dörner, Hundert Jahre Kunst in Hannover, Hannover
1932.
4 Die Problematik dieser Kontroverse findet in einem gesonderten Kapitel der vorliegenden Arbeit
Beachtung; die in diesem Kontext erschienenen Publikationen werden deshalb hier nicht einzeln
aufgeführt, sondern sind Kapitel 4 zu entnehmen.
 
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