Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
4S, so Der s p ä t r o m a n i s ch e w e st b a u wurde im Anschluß an
das askanische Langhaus gegen zroo begonnen. Die schlichte
und strenge Gliederung der Außenarchitektur, die die großen
Backstcinflächen nur durch zartes Relies in den charakteristi-
schen Formen des Zicgelbaues belebt, ist beherrscht von Ver-
tikalmotiven. Flache Ecklisenen bilden die feste Begrenzung der
Türme und heben zugleich die im Grundriß gegebene Drei-
teilung auch im Aufriß der Fassade klar hervor. Die wand
flächen der Türme sind in den unteren Geschossen nur von
schmalen Fcnsterschlitzen durchbrochen; erst in den oberen Stock-
werken, die sich durch Materialwcchsel im z. Geschoß deutlich
von dem älteren Unterbau scheiden, treten einzelne Schmuck-
formen auf. Gekreuzte Bogenfricsc und winkelfricse als hori-
zontale Verbindung der Lisenen geben die hauptsächliche Stock-
wcrkteilung an, ohne die Vertikalbewegung zu hemmen. Bis
zu dem ersten Fries enthalten die Türme rechtwinklig geführte
Treppenläufe, dann folgen je zwei Glockenstuben, die am Außen-
bau durch Schallöffnungcn sichtbar gemacht sind. Das oberste
Geschoß gibt sich durch stärkere Auflösung der wandslächcn,
zahlreiche Horizontalmotivc und reichere Ornamentik als spät-
gotische Hinzufügung aus der Zeit des Langhausneubaues zu
erkennen.
Der Mittelbau umfaßt vier Stockwerke, die durch spätgotische
Veränderung der Portale und Vermauerung der Fenster in der
Außenarchitektur heute kaum noch in Erscheinung treten. Das
Erdgeschoß enthält eine mit grätigen Rrcuzgewölbcn gedeckte
zweischiffige Halle, deren Proportionierung auffallend steil ist,
zumal wenn man in Betracht zieht, daß das alte Fußboden-
niveau bedeutend tiefer lag (etwa ^/, m). — Das zweite Geschoß
hat einen hohen, mit Längstonne abgedeckten Raum, der sich
ursprünglich mit einer großen Rundbogenarkade gegen das
Mittelschiff öffnete und von Westen durch ein dreigeteiltcs
Rundbogenfenster Licht erhielt. — Das flachgedeckte z. Geschoß
und das 4., das eine Glockenstube enthält, gehören der Bau-
periode um ir§7 an. Die Glockcnstube, mit spitzbogigen Schall-
IS
 
Annotationen