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der zweiten Periode entstanden die beiden Westjoche des Süd-
seitenschisfes und das nördliche Seitenschiff, dessen fünfteilige
Gewölbe vom Dom abhängig sind. In einem dritten Abschnitt
wurden die Rapellen der nördlichen Langseite und, um 1470,
die Taufkapelle angefügt.
Die Ausstattung.
7S Von zwei w a nd g em äl d en des 15. Jahrhunderts stellt das
eine, in der Rapelle am zweiten Joch des SUdseitenschiffes,
einen Rruzifix zwischen Maria und Johannes dar. Vier kleine
Engel umschweben den Gekreuzigten, das Blut aus den wund,
malen in Reichen auffangend. Das Fresko hat durch Feuchtig.
keit gelitten und ist stellenweise übermalt worden. Dennoch ist
die Darstellung, die um 1440 entstanden sein dürfte, von Be-
deutung, da es sich, mit Ausnahme der Glasfenster im Dom
und in der Iakobikirche, hier um das älteste in Stendal er-
haltene Gemälde handelt. Die zarten Bewegungen, der weiche
Faltenstil und die Ropftypen stehen in Zusammenhang mit dem
niedersächsischen Rreis, mit Lüneburg im besonderen.
Auf dem zweiten Fresko, aus dem späteren 15. Jahrhundert,
im dritten Joch des Südseitenschiffes, sind Figuren mit Jagd-
ausrüstung oder Musikinstrumenten zwischen Ranken dargestellt.
Die Bauplastik. Außer den erneuerten Wasserspeiern am
Chor ist die Bauplastik nur vertreten mit einem Rruzifixus
zwischen Maria und Johannes. Der ursprüngliche Platz der
Sandsteinrelieffiguren läßt sich nicht mehr ermitteln; über dem
Hauptportal wurden sie, nach Inschrift, 1704 angebracht, nach-
dem die Vorhalle abgebrochen worden war. Die ausdrucks-
vollen Gesten und Röpfe der Gestalten sind wie der weiche
Faltenstil der reich drapierten Gewänder dem Rreuzigungsrclief
von )4rr in der Erfurter wigbertkirche und dem des Magde-
burger Domes am Lettner von 1445 verwandt. Der Stil der
drei Werke ist von südostdeutschen Formen abhängig. Die
Stendaler Figuren stehen entwicklungsgeschichtlich zwischen den
genannten Reliefs und sind um 1430—40 anzusctzen.

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