Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
alten Ziegel heben sich die im Jahrhundert erneuerten Teile
durch kühlere Färbung und völlig regelmäßige Tönung deutlich
ab. Glasierte Ziegel bilden am Dom — wie in Stendal über-
haupt — eine Seltenheit. Auch andere Schmuckformen sind un-
gewöhnlich sparsam angebracht; die Strebepfeiler endigen
schlicht. Reine Fialen, keine Galerien, die den Ansatz des ge-
waltigen Satteldaches überschneiden.
Die Nordseite des Domes ist als Schauseite reicher ausge-
staltet als die südliche. Im Blendmaßwerk und in der ab-
getreppten Zinnenbekrönung des Guerschiffgiebels kommt spät-
gotische Freude am Ornament zum Ausdruck und wird in
dieser Vereinzelung zu einem besonders wirkungsvollen Akzent.
An der Nordseite lagen auch, nach Errichtung der Marien-
kapelle, die Haupteingänge für ore Laien. Ein spitzbogiges es
Portal mit Sandsteineinfafsung und sehr feinteilig profilierter
Laibung zwischen Fialen führt in das Guerschiff.
Das nördliche Seitenschiffportal hat eine stark erneuerte, ge-
wölbte Vorhalle über quadratischem Grundriß.
Die Rapitelgebäude.
Die zweigeschossigen Rapitelgebäude an der Südseite des
Domes umfassen einen nicht ganz regelmäßigen Rreuzhof.
Ihre Außenmauern und die Arkadenwände der Rreuzgänge
gehören mehreren Bauperioden des späten zr. und des
1Z. Jahrhunderts an. Bei dem spätgotischen Umbau fiel der
Ostflügel des Rreuzganges zwecks Vergrößerung des Rapitel-
saales fort; der vermutlich vorhanden gewesene Nordflügel
ging auf in dem Dom-Langhaus. — Auffallend ist es nun,
wie wenig Raum für Wohnzwecke die Rapitelgebäude ent-
halten. Eine Erklärung bietet die Verfassung des Domstiftes,
die den Geistlichen gemeinsames Leben nicht vorschrieb. Der
Propst hatte die Propstei inne, die seit 140; an der Stelle des
Gerichtsgebäudes nordöstlich vom Dom lag. Die Domherren
wohnten in „Aurien", in Einzelhäusern, zumeist am Großen
Domhof. In einer Urkunde von irSr werden bereits 10 Ru-
l7

SteL
 
Annotationen