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mittlere Rundturm, die Ecktürmchen und Zinnenkränze, erst um
144o entstanden.
Am Uenglinger Tor setzt der Umbau um 1450—do schon mit ss, SS
der Verblendung der alten Feldsteinmauern des Untergeschosses
ein, zugunsten einer einheitlicheren, rein spätgotischen Wirkung
der Gesamtanlage. Trotz krästig betonter Stockwerkteilung
bleibt die Vertikalrichtung noch bestimmend für den Aufbau.
Die Gliederung, zugleich Auflockerung der Wandflächen, nimmt
in den Obergeschossen zu, ohne aber die organische Struktur
des Baukörpers anzugreisen. Die für Stendal ungewöhnliche
reiche Verwendung ornamentaler Motive, sogar glasierter Ziegel,
läßt auf einen landfremden Architekten schließen. Seine Art
ist abhängig von ostelbischen Bauten, dem älteren Meister des
Tangermünder Rathauses, Hinrik Brunsberg aus Stettin, ver-
wandt.
Das Rarhaus.
Nur in aller Rürze kann hier die Baugeschichte des Rathauses 71
erwähnt werden, deren Darstellung sich, infolge der lücken-
haften Erhaltung mittelalterlicher Nachrichten wie zahlreicher
baulicher Veränderungen in der Neuzeit, überaus schwierig ge-
staltet. Der Laubenflügel ist im heutigen Bestände der
älteste Teil. Die ehemals gegen den Markt mit vier Jochen
offene Gerichtslaube wird schon )Z45 urkundlich erwähnt. Das
Obergeschoß ist durch Umbauten im )6. und io. Jahrhundert
außen wie innen völlig verändert; von den Staffelgiebeln, die
die Schmalseiten bekrönen, hat nur der nördliche die schlichte
Gliederung durch schlanke Blenden aus dem 14. Jahrhundert
bewahrt, während an der Südseite im 15-Jahrhundert reichere
Unterteilung hinzugefügt wurde.
Der dreistöckige Südostflügel wurde um 1452 errichtet mit >01
zweischiffigen überwölbten Räumen im Reller und im ersten
Obergeschoß (heute Bibliothek und Archiv) und dem Magi-
stratssitzungssaal, der „Großen Stube" im zweiten Stockwerk.
An einer Schmalwand des Saales ist noch ein beachtlicher Teil

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