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die Muttergottesfigur doppelseitig, und das Bildwerk war in
der bekannten Art spätgotischer Doppelmadonnen freischwebend
im Raum aufgehängt.
so, s I Ein bedeutsames Denkmal norddeutscher Plastik des 14. Jahr-
hunderts ist die Gruppe der Anbetung der Rö nige (jetzt
im Altmärkischcn Museum). Die fast lebensgroßen vollplasti-
schen Holzfiguren haben zum Teil noch wertvolle Reste der
farbigen Fassung bewahrt. Die Gestalten mit ihren eleganten,
verhaltenen Bewegungen, die sorgfältige Ausarbeitung der
Röpfe und der Fassung weisen auf westliche, rheinisch-west-
fälische Herkunft des Stiles. In Einzelheiten, wie ;. B. in der
altertümlichen Haarbehandlung, verrät sich die Hand eines
niederdeutschen Meisters um i;;o—40.
7S Der Rirchenschatz. Das wertvollste und kunsthistorisch
wichtigste Stück ist ein Ao pfaquamanile, ein Wasser-
gefäß in Form einer männlichen Büste aus Bronze mit far-
biger Fassung (jetzt im Altmärkischen Museum). Don eindrucks-
voller Strenge ist das scharf geschnittene, breite Gesicht, das
durch fein ziseliertes Haar in einfacher Anordnung gerahmt
wird. Die klaren Formen, die Sparsamkeit individueller und
ornamentaler Details sind Ausdrucksträger einer monumen-
talen Gesinnung, die noch völlig in der Spätromantik wurzelt.
Die Pfarrkirche Gt. Jakobi.
Die Gründungszeit von St. Jakobi ist unbekannt, doch darf
ihr Bestehen als Pfarrkirche der Dorfsiedelung im ausgehenden
zr. Jahrhundert als gesichert gelten, denn aus dieser Zeit ist
ein Bronzeleuchter im Rirchenschatz erhalten. Auch am Bau
selbst erkennt man noch heute die Reste einer spätromanischen
Anlage: die Untermauern und das rundbogige Portal aus
Granitguadern an den Westjochen des Nordseitenschiffes. Die
alte Rirche ist als dreischiffige, dreijochige Halle mit Gstapsis
zu rekonstruieren, im Grundriß breiter als lang, ähnlich den
spätromanischen, westfälischen Hallenkirchen. Diesem Bau wurde

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