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f icbten fallen tatfen müften, unfere
U-Boote England auf die Kniee zwingen
können. So bat das Meer eine ungeheuer
wichtige Rolle geTpielt und wird Tie noch
fpiclen. Die "Vergewaltigung der Freiheit
des Meeres hat uns von allem am fcbwer-
ften getroffen. Ohne Tie wären wir un-
terer feinde längft I^err. Und nur der
Sieg über England, der nur im Seekrieg
erfochten werden bann, wird uns einen
frieden bringen hönnen, der unfere Zu-
kunft fiebert, Und je febwerer er uns
wird, je länger der Krieg dadurch dauert,
detto klarer und eindringlicher wird das
Zu der Erkenntnis hinwirken, was uns die
flotte fein und werden muß. Denn daß die
Ulelt fieb ändert und ein England die Poli-
tik, die feine Gefcbicbte in Maren Zügen
feit Jahrhunderten ?eigt, beute plötzlich
ändert, das wird wohl dann niemand mebr
glauben; wir werden alle dann, nachdem
wir bitteres Cebrgeld gezahlt haben, die
6efcbicbte beffer lefen. Hls I^ugo Grotius
?u Beginn des 17. Jahrhunderts jum erften
Mal den Gedanken der freibeit der Meere
ernftlicb erörterte, da ließ Englands König
Karl das Recht jur Schließung der Meere
verbünden, febrieb aber gleichzeitig feinem
Gefandten im I^aag, daß diefes Recht bef-
fer als durch Erörterungen durch die ver-
nehmlichere Sprache einer ftarhen flotte
behauptet werden müffe, die auch den Vor-
zug habe, beffer verftanden ju werden,
wenn einmal die Uebertpannung der Ge-
duld heinen andern öleg mebr fäbe, ihr
Recht ?u behaupten. Slifabetb, die Be-
gründerin zielbewußten englifeben Stre-
bens nach Seeberrfcbaft, hatte febon vor
ihm regiert, und fein Gegner Cromwell,
der ihn um Kopf und Krone brachte, war
in diefem Punkt ganz gewiß einer Meinung
mit ihm. Seine Davigationsahte von
1651 war ja grade gegen die freibeit der
Meere gerichtet. Die Politik jur Errich-
tung feiner Seeberrfcbaft um jeden Preis
bat England unentwegt befolgt; nie bat
ein Staat ?u diefem Endzweck brutaler und
gewalttätiger den Grundfatj verfochten,
den es auch im jetzigen Kriege nicht nur
gegen feine Gegner, fondern auch gegen
gan$ unbeteiligte neutrale Staaten ver-
folgt bat: Recht ift, was gefällt und was
ich andern gegenüber durebfetjen kann.
Die bat feit den €agen des Beginns der
Seegeltung Englands jemals eine Macht
felbftfücbtiger ihre Sceintereffen vertreten
als Britannien, dm diefe Politik bat es
früher durch Jahrhunderte blutige Kriege
geführt und feine Rivalen, erft Rolland,
dann frankreieb ?u Boden geworfen und
diefen blutigften aller Kriege entfeffelt,
um uns vom Meere ju vertreiben und ohn-
mächtig JU machen. Dur die flotte kann

uns davor febütjen, und wenn wir vei-
lteben, was auf dem Spiel ftebt, kann
nicht zweifelhaft fein, was Tic uns fein
und werden muß. Wlir hönnen es
nicht darauf ankomm en laffen,
daß es in einem fpäteren Kriege
gebt wie jetzt, daß unfere 3n-
duftrie und Schiffahrt fti li-
tt ebt, daßwirinSorgegeraten,
wie wir uns ernähren follen,
unddas können wir nur errei-
cben, wenn wir näher herankom-
men an den Ozean und an den
einzigen feind, der uns den
Stieg dabin verfperren will, an
England, wenn wir Stütz punk-
te in derzeit am Meere febaffen
für I)andel und Krieg, wenn
w i r S e e g e 11 u n g erhalten durch
eine flotte, die unterm Handel
das Meer freihält. Ohne Tie wird
das tchwindelnd hohe Gebäude unteres
Hußenbandels immer auf tönernen fußen
fteben. Daß untere flotte noch nicht war,
was Tie für ein großes Seebandelsvolk
fein muß, das allein macht unfere Handels-
flotte beute bracbliegen, machte Tie flüch-
ten in ^iäfen, in denen ibre Sicherheit über-
all da nicht gewäbrleiftet itt, wo engiitebe
Seeübermacbt neutrale Staaten unbe-
tebränkt vergewaltigen kann, machte Tie
rechtlos, weil es vor Englands Seegewalt
nie ein Völkerrecht gab.

HUr wollen untern platz an der Sonne
behalten und brauchen noch mebr Sonne,
dazu braueben wir das freie Meer, auf das
wir hinaus können müften in allen ölelt-
teilen. freibeit des Meeres, nicht auf pa-
pierne Verträge gegründet, fondern auf
das Recht unterer Macht, die auf einem
Gleichgewicht der Staaten auf dem Meere
beruht. Dazu braueben wir den Sieg und
nach dem Sieg werden wir erft recht den
Helm fefter binden müften, und wenn es
noch fo fauer wird, denn wir dürfen z«-
vertichtlicb hoffen, daß das erfte deuttebe
Reich, das am eigenen Ceibe erfährt, was
ihm das Meer bedeutet, das nicht mebr
vergeften wird. Dann wird uns die flotte
das Symbol der Erkenntnis fein, daß
wir SHeltmacbt fein muffen, oder unter-
geben, daß England uns erft vertteben
wird, wenn feine Seeübermacbt gebrochen
ift und bei uns die Macht ift, nicht See-
berrfcbaft eines einzelnen, fondern glei-
ches Recht für alle auf der See durebzu-
tetzen. Daß wir die Männer dazu haben,
dies Atollen in die Cat umzutetzen, auch
um diefe Erkenntnis bat uns der Krieg
reicher gemacht. Erft mit diefer flotte
wird untere Zukunft auf dem Itlafter
liegen.
 
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