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ERLÄUTERUNG DER TAFELN

TAFEL V.
II. FRAGMENTE VON WANDMALEREIEN
AUS ALEXANDRINISCHEN GRÄBERN.
Die abgebildeten Stücke sind nur eine sehr kleine Auswahl der grossen Menge von Wandputz-
fragmenten, welche, von der SiEGLiN-Expedition aufgelesen, sich im Archäologischen Institut der
Universität Tübingen befinden.
Ihrer grossen Mehrzahl nach sind die Fragmente ganz glatt. Nur sehr wenige sind profiliert;
einmal ist das Stück einer Stufenverkleidung oder eines Eckpfeilers erhalten.
In der Regel handelt es sich bei der Bemalung um die Imitation von Alabaster oder anderen
Marmorarten (i — 5, 7, 8), in vielen Fällen auch nur um der Zonendekoration verwandte grossflächige
Farbengebung. Ein Dekorationssystem ist nirgends nachweisbar. Über die Inkrustationen der Orthostaten
im Zonenstil, der Marmorplatten im ersten Stil geht keines der Fragmente hinaus (vgl. Nekropolis S. 16 5 ff.).
Das Blumenstück (12) gehört zu einer Girlande, welche wir uns über einem Loculus ausgespannt
zu denken haben (S. 91, Abb. 61). Zu Loculustüren gehören ganz offenkundig die mit gelben Quadraten
überzogenen Bruchstücke (6, 10, 13), auf deren einem (6) eine segelartige Malerei zu erkennen ist, die
nicht erklärt werden kann (S. 90, Abb. 60). Ein andermal (aber auf Tafel V nicht wiedergegeben) ist ein
Schuppenmuster erhalten. Auch dieses wird man für das Ornament einer Scheintür halten (S. 86f.).
Das Rautenmuster Nr. 15 gehört vielleicht zu einer Decke, wie sie im Anfuschigrab über der
Treppe nachgewiesen ist (S. 178ff.).
Reste späterer Dekorationsstile sind nicht vorhanden.

TAFEL VI—X.

III. MUMIENPORTRÄTS.

[Über die Fayumporträts zuletzt G. Möller, Das Mumienporträt (Wasmuths Kunsthefte 1)
mit ausführlichem Literaturnachweis.]

TAFEL VI.
PORTRÄT EINES ÄLTEREN UNBÄRTIGEN MANNES.

Stuttgart. Höhe 35, untere Breite 16, Dicke der Platte 0,55 cm.
Das ausserordentlich charakteristische Bild gehört zu den besten der Gattung. Der lange schmale
Schädel, die hohe Stirn, welche mehr als durch geistige Arbeit durch die Sorgen des Alltags gefurcht
erscheint, die schrägstehenden Augen, die grossen abstehenden Ohren, der im Verhältnis fast zierliche
Mund, alles ist mit Sorgfalt beobachtet und gelegentlich fast mit Humor wiedergegeben.
 
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