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ERLÄUTERUNG DER TAFELN


TAFEL XXXIX—XLIX.
VIII. ARBEITEN IN STUCK.
Kein Land der Alten Welt hat uns so zahlreiche Arbeiten in Stuck hinterlassen
wie Ägypten. Während in den übrigen Gegenden des Mittelmeeres Gegenstände aus
Gips eine grosse Seltenheit sind1, liefert das Niltal schon aus seinen älteren Kunstperioden
Beweise für den hohen Stand der Kunst, Porträts in Gips herzustellen, sei es, indem man
die Porträts in diesem Material schnitt oder Abgüsse von Arbeiten nahm, welche im
Atelier aufgehängt und als Vorbilder bewahrt wurden ". Die hellenistisch-römische Epoche
ist in der Verwendung dieses leicht zu bildenden Stoffes noch weitergegangen und hat
ihn überall und zu allen Zwecken herangezogen.
Trotzdem ist es falsch, deswegen Ägypten eine bevorzugte Stellung einzuräumen.
Literarische Nachrichten belehren uns darüber, wie häufig im Altertum der Gipsabguss
gewesen ist3; die Architektur schon früher Zeiten und die Wände hellenistischer Zimmer
verraten, wie ausgebreitet die Sitte war, minderwertiges Material mit Stuck zu überziehen.
Auch zu architektonischen Ornamenten und Reliefs sowie zur Verzierung von Holz ist
Stuck benutzt worden4.
Es wird trotz dieser Parallelen aus allen Zeiten und Ländern von Wert sein, in einer
knappen Übersicht über die Verarbeitung des Stucks in Ägypten zu orientieren. Denn es
hat fast nichts gegeben, dessen Schäden oder Mängel nicht durch Stuck verbessert oder
 
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