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ERLÄUTERUNG DER TAFELN

TAFEL XXII—XXXV.
VI. KLEINBRONZEN.

Die allgemeine stilgeschichtliche Behandlung folgt im Bd. II, I B im Zusammenhang mit der
Grossplastik. Hier wird nur eine Beschreibung der auf den Tafeln abgebildeten Stücke gegeben.


Abb. 35. Kopf der Hermesstatuette Tafel XXII.

TAFEL XXII.
HERMES ENAGONIOS. (Abb. 35,36.)
Die Statuette ist von Förster, Rom. Mitt. 1914, S. 168 zuerst der Öffentlichkeit bekannt
gemacht, und dann in den Heidelberger Sitzungsberichten 1917, 12, S. 46 eingehend gewürdigt worden.
[Vgl. die Anzeige von Herrmann, Berl. Philolog. Wochenschr. 1919, Sp. 12 36f.] Es hat sich heraus-
gestellt, dass sie in die nachlysippische Zeit gesetzt werden muss, etwa in die Umgebung des Boidas, und
dass die auf der folgenden Tafel publizierte Hermes-Ringer-Gruppe unmittelbar mit ihr zusammengehört,
wahrscheinlich mit noch anderen Gliedern einen Hermes-Enagonios-Zyklus bildete, den man sich etwa
in der Palästra zu Alexandrien wird aufgestellt denken müssen.
Dass der Hermes eine gewisse Berühmtheit besass, beweist das in etwas grösseren Verhältnissen
ausgeführte Gipsmodell in von Bissings Besitz (Abb. 37), von welchem sich die rechte Hand mit dem
Diskus und der linke, geflügelte Fuss erhalten haben. Ein Stuckkopf der SiEGLiN-Sammlung in Stuttgart
(siehe unten Tafel XLI1, 2, hier Abb. 38) sieht wie zugehörig zu einer gleichartigen Statuette aus und
beweist die Verbreitung des Typus.
Das Motiv des ausgestreckten Armes und des in der anderen Hand ruhenden Diskus findet sich
auf einem geschnittenen Stein des Neapler Museums (Abb. 39) Man möchte meinen, er stelle die der
Position unseres Gottes folgende Phase des Wurfes dar, denn es scheint, dass die Abbildung den Diskoboi
im Spiegelbild gibt.
Das Attribut auf dem Haupt des Gottes lässt sich mit immer grösserer Sicherheit als Blatt
bezeichnen. Der Stuckkopf ist darin deutlich; die beiden LöFFZschen Terrakotten, welche nach alten,
aus Schreibers Besitz stammenden Aufnahmen hier abgebildet werden (Abb. 40, 41), können ebenso-
wenig in Zweifel gezogen werden. Das Heidelberger Knochenplättchen (Abb. 43), welches a. a. O. in die
Reihe eingefügt wurde, ist nicht ganz so klar, doch bietet es Schwierigkeiten, aus dem Rest des Stirn-
schmuckes eine Feder zu ergänzen. Undeutlich ist das runde Gipsmedaillon (Abb. 42), das vielleicht als
 
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