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Sladeczek, Leonhard
Albrecht Duerer und die Illustrationen zur Schedelchronik: neue Fragen um den jungen Dürer — Studien zur deutschen Kunstgeschichte, Heft 342: Baden-Baden, 1965

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https://doi.org/10.11588/diglit.37607#0013
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VORWORT

Seit Jahrhunderten haben Kunstwissenschaftler und Historiker aller
Nationen sich mit der Persönlichkeit Albrecht Dürers auseinander-
gesetzt, und gerade die Fragen um die geniale Gestalt des jugendli-
chen Dürers sind bis in die kunstgeschichtliche Forschung unserer
Tage nie verstummt.
Man denke hier nur an Dürers Wanderjahre, an die Problematik der
Basler und Straßburger Holzschnitte oder auch an die Fragestellung,
was der junge Dürer bei seinem Lehrherrn, Michael Wolgemut, ge-
schaffen und gelernt; ebenso an das noch nicht endgültig gelöste Pro-
blem, ob Albrecht Dürer seine frühen xylographischen Werke selbst
geschnitten hat. Geniale Kunsthistoriker - erinnert sei hier nur z.B.
an Wölfflins eingehende Auseinandersetzung mit den Holzschnitten
der Bergmannschen Offizin, des Brantschen Narrenschiffs und ande-
rer Buchillustrationen nach 1490 - haben dem Forschenden unserer
Tage kaum noch einen Spielraum gelassen. Trotzdem glaubt der Ver-
fasser dieses Buches, Neues entdeckt und neue Wege für die Beant-
wortung der oben aufgeführten Fragen gefunden zu haben.
Streng genommen wird hier nur der dokumentarische und stilkriti-
sche Beweis für die Autorschaft des jungen Dürers an wenigen Illu-
strationen der Schedelschen Weltchronik erbracht, aber die damit
gesicherte Erkenntnis, daß der junge Dürer in den Jahren 1488 bis
1490 - also zwei volle Jahre - an den Illustrationen der Schedelschen
Weltchronik unter Michael Wolgemuts und Wilhelm Pleydenwurffs
Leitung mitgeschaffen hat, bringt eindeutig neue Fragen um den jun-
gen Dürer. Von hier aus darf die Themenstellung dieses Buches als
gerechtfertigt anzusehen sein.
Vielleicht lassen sich sogar, von dieser Weltchronik des Dr. Hart-
mann Schedel ausgehend, weitere Dürerholzschnitte in der Nürnber-
ger Buchillustration der Koberger Offizin nachweisen. Es werden
Fragen auftauchen, die wohl erst nach Jahren gelöst werden können.
So erhebt diese Schrift nicht den Anspruch, etwas Bleibendes und
Endgültiges zu sagen, sondern will Anlass sein zu neuen Diskussio-
nen und zu neuen Forschungen.
Ich möchte diese Arbeit dem Andenken dreier Männer widmen, de-
nen ich vieles verdanke; dem Tierarzt Josef Sladeczek, meinem Va-
ter, dem Studienrat Johannes Theissing und dem Universitätsprofes-
sor Dr. Martin Wackernagel.

Stadtlohn am 3. Januar 1964

Leonhard Sladeczek
 
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