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Sladeczek, Leonhard
Albrecht Duerer und die Illustrationen zur Schedelchronik: neue Fragen um den jungen Dürer — Studien zur deutschen Kunstgeschichte, Heft 342: Baden-Baden, 1965

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https://doi.org/10.11588/diglit.37607#0015
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DIE DOKUMENTE

Für die nachstehenden Untersuchungen über Holzschnitte des jungen
Dürers sind die Dokumente der Schedelschen Weltchronik von Bedeu-
tung. Aus diesem Grund mögen die Urkunden dieser frühhumanisti-
schen Weltgeschichtsschreibung an den Anfang unserer Beweisführung
gesetzt sein.
Wie bei kaum einem anderen Band der deutschen Inkunabelzeit ist es
bei der Schedelschen Weltchronik (*1) möglich, auf Grund dokumen-
tarischer Zeugnisse einen Einblick in den Werdegang des Buches und
seiner Illustration zu erhalten. Sogar der Werbezettel für den Ver-
trieb der Chronik, das Dedikationsschreiben des Dr. Hartmann Sche-
del an den Magistrat der Stadt Nürnberg (*2), ja sogar die Original-
manuskripte für die lateinische und deutsche Ausgabe der Weltchro-
nik (*3), die durch die Hand des Druckers gingen, sind uns mit den
Vorskizzen für die Illustration überliefert worden. Da diese jedoch
für unsere Untersuchungen keinen Wert besitzen, mögen sie hier un-
berücksichtigt bleiben.
1. Zur lateinischen Ausgabe vgl. Hain 14508, Schreiber V: 203, Muther424; zum Datum
vgl. Registrum hujus operis libri chronicarum cum figuris et imaginibus ab initio mundi,
fol. 266. Die in dieser Arbeit angegebenen Seitenzahlen beziehen sich immer (falls nicht
anders vermerkt) auf diese umfassende Ausgabe der lateinischen Chronik vom 12. Juli
1493.
Zur deutschen Ausgabe vgl. Hain 14510, Schreiber V: 5205, Muther 425; zum Datum
vgl. Kolophon der deutschen Ausgabe vom 23. Dezember 1493, fol. 285.
2. Noch heute ist im Exemplar Nürnberg StB (Inc.c.a. 2918) ein Flugblatt in lateinischer
Sprache (einseitig bedruckt mit roten und blauen Lettern) eingeheftet, das für die Zeit
des Vertriebs eine "commendatio operis novi cronicarum cum imaginibus temporum et
Europa Enee Pii" gewesen ist. Die ansprechendsten Stellen dieses Werbeblattes seien hier
wiedergegeben: "Magna nobis hodie lector charissime temporum felicitas illuxit, sive
pacem universalem mundi, sive ingenia nostrorum hominum accuratius considerare vol-
ueris. Sed nihil hactenus in lucem prodiit, quod doctorum hominum et cuiuscumque
mediocriter instituti voluptatem magis augere et accumulare possit, quam liber novus
cronicarum... , cum gesta, facta, sapienterque dicta intueberis omnia vivere putabis".
Auch Hartmann Schedels Dedikationsschreiben an den Nürnberger Magistrat ist (in dem
gleichen Exemplar) erhalten: es befindet sich auf dem 7. bis 9. Blatt. In einer weitläu-
figen Rede erklärt hier Schedel, welche Aufgabe für die Geschichtsschreibung er seiner
Weltchronik zuweist. U. a. heißt es: "Statui ea datum quae ad historiam et description-
em orbium digna essent, breviter scriptis complectis. Non dicam itaque hujus, in qua
natus sum gloriam civitatis et splendorem. Quae rerum a se gestarum magnitudine iro-
comparabili diuturnitate libertatis praestantia civium et novitate quodam ac situs oport-
unitate vix ulla laude exornari posset : non dicam de antiquis familiis quae tot egregios
cives ediderunt".
3.In der Nürnberger Stadtbibliothek befinden sich heute noch zwei starke handgeschriebene
Foliobände der lateinischen und deutschen Fassung der Weltchronik (Cent II 98 und 99).
Über die Ausstattung dieser Manuskripte, die als Vorlage für den Druck gedient haben,
vgl. Haitz, Weltchronik, S. 46; F. Stadler, Michael Wolgemut, S. 53 f; H. Stegmann, Hand-
zeichnungen, S. 117 ff; Murr, Memorabil. Bibi., 1:254.
 
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