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Springer, Anton; Osborn, Max [Editor]
Handbuch der Kunstgeschichte (Band 5): Das 19. Jahrhundert — Leipzig, 1909

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https://doi.org/10.11588/diglit.30792#0023
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1. Die Anfänge des Klassizismus im 18. Jahrhundert.

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und in der Landschaftsmalerei die naturalistische Richtung in Schwnng kam, der Vorgänger,
ohne daß aber zwischen ihnen und den Nachfolgern ein unmittelbarer Zusammenhang nachgewiesen
werden könnte. Beachtenswert bleibt es immerhin, daß in der zweiten Hälfte des achtzehnten
Jahrhunderts keine Einförmigkeit der Kunstübung waltete, vielmehr der Literatur jener Zeit
entsprechend eine mannigfache Regsamkeit und Initiative in verschiedenen Richtungen sich kundgab.
Verhältnismäßig am wenigsten wurde die englische Kunst von dem herrschenden klassischen Zuge
berührt. Denn John Flaxmans (1755—1826) Umrißzeichnnngen zu Homer (Abb. 7) und


6. Augustus und Kleopatra, vou A. R. Mengs. Wien, Gal. Czernin.

Aeschylus, ohnehin auf einen kleinen Kreis von Kennern berechnet, können nicht gegen die Werke
Joshua Reynolds' (1723—1792) und den Einfluß, den er übte, in die Wagschale geworfen
werden. Reynolds, ein Mann von umfaßender Bildung und gründlichen Studien, von einem feinen
Sinn für malerische Auffassung unterstützt, brachte die Porträtmalerei in England, wo sie stets,
wenn auch durch fremde Künstler, eifrige Pflege gefunden hatte, zu hoher Blüte. Er fand
sein Publikum ausschließlich in England, wie er auch die eigentümliche Schönheit der englischen
Aristokratie am lebendigsten wiederzugeben verstand. Der Erbe von Reynolds' Ruhm wurde
im neunzehnten Jahrhundert Thomas Lawrence (s. unten). Die ältere Wiener Porträtisten-
gruppe (Amerling, Schrotzberg u. a.) hat sich vornehmlich nach ihm gebildet, die höfische Porträt-
 
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