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Springer, Anton; Osborn, Max [Hrsg.]
Handbuch der Kunstgeschichte (Band 5): Das 19. Jahrhundert — Leipzig, 1909

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https://doi.org/10.11588/diglit.30792#0092
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Zweiter Abschnitt: 1819—1850.

tischen Verhältnisse. Aber die feine Kunst psychologischer Schilderung, die namentlich Scharn-
horsts Statue auszeichnet und Rauchs Schöpfungen überhaupt eigeutümlich ist, kommt im Marmor
besser zur Geltung. Minder volkstümlich vielleicht, künstlerisch jedoch gleich wertvoll find die
Statuen Aug. Herm. Franckes, des Stifters des Halleschen Waisenhauses (Abb. 72), das Denk-
mal König Max' I. in München und insbesondere das von der lokalen Künstlerschast schnöde
bekämpfte, nur nach großen Schwierigkeiten durchgesetzte Standbild Dürers in Nürnberg, durch


77. Büste der Frau v. Quast, Vvu Fr. Drake.
Nach der Totenmaske.

das eiu bis dahin wenig gekannter Kreis monumentaler Skulptur, die Verherrlichung außerhalb
des engeren Staatswesens verdienter Männer, würdig eingeweiht wurde. Den Schluß seines
Wirkens bildete das gewaltige Denkmal Friedrichs des Großen in Berlin (1839—1851) das
nach langen Vorbereitungen, nach Verwerfung zahlreicher früherer Pläne (Abb. 73) in seiner-
jetzigen Gestalt zustande kam. Über das Herkommen und die Schulregel sich hinwegsetzend,
stellte Rauch hier den König nicht allein dar, sondern in reichem, wirksam abgestustem Aufbau
inmitten seiner Helden und der großen Männer seiner Zeit (Abb. 74). Von romantischen Ein-
flüsterungen, denen sein Freund Schinkel gern lauschte, blieb Rauch im ganzen unberührt. In
 
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