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Springer, Anton; Osborn, Max [Hrsg.]
Handbuch der Kunstgeschichte (Band 5): Das 19. Jahrhundert — Leipzig, 1909

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https://doi.org/10.11588/diglit.30792#0410
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Vierter Abschnitt: 1870—1900.

„Stimmung" nennen, auf uns wirken. Das braucht sich durchaus nicht, wie manche Leute,
durch den einseitigen Gebrauch des Adjektivums „stimmungsvoll" verleitet, annehmeu wollen,
lediglich auf Eindrücke sentimental-melancholischer Art zu beziehen; jede Wirkung von einheit-
licher Geschlossenheit, die über die Erregung der Sinne hinaus unsere Psyche ergreift, fällt in
den Kreis dieses Begriffes. Die immer wiederkehrende Sehnsucht nach solchen Eindrücken ist


372. In der Kirche, von K. Moll.

ohne Zweifel ein Zug deutschen Wesens; kein anderes Volk ist so reich an Kunstwerken, die
ihr dienen. Doch für die Malerei liegt hier auch eine Gefahr: die Verführung, über dem Be-
tonen und Verdeutlichen des Empfindungsgehalts die künstlerische Form zu vernachlässigen, die
nur aus den Bedingungen des Materials entwickelt werden kann. Es wird die wichtigste Auf-
gabe der Kunst unserer nächsten Zukunft sein, einen Ausgleich zwischen jenen beiden Elementen
 
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