Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Springer, Anton; Osborn, Max [Hrsg.]
Handbuch der Kunstgeschichte (Band 5): Das 19. Jahrhundert — Leipzig, 1909

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.30792#0534
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
466

Vierter Abschnitt: 1870—1900.


523. Vestibül der Kunsthandlung Arnold in Dresden, von Henry van de Velde.

taucht auf: das ganze Leben künstlerisch zu gestalten, die Kunst nicht als einen selbständigen
fremden Faktor von außen her in das Dasein hineinzutragen, sondern unsere ganze Erden-
wanderung mit künstlerischem Geiste zu umrahmen und zu durchdringen, nicht neben dem
modernen Leben, sondern in ihm Kunst zu siudeu, es selbst mit seinen Wurzeln in den Garten
der Kunst zu verpflanzen. England, der erste moderne Großstaat, der die Elemente der neuen
Lebeusbedingnngen in sich ausgenommen und verbreitet hatte, übernahm, wie vorher schon in
zahllosen Einzelheiten, nun auch in diesem wichtigsten Abschnitt der Entwicklung die Führung.
Es wurde schon der Bewegung gedacht, die kurz nach 1850 unter Gottfried Sempers be-
geisterter Mitarbeit in die Wege geleitet wurde. Zugleich trat die radikale Reformgruppe der
Präraffaeliten auf, deren Streben sich von einer Erneuerung der Malerei bald aus eine Um-
wandlung alles dessen erstreckte, was unser äußeres Leben ausmacht. Die Ströme flössen zu-
sammen in den Forderungen John Ruskins (Abb. 522), der mit ungeheurer Energie und
hinreißenden Worten diesen Gedanken leidenschaftlichen Ausdruck lieh, und in William Morris
(1834 —1896), der die Theorie in die Praxis umsetzte. Was den auf Nachahmung der
 
Annotationen