fremdartige Gestalt und Raum-ausfüllende Verzierung von andern späteren Gattungen sich unterscheidet
und den ägyptischen Vasen ähnlich sieht. Ihr griechischer Ursprung ward jedoch längst durch eine zu
Korinth entdeckte, mit altgriechischen Inschriften versehene Vase, welche eine Eberjagd darstellt und be-
kanntlich von Ed. Dodwell publicirt worden *), bewährt; und jetzt befinden sich ähnliehe griechische Vasen
in allen bedeutenderen Sammlungen. Die Malereien derselben enthalten selten menschliche Figuren; mei-
stens sind es Thiere und Ornamente, die häufig in Streifen über einander angebracht sind. Es giebt Vasen
dieser Art von grosser Feinheit und Sorgfalt der Ausführung, in denen sich ein hohes Alterthum verräth,
und wiederum andere von flüchtiger und nachlässiger Behandlung, die blosse Nachahmungen von jenen
sind und spätem Zeiten angehören. Im Kunstgeschmack und Styl treffen sie mit den in der Schatz-
kammer des Atreus zu Mycen entdeckten architektonischen Resten überein.
Die hier abgebildeten Vasen wurden beim Thor Dipylon an der heiligen Strasse von Athen nach
Eleusis zu unterst dreier verschiedener Gräber-Lagen hervorgezogen und gehörten zu der Sammlung
des französischen Consuls Fauvel in Athen,
Die mittlere, in Gestalt einer zweihenkligen Urne mit einem flachen Deckel, auf welchem als
Handhabe oben eine kleine Prochoe oder ein Libationsgefäss in Bezug auf die Manen des Verstorbenen
gebildet steht, enthielt Asche und Gebeine desselben. Unter ihren Malerzierden sind Hirschkälber, als
bacchische, und Schweine mit ihren Jungen, als cerealische Opferthiere angebracht. Ferner ist ein
Mäanderzierath und das zackige ägyptische Wasserzeichen zu bemerken; denn insgesammt deuten diese
Sinnbilder auf die eleusinischen Weihen.
An der links stehenden Vase, einem Opferkruge (Prochoe) zum Erguss der Spenden, sieht man
Sumpf- oder Wasserthiere, Störche nebst Schlangen und Enten, auch den bekannten Wellenzierath,
der den Inhalt des Gefässes anzeigen soll, gemalt.
Der rechts stehende Trinkbecher oder Kelch mit zwei kurzen Henkeln (wt«) und hohem, nach
unten sich erweiternden Fuss, eine Art Kylix von anmuthiger Form, bietet unter den vielen Zierathen,
die ihn bedecken, nichts Bemerkenswerthes dar.
Taf. X.
1. Drei abweichende Formen von Oelfläschchen, Lekythen, die bei den Todten in Gräber und
auf Scheiterhaufen gelegt und ihnen besonders gewidmet wurden, sind hier nach der Zeitfolge neben
einander gestellt. Ihr wesentlicher Unterschied besteht in der allmählig zunehmenden Schlankheit der
Form, dem gemäss auch in den darauf vorkommenden Gemälden der Uebergang von der Strenge und
Sorgfalt des archaischen und äginetischen Styls zur flüchtigen Nachahmung des Alterthümlichen und
zu ganz nachlässigen Skizzen erkennbar ist; daher denn der Spott des Aristophanes mit Recht die
Lekythenmaler trifft und ihre Ausartung schon in dem Zeitalter griechischer Kunstblüthe bezeugt.
Zugleich liefert gegenwärtige Tafel vier verschiedene Gemälde solcher Gefässe, die am Fusse
des Hügels Musäon zu Athen gefunden wurden und der Sammlung des Consuls Fauvel angehörten.
2. Rüstung und Bewaffnung troischer Helden zum Angriff der belagernden Hellenen, Gemälde
in ächt-äginetischem Styl, wo die Hautfarbe der Frauen, das blonde Haar der einen und die Schild-
embleme mit weisser, einzelne Theile und Zierden der Tracht mit purpurrother Farbe gemalt
sind. — Vor Allem lässt der dem Mars gehörige Scorpion auf dem Schilde der ersten, behelmten und
*) Dodwell Classical tour, P. 11. p. 197.
und den ägyptischen Vasen ähnlich sieht. Ihr griechischer Ursprung ward jedoch längst durch eine zu
Korinth entdeckte, mit altgriechischen Inschriften versehene Vase, welche eine Eberjagd darstellt und be-
kanntlich von Ed. Dodwell publicirt worden *), bewährt; und jetzt befinden sich ähnliehe griechische Vasen
in allen bedeutenderen Sammlungen. Die Malereien derselben enthalten selten menschliche Figuren; mei-
stens sind es Thiere und Ornamente, die häufig in Streifen über einander angebracht sind. Es giebt Vasen
dieser Art von grosser Feinheit und Sorgfalt der Ausführung, in denen sich ein hohes Alterthum verräth,
und wiederum andere von flüchtiger und nachlässiger Behandlung, die blosse Nachahmungen von jenen
sind und spätem Zeiten angehören. Im Kunstgeschmack und Styl treffen sie mit den in der Schatz-
kammer des Atreus zu Mycen entdeckten architektonischen Resten überein.
Die hier abgebildeten Vasen wurden beim Thor Dipylon an der heiligen Strasse von Athen nach
Eleusis zu unterst dreier verschiedener Gräber-Lagen hervorgezogen und gehörten zu der Sammlung
des französischen Consuls Fauvel in Athen,
Die mittlere, in Gestalt einer zweihenkligen Urne mit einem flachen Deckel, auf welchem als
Handhabe oben eine kleine Prochoe oder ein Libationsgefäss in Bezug auf die Manen des Verstorbenen
gebildet steht, enthielt Asche und Gebeine desselben. Unter ihren Malerzierden sind Hirschkälber, als
bacchische, und Schweine mit ihren Jungen, als cerealische Opferthiere angebracht. Ferner ist ein
Mäanderzierath und das zackige ägyptische Wasserzeichen zu bemerken; denn insgesammt deuten diese
Sinnbilder auf die eleusinischen Weihen.
An der links stehenden Vase, einem Opferkruge (Prochoe) zum Erguss der Spenden, sieht man
Sumpf- oder Wasserthiere, Störche nebst Schlangen und Enten, auch den bekannten Wellenzierath,
der den Inhalt des Gefässes anzeigen soll, gemalt.
Der rechts stehende Trinkbecher oder Kelch mit zwei kurzen Henkeln (wt«) und hohem, nach
unten sich erweiternden Fuss, eine Art Kylix von anmuthiger Form, bietet unter den vielen Zierathen,
die ihn bedecken, nichts Bemerkenswerthes dar.
Taf. X.
1. Drei abweichende Formen von Oelfläschchen, Lekythen, die bei den Todten in Gräber und
auf Scheiterhaufen gelegt und ihnen besonders gewidmet wurden, sind hier nach der Zeitfolge neben
einander gestellt. Ihr wesentlicher Unterschied besteht in der allmählig zunehmenden Schlankheit der
Form, dem gemäss auch in den darauf vorkommenden Gemälden der Uebergang von der Strenge und
Sorgfalt des archaischen und äginetischen Styls zur flüchtigen Nachahmung des Alterthümlichen und
zu ganz nachlässigen Skizzen erkennbar ist; daher denn der Spott des Aristophanes mit Recht die
Lekythenmaler trifft und ihre Ausartung schon in dem Zeitalter griechischer Kunstblüthe bezeugt.
Zugleich liefert gegenwärtige Tafel vier verschiedene Gemälde solcher Gefässe, die am Fusse
des Hügels Musäon zu Athen gefunden wurden und der Sammlung des Consuls Fauvel angehörten.
2. Rüstung und Bewaffnung troischer Helden zum Angriff der belagernden Hellenen, Gemälde
in ächt-äginetischem Styl, wo die Hautfarbe der Frauen, das blonde Haar der einen und die Schild-
embleme mit weisser, einzelne Theile und Zierden der Tracht mit purpurrother Farbe gemalt
sind. — Vor Allem lässt der dem Mars gehörige Scorpion auf dem Schilde der ersten, behelmten und
*) Dodwell Classical tour, P. 11. p. 197.