Ker, allein. An eben demselben Denkmal kam bei dem Zweikampf des Ajax und Hektor eine Eris,
und bei dem des Achill und Memnon kamen ihre Mütter Thetis und Eos vor. Uebrigens waren zu
Olympia im Hain Altis mehrere andere Zweikämpfe in Statuengruppen von Myron vorhanden: Odysseus
gegen Helenos, Menelaos gegen Paris, Diomedes gegen Aeneas, Aeas Telamonios gegen Deiphobos fech-
tend; aber keiner von allen stimmt so vollkommen, wie der erwähnte zu der gegenwärtigen Vorstellung.
Der oben am Halse der Vase angebrachte Halm in streitfertiger Stellung bezieht sich auf den
Kampfvorsteher und Seelenführcr Hermes, und das herzförmige Eppich- oder Selinos-Blatt zu beiden
Seiten des Hahns deutet, nach dem sprüchwörtlichen, bei gefährlichen Kranken gebrauchten Ausdruck:
o-ehlvov hfreu (er bedarf des Eppichs), auf die Bestattung und den unterirdischen Dionysos hin.
4. Der satyrische Reigen Kordax. Drei nackte bäurische Männergestalten, im nachgeahmten
hieratischen Styl gemalt, erscheinen hier mit rothen Kopf binden geschmückt, muthwillige Sprünge und
komische Geberden machend, in bacchischer Ausgelassenheit. Sie vereinigen sich zu einem umher-
kreisenden Reigen, daher zwei von verschiedenen Seiten, und der mittlere, welcher ein Gewand auf
dem linken Arme trägt, vom Rücken gesehen wird. Tanz und Gesang gehorten hauptsächlich zu den
religiösen Handlungen im höchsten Alterthum, weil sie als Mittel betrachtet wurden, Herz und Seele
zu stimmen und bis zu der Vereinigung mit den Naturgöttern zu erheben, welche man kindlich durch
Frohsinn zu ehren meinte, wie eine Zeit des Jahres durch Trauer.
Am Halse des Gefässes bieten sich dieselben Symbole, wie bei dem vorigen, dar: der Kampf-
hahn und die beiden Epheublätter. Zu dem Erwähnten sei die Bemerkung hinzugefügt, dass der Hahn
seiner Streitlust wegen auch dem Ares und der Athene geweiht, als Stimme der Frühe der Sonne
heilig und ein Bild der Wachsamkeit und Gymnastik war, Hahnen-Gefechte pflegten schon die Alten
als öffentliche Belustigungen zu veranstalten. Ja Themistokles verordnete Hahnen-Gefechte an einem
besonderen jährlichen Feste, zum Andenken des Sieges über die Perser, weil man glaubte, dass dieser
Sieg durch das muthige Krähen der Hähne verkündet worden sei.
5. Der eleusinische Krieg, Gemälde im nachgeahmten hieratischen Styl. — Zwei Parteien,
welche durch Schild-Embleme, zwei Disken oder Sonnen- und Mondscheibe, und ein Keras oder
Trinkkorn sich unterscheiden, treffen im Kampfe zusammen. Da das Emblem der ersten Partei auf
Verehrung des Apollo Patroos und der Artemis Patroa, der athenischen Stammgötter, das der zweiten
auf Verehrung des Mysteriengottes Dionysos, des früh in Thracien herrschenden, hindeutet, so giebt
sich die Darstellung als Hauptscene des Streites zwischen dem König der Athener, Erechtheus, und
dem König der Thracier, Eumolpos, den die Eleusinier zu Hülfe gerufen, zu erkennen. Der ersten
Partei angehörend, ragt mitten im Handgemenge eine Quadriga hervor. Während der dem Gebrauch
gemäss lang bekleidete Kutscher auf derselben steht und die Rosse an den Zügeln zurückhält, schwingt
sich einer der beiden mit Disken bezeichneten Krieger, vermuthlich Butes, des Erechtheus Bruder,
hinten von dem Fuhrwerk herab. Ihm ist der andere, Erechtheus selbst, schon zuvorgeilt; dieser hat
einen der mit dem Keras bezeichneten Gegner, Immarados, des Eumolpos Sohn, auf den Boden nieder-
gestürzt und durchbohrt denselben mit der Lanze; doch rennt der zweite, der Vater Eumolpos, mit
erhobenem Speer auf den Erechtheus zu. Die neben stehenden Inschriften sind unlesbar.
Eben derselbe Gegenstand war in einer Statuengruppe von zwei Figuren noch einfacher auf
der Akropolis zu Athen behandelt *). Er veranlasste auch Euripides berühmte Tragödie: Erechtheus,
wovon noch ein Bruchstück erhalten ist **). Als Sühn-Opfer für den Tod des Immarados musste des
*) Pausan. I. 27.
*) Eurip. Fragm. ed. Beck. p. 422-
und bei dem des Achill und Memnon kamen ihre Mütter Thetis und Eos vor. Uebrigens waren zu
Olympia im Hain Altis mehrere andere Zweikämpfe in Statuengruppen von Myron vorhanden: Odysseus
gegen Helenos, Menelaos gegen Paris, Diomedes gegen Aeneas, Aeas Telamonios gegen Deiphobos fech-
tend; aber keiner von allen stimmt so vollkommen, wie der erwähnte zu der gegenwärtigen Vorstellung.
Der oben am Halse der Vase angebrachte Halm in streitfertiger Stellung bezieht sich auf den
Kampfvorsteher und Seelenführcr Hermes, und das herzförmige Eppich- oder Selinos-Blatt zu beiden
Seiten des Hahns deutet, nach dem sprüchwörtlichen, bei gefährlichen Kranken gebrauchten Ausdruck:
o-ehlvov hfreu (er bedarf des Eppichs), auf die Bestattung und den unterirdischen Dionysos hin.
4. Der satyrische Reigen Kordax. Drei nackte bäurische Männergestalten, im nachgeahmten
hieratischen Styl gemalt, erscheinen hier mit rothen Kopf binden geschmückt, muthwillige Sprünge und
komische Geberden machend, in bacchischer Ausgelassenheit. Sie vereinigen sich zu einem umher-
kreisenden Reigen, daher zwei von verschiedenen Seiten, und der mittlere, welcher ein Gewand auf
dem linken Arme trägt, vom Rücken gesehen wird. Tanz und Gesang gehorten hauptsächlich zu den
religiösen Handlungen im höchsten Alterthum, weil sie als Mittel betrachtet wurden, Herz und Seele
zu stimmen und bis zu der Vereinigung mit den Naturgöttern zu erheben, welche man kindlich durch
Frohsinn zu ehren meinte, wie eine Zeit des Jahres durch Trauer.
Am Halse des Gefässes bieten sich dieselben Symbole, wie bei dem vorigen, dar: der Kampf-
hahn und die beiden Epheublätter. Zu dem Erwähnten sei die Bemerkung hinzugefügt, dass der Hahn
seiner Streitlust wegen auch dem Ares und der Athene geweiht, als Stimme der Frühe der Sonne
heilig und ein Bild der Wachsamkeit und Gymnastik war, Hahnen-Gefechte pflegten schon die Alten
als öffentliche Belustigungen zu veranstalten. Ja Themistokles verordnete Hahnen-Gefechte an einem
besonderen jährlichen Feste, zum Andenken des Sieges über die Perser, weil man glaubte, dass dieser
Sieg durch das muthige Krähen der Hähne verkündet worden sei.
5. Der eleusinische Krieg, Gemälde im nachgeahmten hieratischen Styl. — Zwei Parteien,
welche durch Schild-Embleme, zwei Disken oder Sonnen- und Mondscheibe, und ein Keras oder
Trinkkorn sich unterscheiden, treffen im Kampfe zusammen. Da das Emblem der ersten Partei auf
Verehrung des Apollo Patroos und der Artemis Patroa, der athenischen Stammgötter, das der zweiten
auf Verehrung des Mysteriengottes Dionysos, des früh in Thracien herrschenden, hindeutet, so giebt
sich die Darstellung als Hauptscene des Streites zwischen dem König der Athener, Erechtheus, und
dem König der Thracier, Eumolpos, den die Eleusinier zu Hülfe gerufen, zu erkennen. Der ersten
Partei angehörend, ragt mitten im Handgemenge eine Quadriga hervor. Während der dem Gebrauch
gemäss lang bekleidete Kutscher auf derselben steht und die Rosse an den Zügeln zurückhält, schwingt
sich einer der beiden mit Disken bezeichneten Krieger, vermuthlich Butes, des Erechtheus Bruder,
hinten von dem Fuhrwerk herab. Ihm ist der andere, Erechtheus selbst, schon zuvorgeilt; dieser hat
einen der mit dem Keras bezeichneten Gegner, Immarados, des Eumolpos Sohn, auf den Boden nieder-
gestürzt und durchbohrt denselben mit der Lanze; doch rennt der zweite, der Vater Eumolpos, mit
erhobenem Speer auf den Erechtheus zu. Die neben stehenden Inschriften sind unlesbar.
Eben derselbe Gegenstand war in einer Statuengruppe von zwei Figuren noch einfacher auf
der Akropolis zu Athen behandelt *). Er veranlasste auch Euripides berühmte Tragödie: Erechtheus,
wovon noch ein Bruchstück erhalten ist **). Als Sühn-Opfer für den Tod des Immarados musste des
*) Pausan. I. 27.
*) Eurip. Fragm. ed. Beck. p. 422-